Leitzins bleibt bei 4,5 Prozent

Ökonomenstimmen zur Zinspause der Europäischen Zentralbank

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Die Euro-Währungshüter lassen nach zehn Zinserhöhungen in Folge die Zinsen vorerst unverändert. Der Leitzins bleibt bei 4,5 Prozent, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag nach einer Sitzung des EZB-Rates in Athen mitteilte. Viele Volkswirte hatten damit gerechnet, dass die Notenbank die Zinsen zunächst nicht weiter anheben wird.

Die Einschätzung von Ökonomen zur Zinsentscheidung im Überblick:

Michael Holstein, Chefvolkswirt DZ Bank

"Zwar ist die Inflationsrate immer noch viel zu hoch, die geldpolitische Ausrichtung ist mittlerweile aber restriktiv genug. Das zeigt sich etwa an den Umfragen zur Kreditvergabe der Banken oder auch mit Blick auf den Immobilienmarkt, der vielerorts fast stillsteht. Außerdem sprechen ein unsicheres internationales Umfeld und weiterhin bestehende Risiken im Hinblick auf die Energiepreise für ein Abwarten. Es dürfte somit eine längere Phase konstanter Leitzinsen angebrochen sein."

Thomas Gitzel, Chefvolkswirt VP Bank

"Von der EZB wird es keine weiteren Zinsanhebungen in diesem geldpolitischen Straffungszyklus mehr geben. Die Inflationsraten werden auf Sicht der kommenden Monate weiter fallen und darüber hinaus bleibt auch die wirtschaftliche Entwicklung eine schwierige. Im kommenden Jahr könnten dann erste Zinssenkungen wieder am Horizont auftauchen."

Carsten Brzeski, Chefvolkswirt ING Bank

"In unserem Basisszenario ist die EZB mit der Zinserhöhung fertig, da die Wirtschaft der Eurozone einfach schwächer ist, als die Zentralbank immer gedacht hat. Dennoch besteht die Gefahr, dass höhere Ölpreise im Jahr 2024 eine zweite Inflationswelle für die Eurozone auslösen. Die Gefahr einer Stagflation ist real."

Jens-Oliver Niklasch, Analyst Landesbank Baden-Württemberg (LBBW)

"Bei den Leitzinsen ist erst mal der Deckel drauf. Jetzt kann der Markt sich der Frage zuwenden, was die EZB mit 'ausreichend lange' meint, wenn es darum geht, wie lange die EZB auf dem Zinsgipfel verharren will. Die Inflation ist ja schon ein gutes Stück vom Gipfel abgestiegen, sie ist aber auch noch deutlich oberhalb der Komfortzone der EZB. Wenn man die EZB beim Wort nimmt, wird sie frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2024 die Zinsen wieder senken."

Ulrich Wortberg, Analyst Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba)

"Unserer Einschätzung nach hat die EZB aber wenig Spielraum, die Leitzinsen nochmals zu erhöhen, denn die konjunkturellen Risiken sind mit dem Nahost-Konflikt nicht kleiner geworden. Zudem geht die Inflation im Trend zurück und laut der EZB schlagen die bisherigen Zinserhöhungen stark auf die Finanzierungsbedingungen durch. Dies würde zunehmend die Nachfrage dämpfen und zu einem Rückgang der Inflation beitragen."

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