Konzernumbau zahlt sich für Fresenius aus - Höheres Ergebniswachstum erwartet

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Frankfurt (Reuters) - Der Konzernumbau von Vorstandschef Michael Sen hat Fresenius nach einer längeren Durststrecke wieder auf Trab gebracht.

2024 soll die Neuausrichtung des Gesundheitskonzerns weiter fortgesetzt werden und Fresenius ein beschleunigtes Ergebniswachstum bescheren. "Der Wandel muss natürlich weitergehen, ein Jahr ist noch kein Trend", sagte Sen bei der Bilanzvorlage am Mittwoch. Im vergangenen Jahr seien entscheidende Weichen gestellt und Fresenius wieder auf Kurs gebracht worden. "Wir haben uns fokussiert, die Strukturen vereinfacht und die finanzielle Performance gestärkt."

Nach drei Jahren mit Ergebnisrückgängen ging es 2023 dank Zuwächsen bei der Medikamentensparte Kabi und der Klinikkette Helios operativ wieder aufwärts. Bei seinem Sparprogramm kommt der Konzern zudem schneller voran als geplant und will dabei weiter Tempo machen. Fresenius legte erstmals seine Jahresbilanz ohne die Dialysetochter FMC vor, die nach einem Rechtsformwechsel Ende November dekonsolidiert worden war. In der Corona-Pandemie war FMC immer mehr zum Sorgenkind für den lange erfolgsverwöhnten Konzern geworden: Mehr Dialysepatienten als gewöhnlich starben, zudem wurde das Unternehmen vom Personalmangel in der Pflege hart getroffen. Bei den Ergebnissen von Fresenius ging es seit 2020 nur noch abwärts.

Im vergangenen Jahr fuhr der Gesundheitskonzern nun einen bereinigten operativen Gewinn (Ebit) von 2,26 Milliarden Euro ein, ein Plus von drei Prozent. Im vierten Quartal übertraf er mit 634 (Vorjahreszeitraum: 559) Millionen Euro deutlich die Analystenerwartungen. Für dieses Jahr strebt Sen ein beschleunigtes Ergebniswachstum an: Das operative Ergebnis soll währungsbereinigt zwischen vier und acht (2023: zwei) Prozent steigen. Das organische Umsatzwachstum soll sich auf drei bis sechs (Vorjahr: sechs) Prozent belaufen. Insgesamt kletterte der Umsatz im vergangenen Jahr um vier Prozent auf 22,3 Milliarden Euro.

Obwohl es im Tagesgeschäft wieder runder lief, stand 2023 unter dem Strich ein Verlust von 594 Millionen Euro nach einem Gewinn von 1,37 Milliarden Euro vor Jahresfrist zu Buche - vor allem wegen hoher Wertberichtigungen infolge von Kursverlusten bei FMC, an der der Konzern noch 32 Prozent hält. Diese hatten bereits im dritten Quartal zu einem Verlust geführt. Belastend wirkten sich zudem Aufwendungen für die Restrukturierung der kriselnden Dienstleistungssparte Vamed aus.

"MEHR IDEEN ALS MITTEL"

Sen steht seit Oktober 2022 an der Spitze von Fresenius und treibt seitdem die Neuausrichtung des Dax-Konzerns voran. Im vergangenen Jahr verkaufte er Randgeschäfte wie die Kinderwunsch-Klinikkette Eugin und das Krankenhausgeschäft in Peru. Insgesamt hatte er den Verkauf einer "Handvoll" von Geschäften angekündigt - ein bis zwei stünden noch in der Pipeline, sagte Sen. Fresenius soll sich nun auf Kabi und Helios konzentrieren. FMC soll wie die Sparte Vamed, bei der Sen ebenfalls aufräumte, nur noch als Finanzbeteiligung geführt werden.

Die Aktionäre müssen derweil auf eine Dividende verzichten, wie Fresenius bereits im Dezember angekündigt hatte. Denn der Konzern will Staatszuschüsse für Energiekosten der Helios-Krankenhäuser von bis zu 300 Millionen Euro nicht zurückzuzahlen und die Mittel zum Schuldenabbau nutzen. Damit darf das Unternehmen für 2023 keine Dividenden ausschütten und keine Boni an Manager zahlen. Für 2024 ist aber wieder mit einer Ausschüttung zu rechnen, wie Sen andeutete, auch wenn die Reduzierung der Verschuldung weiter im Fokus steht. Bei Zukäufen will der Vorstand vorerst weiter den Geldbeutel zusammenhalten. Wenn es die Finanzkraft wieder zulasse, gebe es aber genügend Felder, in denen sich Fresenius verstärken könnte. "Wir haben mehr Ideen, als wir wahrscheinlich Mittel haben."

(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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