Kolumne

Drei Gründe für ein gutes Börsenjahr 2024

Heiko Böhmer · Uhr
Quelle: Chonlatee42/Shutterstock.com

Der Blick auf die Realität des Jahres 2023 ist nicht leicht: Vor allem die geopolitischen Spannungen mit den Kriegen in der Ukraine und dem Konflikt in Gaza schränken den optimistischen Blick nach vorn doch stark ein, zumal es keine Aussicht auf schnelle Lösungen gibt. Und doch gibt es Anlass für Optimismus und gleich drei Gründe zuversichtlich auf das neue Jahr zu schauen. 

Beruhigung bei China-USA-Beziehungen 

So erleben wir als erstes eine immerhin relative Stabilität in den Beziehungen zwischen China und den Vereinigten Staaten. Nach dem Treffen von US-Präsident Biden und Chinas Präsident Xi auf dem APEC-Gipfel im November in San Francisco zeigte sich doch: Hier reden zwei Länder auf Augenhöhe miteinander. Beide wollen größere Konflikte verhindern.

Selbst wenn Chinas Führung diese Position eher auf Grund des ökonomischen Drucks vertritt und vielleicht nicht bis ins Letzte davon überzeugt ist, so dürfte doch eine Verschlechterung der Beziehungen in Folge der Taiwan-Frage auf Sicht der nächsten 12 Monate eher unwahrscheinlich sein. Also ein erster wirklicher Grund, um optimistisch ins neue Jahr zu schauen. 

Weitere Gründe sind die immer noch vorhandene wirtschaftliche Stärke der USA – trotz aller Konflikte auf Regierungsebene. In Washington stehen sich die beiden politischen Lager unversöhnlich gegenüber. Das stimmt nicht wirklich zuversichtlich vor dem Wahljahr 2024, bei dem nach aktuellem Stand Amtsinhaber Joe Biden gegen Ex-Präsident Donald Trump im November antreten wird. 

USA: Starke Bundesstaaten treiben Wachstum voran – sogar mit globaler Bedeutung 

Aber auf bundesstaatlicher Ebene sieht es doch ganz anders aus. Hier können einige Regionen wirklich punkten und das auch auf einem globalen Niveau. Das gelingt, weil sie die notwendigen Freiheiten haben, ihre Standorte attraktiv zu gestalten und weiter zu entwickeln – egal welche Kämpfe im fernen Washington ausgefochten werden. In der Bay Area in Nord-Kalifornien liegt nicht nur das Silicon-Valley sondern auch das Zentrum vieler KI-Entwicklungen. Gleichzeitig bleibt die Metropolregion New York das unangefochtene globale Finanzzentrum. 

Bezogen auf republikanische Bundesstatten sticht Texas als wichtiges Zentrum der fossilen Energieproduktion und gleichzeitig auch als Standort vieler alternativer Energieprojekte hervor. Immerhin hat die US-Ölproduktion zuletzt wieder ein Rekordniveau von rund 13 Millionen Barrel am Tag erreicht. Damit sind die USA das Top-Ölförderland weltweit. Der Fracking-Boom läuft einfach weiter. 

Und schaut man sich diese Regionen an und setzt sie in einen globalen Kontext, dann ist das schon beeindruckend: So ist die Wirtschaftskraft der Metropolregion New York größer als die Südkoreas. Texas bringt es in etwa auf die Wirtschaftskraft Italiens und Kalifornien hat insgesamt ein größeres Bruttoinlandsprodukt als Großbritannien. Nun präsentieren viele demokratische und republikanische Bundesstaten unterschiedliche Wachstumsmodelle – aber dennoch bilden diese Regionen die Basis für weiteres stabiles Wachstum in der größten Volkswirtschaft der Welt.

KI wird 2024 den richtigen Durchbruch erleben 

Und dann bleibt als dritter großer Punkt noch die Wachstums-Fantasie rund um das Thema KI. Aus den technologiefreundlichen USA heißt es dazu schon: „KI wird eine völlig neue Form der Globalisierung antreiben – viel dynamischer und weitreichender als die, die wir in den vergangenen 20 Jahren gesehen haben.“ So sieht es zumindest der US-Technologie-Experte Ian Bremmer. 

Schon jetzt ist die Dynamik wirklich atemberaubend: Die großen neuen KI-Modelle steigern ihre Leistungsfähigkeit in etwa alle sechs Monate. Das ist annähernd drei Mal so schnell wie das Wachstum nach dem Mooreschen Gesetz, das sich auf die IT-Branche und die verwendete Hardware bezieht. 

Positiv betrachtet hat die Künstliche Intelligenz auf Sicht der kommenden Jahrzehnte die Chance, uns alle gesünder und länger leben zu lassen. Gleichzeitig wird die Produktivität auf ungekannte Niveaus ansteigen. Das wird sich dann wiederum in hohen Erträgen bei den Unternehmen niederschlagen, die schon früh bereit sind, in weitreichende KI-Anwendungen zu investieren. Genau hier liegen auch große Chancen an den Kapitalmärkten auf Sicht der nächsten Jahre – beginnend mit 2024. 

Alles in allem sind die hier beschriebenen drei Gründe für einen optimistischen Blick auf das Börsenjahr 2024 nicht nur auf zwölf Monate begrenzt. Vielmehr wirken sie weit darüber hinaus – vor allem die starken Standorte in den USA und natürlich das aus der KI resultierende Wachstum. 

Das könnte dich auch interessieren

Meistgelesene Artikel