Münchner Agrar- und Baustoffkonzern

Sanierungsgutachter halten BayWa für überlebensfähig

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: T. Schneider/Shutterstock.com

Das vorläufige Urteil der Sanierungsgutachter von Roland Berger macht dem angeschlagenen Münchner Agrar- und Baustoffkonzern BayWa Hoffnung.

Die Gutachter seien in einem ersten Entwurf zu dem Schluss gekommen, dass die BayWa "unter bestimmten Voraussetzungen saniert" werden und mittelfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit wiederherstellen könne, teilte das Unternehmen in der Nacht zum Dienstag mit. Ein positives Urteil der Gutachter ist die Voraussetzung dafür, dass die Banken dem Konzern weiter Geld leihen dürfen. Sie hatten vor zwei Monaten auf das Gutachten gedrängt, das die BayWa bei Roland Berger in Auftrag gab. Bisher haben sie nur versprochen, bis Ende September stillzuhalten.

Der Umbau werde sich freilich über Jahre hinziehen, heißt es laut BayWa in dem Gutachten. Dazu gehörten zahlreiche operative Einsparmaßnahmen wie die Schließung von Niederlassungen und der Abbau von Stellen, auf die Vorstandschef Marcus Pöllinger die Belegschaft bereits vorbereitet hatte, und der Verkauf einzelner Geschäftsbereiche.

Die Aussichten auf eine Rettung ließen die BayWa-Aktie am Dienstag um 15 Prozent auf 12,66 Euro steigen. sagte ein Händler. "Aber die Nachricht schließt nicht unbedingt eine massive Verwässerung für die derzeitigen Aktionäre aus", gab ein Händler zu bedenken. Zu den Inhalten des fast 200 Seiten starken Gutachtens, das die Zukunftschancen aller Sparten detailliert beleuchtet, wurde zunächst wenig bekannt. Die Grundaussage: Nur wenn die BayWa in wesentlichen Geschäftsbereichen Marktführer sei, könne sie auch wettbewerbsfähige Renditen erwirtschaften.

Der Entwurf des Sanierungsgutachtens ist die Grundlage für die weiteren Gespräche mit den Banken. Sie und die Eigentümer hatten die Liquiditätslücke, die sich im Sommer aufgetan hatte, mit einem 550 Millionen Euro schweren Finanzierungspaket überbrückt. "Die Verhandlungen mit den Finanzierungspartnern (...) über das Sanierungskonzept sowie die Neuordnung der Finanzierung verlaufen weiterhin konstruktiv", erklärte die BayWa. Der Vorstand gehe davon aus, dass sie erfolgreich abgeschlossen werden können.

Das endgültige Sanierungsgutachten wird erst erwartet, wenn die Finanzierung unter Dach und Fach ist. Das soll bis zum Jahresende der Fall sein. Das bis Ende September befristete Stillhalteabkommen kann um bis zu drei Monate verlängert werden. Möglicherweise braucht die BayWa bis dahin noch mehr Geld, weil die Ernten finanziert werden müssen.

Ein Grund für die Liquiditätskrise des genossenschaftlich dominierten Konzerns waren steigende Zinszahlungen, nachdem die Erneuerbare-Energien-Tochter BayWa r.e. immer mehr Kapital für ihre Wind- und Solar-Projekte brauchte, diese sich aber immer schwerer wieder verkaufen ließen. Die BayWa ist inzwischen mit mehr als fünf Milliarden Euro verschuldet. Der aus der Schweiz stammende Minderheitseigentümer der BayWa r.e., Energy Infrastructure Partners (EIP), würde seine Beteiligung nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters gerne aufstocken. Allerdings würde die BayWa mit einem Verkauf der Anteile derzeit deutlich weniger erlösen als beim Einstieg von EIP. Den zu BayWa r.e. gehörenden Handel mit Solarmodulen will der Konzern behalten.

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