Dax Vorbörse 05.01.2024

Dax leicht unter Druck vor Inflations- und Jobdaten

onvista · Uhr
Quelle: peterschreiber.media/Shutterstock.com

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt dürften sich am Freitag vor der Veröffentlichung wichtiger Konjunkturdaten erst einmal zurückhalten. Denn die Daten sind wichtig für die Geldpolitik der US-Notenbank sowie der Europäischen Zentralbank. Der X-Dax signalisierte für den Dax rund eine Stunde vor dem Auftakt des Xetra-Handels ein Minus von 0,6 Prozent auf 16.524 Punkte. Damit würde sich das Auf und Ab der jüngsten Konsolidierung fortsetzen. Diese läuft seit dem Rekordhoch bei 17.003 Punkten Mitte Dezember.

Wichtige Daten stehen an

Das Interesse richtet sich auf Inflationszahlen aus dem Euroraum am Vormittag sowie auf den monatlichen US-Arbeitsmarktbericht am frühen Nachmittag. Die Jahresendrally an den Aktienbörsen hatte von der Hoffnung auf baldige Zinssenkungen profitiert. Vor allem mit Blick auf die Fed waren jüngst aber einige Zweifel aufgekommen, ob die Währungshüter wirklich schon früh im Jahr 2024 eine erste Leitzinssenkung vornehmen werden. Das lastete auf den Kursen. 

Mittlerweile herrsche zwar Konsens, dass EZB und Fed am Zinshochpunkt sind und die Leitzinsen nur noch fallen könnten, ausschlaggebend sei aber das Timing der ersten Zinssenkung, erklärt Devisenexpertin Antje Praefcke von der Commerzbank die Bedeutung der Daten. Gleichwohl werde ein Anstieg der Dezember-Inflationszahlen in der Eurozone kaum jemanden überraschen. 

Bereits am Donnerstag hatten Daten für Deutschland einen Anstieg der Verbraucherpreise zum Jahresende gezeigt, auch weil vor einem Jahr der Staat einmalig die Kosten für den Abschlag der Gas- und Fernwärmekunden übernommen hatte - ein preisdämpfender Effekt, der im Dezember 2023 entfiel. Viel wichtiger für die EZB dürften laut Praefcke daher die Januar-Daten werden. 

Für das Timing der ersten Zinssenkung wird wichtig sein, dass nicht nur der Stellenzuwachs in den nächsten Monaten weiter abnimmt, sondern dass auch die Inflation in den USA weiter fällt. Dann wäre der Weg frei für erste Zinssenkungen.

Antje Praefcke (Commerzbank)

Einzelwerte im Überblick

Profiteur der gedämpften Zinssenkungserwartungen waren zuletzt die Aktien von Banken, denn höhere Zinsen sind - solange sie nicht die Wirtschaft abwürgen - gut für die Erträge. An diesem Freitag dürfte es nun aber zumindest für die Aktien der Deutschen Bank zunächst etwas stärker nach unten gehen, nachdem die Analysten des Investmenthauses Keefe Bruyette & Woods sie auf Underperform abgestuft haben. Auf der Handelsplattform Tradegate fiel der Deutsche-Bank-Kurs im Vergleich zum Xetra-Schluss um rund 2,5 Prozent.

Auch die Aktien von Redcare Pharmacy wurden am Morgen von einem Analystenkommentar bewegt. Gerhard Orgonas von der Privatbank Berenberg sprach eine Kaufempfehlung aus. Er sieht mittelfristig deutlich Luft nach oben und nennt ein Kursziel von 190 Euro. Dabei glaubt er an kräftigen Rückenwind für die Online-Apotheke durch das E-Rezept. Die Redcare-Papiere legten auf Tradegate um 3,5 Prozent zu im Vergleich zum Xetra-Schluss. Getrieben von der Aussicht auf bessere Geschäfte nach einer flächendeckenden Einführung des E-Rezepts war der Kurs 2023 um fast 200 Prozent gestiegen, was den ersten Platz im MDax bedeutet hatte.

Skepsis bleibt an der Wall Street

Nach dem missglückten Jahresstart sind am US-Aktienmarkt am Donnerstag die Tech-Werte den Standardpapieren erneut hinterhergelaufen. Insgesamt sind die Anleger seit Jahresbeginn skeptisch und hinterfragen die Kursrally in den Wochen davor.

Im noch jungen Börsenjahr 2024 haben die im Vorjahr besonders stark gelaufenen Tech-Werte bisher einen schweren Stand.

Asiens Börsen uneinheitlich

Die wichtigsten Aktienmärkte in Asien haben am Freitag keine einheitliche Richtung eingeschlagen. Die vorherrschende Skepsis an den US-Aktienmärkten sorgte auch in Asien weiter für Zurückhaltung.

Renten

Devisen: Eurokurs gibt vor wichtigen Konjunkturdaten weiter nach 

Am Markt wurde auf eine Dollar-Stärke kurz vor dem Wochenende verwiesen, die den Euro im Gegenzug unter Druck setzte. Am Morgen konnte der US-Dollar nach robusten Konjunkturdaten aus den USA im Handel mit den meisten wichtigen Währungen zulegen. Zuletzt hatten wöchentliche Daten vom US-Arbeitsmarkt und Daten zur Beschäftigung in der amerikanischen Privatwirtschaft eine weiter robuste Entwicklung gezeigt. 

Im Tagesverlauf richtet sich das Interesse der Anleger am Devisenmarkt auf den Arbeitsmarktbericht der US-Regierung für Dezember, der am Nachmittag erwartet wird. Sollte der Arbeitsmarktbericht ebenfalls robust ausfallen, dürfte dies die Spekulation auf schnelle Zinssenkungen in den USA dämpfen und dem Euro nach Einschätzung von Marktbeobachtern weiteren Auftrieb verleihen. 

Bis zur Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten am Nachmittag könnten Daten zur Preisentwicklung in der Eurozone am Vormittag ebenfalls für Impulse am Devisenmarkt sorgen. Es wird erwartet, dass sich die Inflation im gemeinsamen Währungsraum im Dezember wieder verstärkt hat.

Ölpreise legen etwas zu - Stabilisierung nach kräftigen Kursschwankungen 

In den vergangenen Tagen kam es am Ölmarkt zu teilweise deutlichen Kursbewegungen. Am Dienstag waren die Preise für Rohöl aus den USA und aus der Nordsee noch um jeweils mehrere Dollar je Barrel gefallen, während sie am Mittwoch mit einer ähnlich starken Bewegung wieder gestiegen waren. Auch am Donnerstag gab es deutliche Preisschwankungen. Hintergrund ist die Sorge der Anleger vor einer Eskalation der Lage im Nahen Osten, nachdem ein Sprengstoffanschlag im Iran die Spannungen in der ölreichen Region verschärft hatte. 

Zuletzt hat die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) den verheerenden Anschlag in der iranischen Stadt Kerman mit mehr als 80 Toten für sich reklamiert. Der Anschlag ereignete sich inmitten gefährlicher Spannungen im Nahen Osten: Irans Erzfeind Israel führt Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen und ist mit vom Iran unterstützten Milizen wie der Hisbollah im Libanon konfrontiert. Einflussreiche Hardliner hatten am Mittwoch Israel für die Explosionen verantwortlich gemacht, was am Ölmarkt zeitweise die Furcht vor einer Ausweitung des Kriegs schürte.

Umstufungen von Aktien 

- BERENBERG HEBT ZIEL FÜR FLATEXDEGIRO AUF 14,50 (14,00) EUR - 'BUY' 

- BERENBERG SENKT ZIEL FÜR WACKER CHEMIE AUF 110 (125) EUR - 'HOLD' 

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR DELIVERY HERO AUF 42 (51) EUR - 'OVERWEIGHT' 

- UBS HEBT ZIEL FÜR BASF AUF 59 (55) EUR - 'BUY' 

- JEFFERIES SENKT OKTA AUF 'HOLD' (BUY) - ZIEL 95 (85) USD 

- JEFFERIES SENKT PALANTIR AUF 'UNDERPERFORM' (HOLD) - ZIEL 13 (18) USD 

- BERENBERG HEBT DOCMORRIS AUF 'BUY' (HOLD) - ZIEL 100 (60) CHF 

- BERENBERG HEBT REDCARE PHARMACY AUF 'BUY' (HOLD) - ZIEL 190 (120) EUR 

- JEFFERIES SENKT MONDI PLC AUF 'HOLD' (BUY) - ZIEL 1650 (1600) PENCE 

- JPMORGAN HEBT ZIEL FÜR JUST EAT TAKEAWAY AUF 1494 (1437) PENCE - 'NEUTRAL'

Termine Unternehmen

FRA: Sodexo, Q1-Umsatz

USA: Constellation Brands, Q3-Zahlen

Termine Konjunktur

01:30 JPN: Jibun PMI Dienste 12 /23 (2. Veröffentlichung)

06:30 NLD: Verbraucherpreise 12/23 (vorläufig)

08:00 DEU: Einzelhandelsumsatz 11/23

08:30 CHE: BFS: Detailhandelsumsätze 11/23

09:00 CZS: BIP Q3/23 (2. Veröffentlichung)

09:00 AUS: Verbraucherpreise 12/23 (vorläufig)

10:00 POL: Verbraucherpreise 12/23 (vorläufig)

11:00 EUR: Verbraucherpreise 12/23 (vorläufig)

11:00 EUR: Erzeugerpreise 12/23 (vorab)

11:00 ITA: Verbraucherpreise 12/23 (vorläufig)

12:00 IRL: Einzelhandelsumsatz 11/23

14:30 USA: Arbeitsmarktbericht 12/23

14:30 USA: Handelsbilanz 11/23

16:00 USA: Auftragseingang Industrie 11/23

16:00 USA: ISM Services Index 12/23

16:00 USA: Auftragseingang langlebige Güter 11/23 (endgültig)

Redaktion onvista/dpa-AFX

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