APA ots news: HVPI-Inflation im Jahr 2023 bei 7,4 % - bis 2025 Rückgang auf...

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APA ots news: HVPI-Inflation im Jahr 2023 bei 7,4 % - bis 2025 Rückgang auf knapp unter 3 % erwartet

Verzögerte Weitergabe sinkender Energiepreise und Struktur der  
Fiskalmaßnahmen erklären Österreichs Inflationsabstand zum 
Euroraum 

Wien (APA-ots) - "Der Inflationsabstand zwischen Österreich und dem  
Euroraum ist in den letzten Monaten aufgrund der Struktur der 
Fiskalmaßnahmen zur Abfederung der Preisanstiege bei Energie und der 
verzögerten Weitergabe von Großhandelspreisrückgängen für 
Haushaltsenergie an die Endverbraucher:innen signifikant 
angestiegen", so der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank 
(OeNB), Robert Holzmann. Hinsichtlich der weiteren 
Inflationsentwicklung erwartet die OeNB einen Rückgang der am 
Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessenen Inflation von 
7,4 % im Jahr 2023 auf zunächst 4,1 % im Jahr 2024 und 2,9 % im Jahr 
2025. Damit wird die Inflationsdifferenz zum Euroraum erst 2025 
wieder den langfristigen Durchschnitt erreichen. 

Auch wenn die österreichische HVPI-Inflationsrate seit Jahresbeginn 
eine rückläufige Tendenz aufweist, ist sie im Juni 2023 laut 
Schnellschätzung von Statistik Austria mit 7,8 % immer noch 
außergewöhnlich hoch gewesen. Die bis Mai vorliegenden 
Detailergebnisse zeigen, dass die Verringerung des Preisauftriebs vor 
allem auf Energie und in einem geringeren Ausmaß auf Nahrungsmittel 
sowie Industriegüter ohne Energie zurückgeht. Bei Dienstleistungen 
hat sich der Preisauftrieb hingegen beschleunigt, weshalb die ohne 
Energie und Nahrungsmittel berechnete Kerninflation nur langsam 
sinkt. Im Mai lag die Kerninflation bei 7,9 %, nachdem sie im April 
mit 8,3 % den höchsten Wert seit Beginn der Währungsunion erreicht 
hatte. 

Laut aktueller Inflationsprognose der OeNB wird die 
HVPI-Inflationsrate im Jahr 2023 7,4 % betragen. Der rasche Rückgang 
der Teuerung im Jahresverlauf 2023 auf 4 ½ % im Dezember 2023 wird 
sich im Folgejahr verlangsamen. Für das Jahr 2024 erwartet die OeNB 
eine Teuerungsrate von 4,1 %, für das Jahr 2025 2,9 %. Die 
Kerninflationsrate (ohne Energie und Nahrungsmittel) steigt 2023 vor 
allem aufgrund kräftiger Lohnkostensteigerungen auf 7,1 %. 2024 und 
2025 wird die Kerninflationsrate auf 5,1 % bzw. 2,8 % sinken, aber 
weiter deutlich über ihrem langfristigen Durchschnitt bleiben. Die 
Energiepreisentwicklung wird durch fiskalpolitische Maßnahmen im Jahr 
2023 markant gedämpft. Nach dem Auslaufen der Maßnahmen wird von den 
Energiepreisen in den Jahren 2024 und 2025 allerdings ein 
inflationstreibender Effekt ausgehen. Die Arbeitnehmerentgelte werden 
aufgrund der verzögerten Inflationsabgeltung 2023 kräftig ansteigen. 
Dies wird insbesondere im Dienstleistungssektor 2023 zu einer 
Erhöhung der Inflationsrate führen. Die Teuerung von Agrarrohstoffen 
sowie die landwirtschaftlichen Produktionskosten sollten im 
Prognosezeitraum zurückgehen. Dies wird sich - allerdings mit einer 
Zeitverzögerung - auf die Nahrungsmittelpreise übertragen. Daher wird 
die Inflationsrate für Nahrungsmittel im Jahr 2023 mit 9,8 % hoch 
bleiben, bis 2025 jedoch auf 2,3 % sinken. 

Der Inflationsabstand Österreichs zum Euroraum wuchs im Juni 2023 auf 
2,3 Prozentpunkte an, nachdem die Teuerung Österreichs im ersten 
Halbjahr 2022 noch niedriger als im Euroraum gewesen war. 
Hauptverantwortlich für die Ausweitung des Inflationsabstands ist der 
Beitrag der Energie-Komponente. Eine Ursache für diese Entwicklung 
ist die Struktur der Fiskalmaßnahmen zur Abfederung der gravierenden 
Verteuerung bei Energie. In Österreich wurden weniger direkte 
Preiseingriffe vorgenommen, und es wurde stärker auf 
Transferzahlungen zurückgegriffen. Energieträger, bei denen es keine 
Preiseingriffe gegeben hat (Fernwärme, feste Brennstoffe, Gas), sind 
zu einem erheblichen Teil dafür ausschlaggebend, dass sich der 
Inflationsabstand gravierend ausgeweitet hat. Ein weiterer Grund für 
die wachsende Inflationsdifferenz ist die schleppende Weitergabe der 
Großhandelspreisrückgänge für Haushaltsenergie an die 
Endverbraucher:innen in Österreich. Die Ursachen dafür sind 
vielfältig: lange Vertragsbindungen der Haushalte an 
Energieversorger, geringe Wechselraten sowie mangelnder Wettbewerb. 
Die weiterhin hohen Energiepreise wirken sich aber auch auf die 
Kosten im Dienstleistungssektor und bei der Produktion von Waren aus. 
Die seit Mitte 2022 dynamische Preisentwicklung im österreichischen 
Dienstleistungssektor hat auch aufgrund der stärkeren Gewichtung von 
Dienstleistungen im österreichischen HVPI-Warenkorb zur Ausweitung 
des Inflationsabstands zum Euroraum beigetragen. 

"Inflation aktuell" ist ein vierteljährlich erscheinender Bericht der 
Oesterreichischen Nationalbank zur Inflation in Österreich. Darin 
wird die Inflationsentwicklung der letzten Monate analysiert, die 
Inflationsprognose der OeNB vorgestellt sowie auf aktuelle 
Schwerpunktthemen eingegangen: 
https://www.oenb.at/Publikationen/Volkswirtschaft/inflation-aktuell.h 
tml 

Rückfragehinweis: 
   Oesterreichische Nationalbank 
   Dr. Christian Gutlederer 
   Pressesprecher 
   (+43-1) 404 20-6900 
   christian.gutlederer@oenb.at 
   www.oenb.at 

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom 

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OTS0047    2023-07-11/10:00

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