Pistorius fordert Ende der Debatte über Bodentruppen in Ukraine

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Berlin/Helsinki (Reuters) - Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat ein Ende der Debatte über einen möglichen Einsatz von Bodentruppen westlicher Länder in der Ukraine gefordert.

"Niemand will wirklich Stiefel auf dem Boden in der Ukraine haben, es gibt jetzt eine Diskussion darüber, also sollten wir es an diesem Punkt stoppen", sagte der SPD-Politiker am Freitag bei einem Besuch in Helsinki. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte diese Idee vergangene Woche aufgebracht.

Ähnlich kritisch äußerte sich der finnische Verteidigungsminister Antti Häkkänen: "Niemand unterstützt jetzt die 'Boots on the Ground'-Idee", sagte er. "Aber jeder unterstützt eine stärkere Unterstützung in Form von Waffen, Munition und Geld, und darauf sollten wir uns jetzt konzentrieren", mahnte er.

Pistorius relativierte zudem die Bedeutung der deutschen Debatte um eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine. Langstreckenraketen würden diesen Krieg nicht entscheiden. Es gehe darum, ob Raketen an "der ein oder anderen Stelle" helfen könnten. Kanzler Olaf Scholz habe mehrmals erklärt, dass es eine entscheidende Grenze gibt, die Deutschland niemals überschreiten werde, "und das ist die, am Krieg beteiligt zu sein". "Das ist der Grund, warum Taurus noch nicht geliefert wurde", fügte der Verteidigungsminister mit Blick auf die Reichweite von 500 Kilometern hinzu.

"Wir haben ein Problem mit den Produktionskapazitäten für Artillerie, insbesondere für Munition, für Luftabwehrsysteme, für Patriot- und IRIS-T-Raketen", sagte Pistorius zu dem Munitionsmangel der Ukraine. "Wir müssen überall auf der Welt alles tun, um zu sammeln, zu beschaffen, zu kaufen und zu produzieren, was immer möglich ist, um die Ukraine so gut wie möglich zu unterstützen." Er verwies darauf, dass Deutschland bis Ende 2023 10.000 ukrainische Soldaten ausgebildet habe. Genau so viele erhielten 2024 ein Training in Deutschland.

(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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