Israel tötet im Westjordanland zwei Palästinenser-Kämpfer

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Jerusalem (Reuters) - Bei einem erneuten Einsatz im besetzten Westjordanland haben israelische Sicherheitskräfte zwei Palästinenser getötet.

Wie das israelische Militär und die palästinensischen Behörden am Freitag übereinstimmend mitteilten, gab es eine Razzia in der Stadt Nablus. Laut der israelischen Armee wurden dort bei einem Schusswechsel zwei Palästinenser getötet, die eines bewaffneten Angriffs auf die Polizei in dieser Woche verdächtigt worden seien. Die offizielle palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete, israelische Soldaten hätten das Haus, in dem sich die Männer versteckt hielten, abgeriegelt. Die Palästinenser seien dann "exekutiert" worden. Anschließend sei es zu Zusammenstößen der israelischen Truppen mit Anwohnern gekommen.

Die Miliz der Volksfront für die Befreiung Palästinas erklärte, die beiden Getöteten seien ihre Mitglieder gewesen und hätten den Angriff auf die israelische Polizei verübt. Die Volksfront ist eine wichtige Gruppierung in der Palästinensischen Befreiungsorganisation.

Erst am Mittwoch hatte die israelische Armee ihren Großeinsatz in der ebenfalls im Westjordanland gelegenen Stadt Dschenin beendet. Dabei war es dort zu den schwersten Kämpfen seit mehr als zwei Jahrzehnten gekommen. Dabei wurden zwölf Palästinenser getötet und rund 100 verletzt. Bisher war von zehn getöteten Palästinensern die Rede gewesen.

Das israelische Militär begann den Einsatz in Dschenin mit einem nächtlichen Drohnen-Angriff und war mit mehr als 1000 Soldaten im Einsatz. Israelischen Angaben zufolge starb ein Soldat. Bei allen getöteten Palästinensern soll es sich demnach um Kämpfer gehandelt haben. Der Einsatz habe sich gegen militante Palästinenser-Gruppen gerichtet, die das Flüchtlingslager in Dschenin als Rückzugsort genutzt und von dort aus Anschläge vorbereitet hätten.

Das UN-Hilfswerk UNRWA, das Palästinenser im Westjordanland und im Gazastreifen unterstützt, bat nach der Razzia in Dschenin um internationale Hilfe für den Wiederaufbau. Bei dem israelischen Einsatz sei ein Teil des UNRWA-Gesundheitszentrums zerstört worden, teilte das UNRWA mit. Es sei eine provisorische Einrichtung aufgebaut worden. Das israelische Militär hatte erklärt, bei dem Einsatz in Dschenin sei ein Kommandozentrum militanter Palästinenser getroffen worden, das neben einer medizinischen Einrichtung und einer Schule der UNRWA lag.

(Bericht von Raneen Sawafta, Ali Sawafta, Nidal al-Mughrabi und Ari Rabinovitch, geschrieben von Elke Ahlswede, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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