Türkei - Akw-Bau verzögert sich durch fehlende Siemens-Teile

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Ankara/Frankfurt (Reuters) - Der Bau des ersten türkischen Kernkraftwerks durch den russischen Staatskonzern Rosatom verzögert sich nach Regierungsangaben durch fehlende Teile von Siemens Energy.

Rosatom sehe sich deshalb in China nach Alternativen um, sagte Energieminister Alparslan Bayraktar am Mittwoch nach Angaben der staatlichen Agentur Anadolu. Die ausbleibenden Lieferungen von Siemens Energy dürften den Start des ersten Reaktors um einige Monate verzögern. "Es gibt Alternativen", sagte der Minister. "Rosatom hat bereits alternative Teile bei chinesischen Firmen bestellt, und sie werden aus China kommen."

Die Türkei erwäge Geldstrafen gegen Siemens Energy, obwohl sie seit Jahren mit dem deutschen Unternehmen zusammenarbeitet. "Diese Haltung wird uns dazu veranlassen, ihre Position bei zukünftigen Projekten in Frage zu stellen", fügte Bayraktar hinzu. Ein Siemens-Energy-Sprecher sagte, dass einige Teile schon vor langer Zeit geliefert worden seien. Seit einem guten Jahr aber nicht mehr, weil die Export-/Zollgenehmigungen noch fehlten. "Wir müssen natürlich die Exportbestimmungen einhalten", erklärte der Sprecher. Die türkische Regierung gehe davon aus, dass die ausbleibenden Lieferungen mit den westlichen Sanktionen gegen Russland wegen des Ukraine-Kriegs zusammenhängen könnten, sagte Bayraktar.

Rosatom, das staatliche russische Kernenergieunternehmen, baut das Atomkraftwerk Akkuyu in der türkischen Mittelmeerprovinz Mersin im Rahmen einer Vereinbarung mit Ankara. Das Nato-Mitglied Türkei hatte ursprünglich geplant, seinen ersten Reaktor schon 2023 in Betrieb zu nehmen. Im vergangenen Jahr wurden erstmals Kernbrennstäbe in den Reaktorblock am Standort geladen.

Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte im Juli, dass Deutschland die Ausfuhr einiger für die Akkuyu-Anlage benötigten Teile nicht zulasse. "Dies hat uns ernsthaft beunruhigt. Ich habe den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz bei unserem bilateralen Treffen daran erinnert", sagte Erdogan damals auf dem Rückflug von einem Nato-Gipfel in Washington zu Reportern.

(Bericht von Huseyin Hayatsever, Can Sezer und Christoph Steitz, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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