Nabu: Hälfte der Meeresschutzgebiete von Nutzung freistellen

dpa-AFX · Uhr

HAMBURG/BERLIN (dpa-AFX) - In der Debatte um die wirtschaftliche Nutzung der Nordsee verlangt der Umweltverband Nabu, mehr als 50 Prozent der Schutzgebiete zügig frei von Fischerei, Schifffahrt und Rohstoffabbau zu stellen. "Zwei Jahre nach ihrem Antritt muss die Bundesregierung die versprochene Meeresoffensive liefern", sagte Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger am Donnerstag einer Mitteilung zufolge. "Die Naturkrise in Nord- und Ostsee lässt uns keine Zeit. Die jüngsten Zustandsberichte unserer Meere sind dramatisch." Mit den Nabu-Vorschlägen liege ein Entwurf auf dem Tisch, mit dem Deutschland den Verpflichtungen der EU-Biodiversitätsstrategie gerecht werden und eine europäische Vorreiterrolle einnehmen kann.

Das Thema spielt eine große Rolle auch beim geplanten Ausbau der Windenergie auf See, für das derzeit das Planungsverfahren für die Ausweisung von Flächen in der ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der Nordsee läuft. Umweltverbände befürchten einen Zielkonflikt zwischen dem klimapolitisch nötigen Bau neuer Windkraftanlagen und dem Schutz der Ökosysteme im Meer. Wegen des schlechten Zustands der Meeresumwelt, so die Forderung, müssten parallel zum geplanten Ausbau der Windkraft müssten andere Nutzungen zurückgefahren werden.

Die Vorschläge des Nabu decken den Angaben zufolge etwas mehr als die Hälfte der Meeresschutzgebiete in der deutschen AWZ ab, "das entspricht knapp 15 Prozent der AWZ der Nordsee und etwas mehr als acht Prozent der AWZ der Ostsee".

Im Koalitionsvertrag hat sich die Ampel-Regierung in Berlin dazu bekannt, dass 10 Prozent der AWZ gemäß der EU-Biodiversitätsstrategie streng geschützt werden und frei von schädlicher Nutzung gehalten werden sollen. "Doch heute findet auch in Meeresschutzgebieten noch Grundschleppnetzfischerei statt, werden Sand und Kies abgebaut, führen Schifffahrtslinien hindurch", so der Nabu. "Wir brauchen streng geschützte Flächen, um Artensterben und Lebensraumverluste vor unserer Küste zu stoppen", sagte Nabu-Meeresexperte Kim Detloff./kf/DP/he

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