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Private Equity erklärt: So investieren die Reichen

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Viele finanzstarke Markt-Player investieren ihr Geld abseits der klassischen Börsenplätze, am sogenannten Privatmarkt. Über Private Equity-Fonds könne sich auch weniger gut betuchte Privatanleger in dieses Segment einkaufen – allerdings mit ein paar Abstrichen.

Quelle: Onvista

Sie sind die VIP-Bereiche der Investmentwelt: die Privatmärkte. Während Aktienmärkte der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung stehen, ist das bei den sogenannten Privatmärkten nicht der Fall. Diese richten sich vor allen an finanzstarke, institutionelle Investoren wie Staatsfonds, Pensionsfonds, Banken, Versicherungen oder Investmentgesellschaften und ermöglichen ihnen attraktiv verzinste Beteiligungen abseits der Börse – etwa in den Bereichen Infrastruktur und Immobilien. Da die Mindestbeteiligung oft in einem sechsstelligen Bereich liegt, ist der Kreis der Investoren eingeschränkt. 

Doch die Branche öffnet sich zusehends. Mithilfe sogenannter Private Equity-Fonds (PE-Fonds) hast du inzwischen die Möglichkeit, dich auch mit kleineren Mindestanlagesummen in den Markt einzukaufen – auch wenn es in den meisten Fällen immer noch um mindestens 10.000 Euro geht.

PE-Fonds: Privat-Beteiligung abseits des Börsenparketts

Über Private Equity-Fonds können sich Privatanleger temporär an der Entwicklung von nicht-börsennotierten Unternehmen beteiligen. Dabei handelt es sich oft um Dachfonds-Konstrukte, über die du in mehrere Unternehmen gleichzeitig investieren kannst. Ihre Emittenten sind spezielle Private-Equity-Unternehmen, Investmentgesellschaften und andere Vermögensverwalter, wie BlackRock, KRR, EQT und die Carlyle Group. Der Name Private Equity – Englisch für Beteiligungskapital oder auch privates Eigenkapital – ist dabei Programm. PE-Fonds sind in der Regel geschlossene Fonds mit einer festen Laufzeit, die auch mal länger als zehn Jahre sein kann. Sie investieren in die Wertentwicklung von ausgewählten Unternehmen, die sich in unterschiedlichen Entwicklungsstufen befinden. Dabei spielt das ‚Private‘ darauf an, dass diese Unternehmen (noch) nicht an öffentlichen Handelsplätzen notiert sind. 

Diesen Unternehmen stellt der PE-Fonds-Initiator für eine gewisse Zeit Geld zur Verfügung, um deren Geschäft und Wertentwicklung anzukurbeln. Das erklärte Ziel der Beteiligung ist, sie später möglichst gewinnbringend wieder zu verkaufen. Den Verkauf bezeichnet man als "Exit". Die dafür geltenden Konditionen handeln die beiden Parteien im entsprechenden Beteiligungsvertrag aus. Der kann individuell unterschiedlich ausgestaltet sein. In vielen Fällen vereinbaren die Parteien einen Beteiligungs-Zeitrahmen von drei bis sieben Jahren.

Pool-Konzept für Beteiligungen 

In der Praxis funktioniert das Ganze wie folgt: Anleger investieren in einen PE-Fonds, der eine bestimmte Zielsumme einsammelt. Ist diese erreicht, wird der Fonds geschlossen und die eigentliche Arbeit des PE-Fonds-Initiators beginnt: die Suche nach geeigneten Ziel-Unternehmen, mit denen der Fonds später Beteiligungs-Verträge schließen soll. Der PE-Fonds muss sämtliche erwirtschafteten Gewinne nach Abzug aller Kosten an die Investoren ausschütten. Dies erfolgt zu unterschiedlichen Zeitpunkten, da die Laufzeiten der einzelnen Beteiligungen variieren. Sind alle Beteiligungen veräußert und die Anleger ausbezahlt, wird der PE-Fonds aufgelöst.

Risiken nicht unterschätzen 

Private Equity-Fonds locken mit Renditeversprechen von bis zu 20 Prozent und mehr pro Jahr. Wenn du dich für ein Investment interessierst, solltest du allerdings Risiko aushalten können. Denn ein Totalverlust der Investition ist möglich. Anders als Aktieninvestments sind PE-Beteiligungen zudem deutlich weniger transparent und liquide. Ein vorzeitiger Ausstieg ist zwar möglich, allerdings musst du deine Papiere dann über den sogenannten Zweitmarkt verkaufen, wo sich deutlich weniger Akteure befinden als auf dem Primärmarkt. Dort müssen Verkäufer den Preis selbst aushandeln und nach potenziellen Käufern suchen. Dadurch können empfindliche Einbußen entstehen.

Auch die Kosten solltest du nicht unterschätzen. Gerade Dachfonds-Konstrukte können sehr kostspielig sein, weil an mehreren Stellen Gebühren anfallen – und zwar pro Beteiligung, also für jedes einzelne Unternehmen, in dessen Entwicklung der PE-Fonds investiert: für das Management, den Vertrieb sowie auch mögliche Erfolgsprämien für die PE-Fonds-Initiatoren. 

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