Israel startet Untersuchung wegen möglicher Misshandlung von Gefangenen

Jerusalem (Reuters) - Israel hat mit der Untersuchung möglicher Misshandlungen von palästinensischen Gefangenen aus dem Gaza-Krieg begonnen.
Das Militär erklärte am Montag, man habe dieses Vorgehen wegen vermuteter Misshandlung eines Festgenommenen angeordnet. Nähere Details wurden nicht genannt. Anhänger nationalistisch-religiöser Parteien, zu deren Zielen die Ausweitung des israelischen Staatsgebiets zählt, versuchten die Ermittlungen zu behindern.
Der Militärrundfunk berichtete, die Militärpolizei sei im Gefangenenlager Sde Teiman erschienen. Dort wird zehn Soldaten vorgeworfen, einen Gefangenen einer Elite-Gruppe der Extremisten-Organisation Hamas misshandelt zu haben. Menschenrechtsgruppen werfen seit Längerem Israel Folter an Gefangenen in dem Lager in der Negev-Wüste vor.
Als die Militär-Polizei am Lager vorfuhr, versammelten sich dort Demonstranten einschließlich von Abgeordneten aus rechtsextremen Parteien. Sie protestierten gegen die Untersuchung, die Soldaten hätten lediglich ihre Pflicht getan. Einige versuchten in das Lager einzudringen.
Generalleutnant Herz Halevi verurteilte die Demonstration und rechtfertigte die Ermittlungen. "Wir sind mitten in einem Krieg, und solche Aktionen gefährden die Sicherheit des Staates", sagte er. "Genau diese Untersuchungen schützen unsere Soldaten in Israel und der Welt und schützen die Werte der Armee."
Finanzminister Bezalel Smotrich, ein Führer des nationalistisch-religiösen Blocks in der Regierung, sagte hingegen in einem auf "X" hochgeladenen Video, die beschuldigten Soldaten sollten als Helden und nicht als Kriminelle behandelt werden.
(Bericht Ari Rabinovitch und James Mackenzie; geschrieben von Markus Wacket; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)