Russische Sicherheitskräfte stürmen Straflager und befreien Geiseln

Reuters · Uhr
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Moskau (Reuters) - Russische Sicherheitskräfte haben die Geiselnahme in einem Gefängnis durch Islamisten beendet.

Das Straflager sei gestürmt worden, meldeten mehrere Medien mit Verbindungen zum Sicherheitsapparat am Freitag. Mindestens ein Geiselnehmer sei getötet worden. Laut Baza-Telegram-Kanal sind alle Geiseln frei, eine Zahl wurde allerdings nicht genannt.

Zuvor hatte eine Gruppe von islamistischen Häftlingen in dem Lager bei Wolgograd Geiseln genommen und zumindest einen Wärter getötet. "Während eine Disziplinarkommission tagte, haben Verurteilte Wärter als Geiseln genommen", hatte die Lagerverwaltung mitgeteilt. Es habe Opfer gegeben. Auf einem Video im Internet waren mindestens zwei Angreifer zu sehen, von den einer sagte, sie seien Kämpfer der Extremisten-Organisation Islamischer Staat. Sie hätten die Kontrolle über das Lager übernommen.

Das Video zeigt uniformierte Angehörige des Wachpersonals, die in Blutlachen liegen. Einem von ihnen wurde offenbar die Kehle durchschnitten. Ein weiterer sitzt aufrecht an einer Tür, ein Mann hält ihm ein Messer ans Genick. In einem weiteren in sozialen Netzwerken gezeigten Video ist ein Gefängnismitarbeiter mit blutverschmiertem Gesicht und auf dem Rücken gefesselten Händen zu sehen.

Präsident Wladimir Putin hatte im Staatsfernsehen erklärt, er werde laufend von der Gefängnisleitung informiert. Innenministerium und die Führung des Inlandsgeheimdienstes FSB sollten Vorschläge machen. Das Lager bezeichnet sich auf seiner Internetseite als "verschärfte" Strafkolonie, die für über 1200 männliche Gefangene ausgelegt ist.

Die Forderungen der Geiselnehmer waren unklar. Ein Mann sagte im Video, man gehe ohne Gnade vor. Dies sei eine Antwort auf die Misshandlung von muslimischen Gefangenen im Lager. Nachrichten-Seiten im Internet mit Verbindung zu Sicherheitsbehörden veröffentlichten Namen von vier Angreifern. Sie stammen demnach aus Tadschikistan und Usbekistan.

Russlands Sicherheits- und Geheimdienste konzentrieren sich derzeit vor allem auf den Krieg gegen die Ukraine. Zuletzt hatte es im Land einen Anstieg von Anschlägen mit islamistischem Hintergrund gegeben. Im Juni hatten Gefangene in einem Gefängnis in Rostow rebelliert. Bei der Niederschlagung erschossen Sicherheitskräfte sechs Männer, die Geiseln genommen hatten.

Ebenfalls im Juni starben 20 Menschen bei Schießereien in zwei Städten in der russischen Republik Dagestan, eine hauptsächlich von Muslimen bewohnte Region. Im März übernahm der Islamische Staat (IS) die Verantwortung für ein Massaker in einer Konzerthalle in Moskau. Dabei starben mindestens 140 Menschen.

(Reuters-Bericht aus Moskau; Maxim Rodionov, Filipp Lebedev in London geschrieben von Markus Wacket; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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