Börse am Morgen 11.04.2024

Ruhe vor EZB-Sitzung – Givaudan treibt Symrise – Lufthansa: Mehr Geld für Kabinenpersonal

onvista · Uhr
Quelle: nitpicker / Shutterstock.com

Am Tag der Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) hat sich am deutschen Aktienmarkt zum Xetra-Start nicht viel getan. Der Dax pendelt mit 18.090 Punkten um seinen Vortagesschluss.

Die EZB wird nach Einschätzung von Ökonomen ihren Leitzins an diesem Donnerstag voraussichtlich nicht antasten. Es wäre das fünfte Mal in Folge, dass die Notenbank die Zinsen nicht verändert. Notenbank-Präsidentin Christine Lagarde dürfte jedoch eine Zinssenkung für Juni signalisieren.

Im Gegensatz zur schwächelnden Konjunktur in der Eurozone läuft in den USA die Wirtschaft mit einem nach wie vor starken Arbeitsmarkt rund und macht es der US-Notenbank Fed schwer, die Zinsen angesichts einer weiter hartnäckigen Inflation bald zu senken.

So dürfte die Zinsentscheidung der EZB an diesem Donnerstag auch in erster Linie hervorbringen, dass die geldpolitischen Entscheidungsträger in der Eurozone einen deutlich anderen Kurs einschlagen werden als ihre Kollegen bei der Fed, schrieb Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets.

Umsatz von Givaudan treibt Kurs an und auch Symrise

Solide Umsatzzahlen haben den Aktienkurs des Genfer Aromen- und Duftstoffherstellers Givaudan am Donnerstag gestützt und auch die Aktien der deutschen Symrise angeschoben. Letztere legten auf Tradegate um 1,2 Prozent auf 108,90 Euro zu im Vergleich zum Xetra-Schluss am Vortag.

Papiere von Givaudan brachten es vorbörslich lediglich auf ein moderates Plus von 0,3 Prozent. Allerdings waren sie seit Jahresbeginn mit 15,7 Prozent fast doppelt so stark gestiegen wie die Anteile von Symrise. Anleger dürften hier also bereits auf eine gute Umsatzentwicklung gesetzt haben.

Die Erlöse von Givaudan lägen im ersten Quartal um zwei Prozent über der Konsensschätzung, schrieb Analyst Charlie Bentley von Jefferies in einer ersten Reaktion. Auf vergleichbarer Basis habe das Umsatzwachstum seine und die Markterwartung noch deutlicher übertroffen. Der Experte prognostizierte leichte Kursgewinne der Symrise-Aktie.

Lufthansa: Einigung mit Kabinenpersonal

Flugpassagiere müssen für den Sommer keine größeren Streiks im deutschen Luftverkehr mehr fürchten. Mit dem Kabinenpersonal der Lufthansa hat die letzte große Berufsgruppe der Branche die Eckpunkte eines neuen Tarifvertrags abgeschlossen, wie die Gewerkschaft Unabhängige Flugbegleiter Organisation (Ufo) am Donnerstag in Frankfurt mitteilte.

Die lange Laufzeit über drei Jahre garantiert in der Kabine einen Tariffrieden bis Ende 2026. In drei Stufenerhöhungen steigen die Gehälter der knapp 19.000 Beschäftigten, einschließlich des Zinseffekts um 17,4 Prozent. Auch einige Zulagen werden angehoben. Zudem wurde zum nächstmöglichen Zeitpunkt die Auszahlung einer Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro vereinbart. Die Einigung steht noch unter dem Vorbehalt, dass die Ufo-Mitglieder in einer erneuten Urabstimmung zustimmen.

Die Gewerkschaft hatte ursprünglich 15 Prozent mehr Geld bei der halben Laufzeit von 18 Monaten gefordert. Die Gehälter werden nun zum 1. Mai dieses Jahres um 8 Prozent, zum 1. März 2025 um 5 Prozent und schließlich zum 1. März 2026 um 3,5 Prozent erhöht. Daraus ergibt sich für den Gesamtzeitraum mit dem Zinseffekt eine Steigerung um 17,4 Prozent. Ufo hat sich zudem verpflichtet, nach Auslaufen des Tarifvertrags zum Jahreswechsel 2026/27 drei Monate lang nicht zu Arbeitskämpfen aufzurufen.

Zuletzt hatte Ufo den Flugbetrieb der Lufthansa mit einem Streik am 12. März lahmgelegt. Über Ostern hatte die Kabinengewerkschaft auf einen weiteren Streik verzichtet. Die danach erzielte Eckpunkte-Vereinbarung ist bereits von den Gremien der Gewerkschaft und des Unternehmens genehmigt.

Nicht davon erfasst sind die Beschäftigten in den Flugzeugen der Lufthansa-Töchter Cityline und Discover. Ufo berichtete erneut von Fortschritten in den Gesprächen zu den jeweiligen Haustarifverträgen, Lösungen gibt es aber noch nicht. Die Auseinandersetzung beim Ferienflieger Discover hatte auch die Gespräche bei der Lufthansa-Mutter belastet. Bei der vor knapp drei Jahren gegründeten Ferien-Airline wollen Piloten und Flugbegleiter erste Tarifverträge durchsetzen.

Vor Ostern hatten Lufthansa und Verdi mit Hilfe einer Schlichtung den Tarifkonflikt beim Lufthansa-Bodenpersonal abgeräumt. Das Ergebnis haben die Verdi-Mitglieder mit 94,5 Prozent Zustimmung angenommen. Die Piloten sind schon länger an einen langfristigen Tarifvertrag gebunden. Am vergangenen Wochenende gab es zudem ebenfalls über eine Schlichtung einen Kompromiss für die privaten Luftsicherheitskräfte an den Flughäfen. Im Wechsel hatten die drei Berufsgruppen im Frühjahr immer wieder große Teile des deutschen Luftverkehrs bestreikt und lahmgelegt.

Mehr Übernachtungen im Deutschland-Tourismus im Februar

Der Deutschland-Tourismus hat im Februar deutlich zugelegt. Nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes vom Donnerstag stieg die Zahl der Übernachtungen in- und ausländischer Gäste zum Vorjahresmonat um 6,9 Prozent auf 28,2 Millionen. Das war der höchste Februar-Wert seit 2020. Damals wurden im letzten Monat vor Beginn der Corona-Pandemie 29,9 Millionen Übernachtungen gezählt.

Bei Gästen aus dem Inland verbuchten Hotels, Pensionen und andere Beherbergungsbetriebe einen Anstieg der Übernachtungszahlen von 7,3 Prozent auf 23,1 Millionen. Reisende aus dem Ausland trugen mit einem Plus von 5,1 Prozent auf 5,1 Millionen zur Februar-Bilanz bei. In der ersten beiden Monaten dieses Jahres wurden 53,3 Millionen Übernachtungen und damit 5,9 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum gezählt.

Im vergangenen Jahr hatte der Deutschland-Tourismus die durch die Lockdowns verursachte Krise nahezu hinter sich gelassen. Mit rund 487 Millionen Übernachtungen wurde das Rekordjahr 2019 vor der Pandemie um 1,7 Prozent verfehlt.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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