Düstere Prognose

Siemens Energy erwartet mehrere Milliarden Verlust durch Windgeschäft

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: Tobias Arhelger/Shutterstock.com

Siemens Energy geht wegen der massiven Probleme im Windgeschäft von einem Jahresverlust von mehreren Milliarden Euro aus. Dabei belasteten sowohl Kosten für die Behebung von Qualitätsmängeln bei Landturbinen als auch deutlich höhere Aufwendungen für den Hochlauf für Meeresanlagen (Offshore).

Das bereits laufende Sanierungsprogramm der Wind-Tochter Siemens Gamesa soll nun überprüft werden. Einzelheiten will Siemens Energy auf einem Kapitalmarkttag im November vorstellen.

Die Mängel betreffen bestimmte Rotorblätter und Hauptlager sowohl älterer als auch neuer Landturbinen. Betroffen ist dabei lediglich ein Teil der Anlagen. Die Kosten für die Reparatur bezifferte Siemens Energy am Montag bei der Vorlage der Quartalszahlen auf 1,6 Milliarden Euro, die im dritten Quartal verbucht wurden. Im Offshore-Bereich rechnet das Unternehmen mit höheren Produktkosten. Dies sowie "weitere Probleme" beim Hochlauf der Aktivitäten führen zu weiteren Belastungen von 600 Millionen Euro.

Quartalszahlen Q3 für 22/23 Siemens Energy im Überblick

Beim Ergebnis wirkten negative Steuereffekte im Zusammenhang mit den Belastungen bei Siemens Gamesa. Diese Belastung liegt bei rd. 700 Mio. EUR.

Siemens Energy gibt Horrorprognose ab

Prognose für GJ 22/23 Siemens Energy im Überblick

Die operative Ergebnismarge soll bei minus 8 bis minus 10 Prozent liegen. Das ist deutlich weniger als das Unternehmen vor dem Rückzug der Prognose im Juni in Aussicht gestellt hatte.

Auch beim Umsatz wurde das Unternehmen vorsichtiger. Hier geht das Unternehmen von einem vergleichbaren Erlösplus von noch neun bis elf Prozent aus, nach zuvor in Aussicht gestellten zehn bis 12 Prozent. Dabei sind Währungs- und Portfolioeffekte ausgeklammert. Im letzten Geschäftsjahr setzte Siemens Energy 29 Mrd. EUR um.

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Siemens Energy: Miese Performance in diesem Jahr

Ende Juni hatte das Management um Konzernchef Christian Bruch wegen der Probleme bei Gamesa die Ergebnisprognose zurückgezogen, die zuvor bereits zweimal gesenkt wurde und schon hunderte Millionen Euro Verlust vorsah. Die Aktie war daraufhin binnen eines Tages um 37 Prozent eingebrochen. Bruch hatte einräumen müssen, das Ausmaß der Probleme so nicht erwartet zu haben.

Dagegen zeigten sich das übrige Energietechnikgeschäft robust. Sowohl im Geschäft mit Gasturbinen, Energienetzen sowie im Bereich Transformation of Industrie konnten die operativen Ergebnisse gesteigert werden. Der Umsatz stieg im Konzern um acht Prozent auf 7,5 Milliarden Euro. Der Auftragseingang legte um mehr als die Hälfte auf 14,9 Milliarden Euro zu.

"Unsere Ergebnisse des dritten Quartals zeigen die Herausforderungen beim Turnaround von Siemens Gamesa", kommentierte Bruch die Zahlen. "Die starke Leistung der übrigen Geschäftsbereiche gibt mir das Vertrauen in die Fähigkeit unseres Unternehmens, Geschäfte wieder wirtschaftlich erfolgreich aufzustellen."

Siemens Energy: Aktie fällt - Befreiungsschlag lässt auf sich warten

Die Aktionäre von Siemens Energy haben weiter nichts zu lachen: Am Montag fielen die Papiere nach Quartalszahlen und Ausblick im vorbörslichen Handel auf Tradegate um 5,2 Prozent zum Xetra-Schluss auf 14,74 Euro.

Der Grund: die Prognose. Die Verluste im Windgeschäft von Gamesa hätten alles Positive konterkariert, schrieb Analyst Akash Gupta von JPMorgan.

(mit Material von dpa-AFX)

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