Anhaltend starkes Cloud-Geschäft macht SAP optimistischer
Frankfurt (Reuters) - Gestützt auf ein erneut überraschend starkes Quartalsergebnis hat SAP seine Gesamtjahresziele angehoben.
"Das Wachstum der Clouderlöse entwickelte sich außerordentlich gut", sagte Christian Klein, der Chef des größten europäischen Software-Hauses, bei einer Telefonkonferenz am Montag. Dabei spielten Angebote mit Künstlicher Intelligenz (KI) eine entscheidende Rolle. "Etwa 30 Prozent unserer Cloud-Vertragsabschlüsse im dritten Quartal beinhalteten KI-Anwendungsszenarien."
Besonders gefragt seien die Programme zur Ressourcenplanung (ERP), ergänzte SAP-Finanzchef Dominik Assam. Hier habe sein Unternehmen ein überdurchschnittliches Umsatzplus von 36 Prozent verbucht. "Dies ist das elfte Quartal in Folge mit einer Wachstumsrate von mehr als 30 Prozent." Die Cloud ERP Suite stehe inzwischen für mehr als vier Fünftel der gesamten Cloud-Umsätze. Gleichzeitig sei das Geschäft mit klassischen Software-Lizenzen weniger stark zurückgegangen als gedacht.
Bei Anlegern kam dies gut an. Die in den USA notierten SAP-Titel stiegen im nachbörslichen Geschäft an der Wall Street um etwa vier Prozent.
SAP STELLT ANHALTEND STARKES WACHSTUM IN AUSSICHT
Die Cloud-Erlöse stiegen den Angaben zufolge im abgelaufenen Quartal währungsbereinigt um 27 Prozent auf 4,35 Milliarden Euro. Der operative Gewinn habe sogar um 28 Prozent auf 2,24 Milliarden Euro zugelegt und die Markterwartungen übertroffen. Der Grund hierfür sei neben dem Sparkurs vergleichsweise geringe Neueinstellungen, erläuterte Finanzchef Assam. Die verbesserte Ertragskraft und geringere Steuerzahlungen hätten den Free Cash Flow, der als Gradmesser für die Dividendenhöhe gilt, um überproportionale 44 Prozent auf 1,25 Milliarden Euro getrieben.
Auf dieser Basis peilt der Walldorfer Konzern für das Gesamtjahr nun Cloud- und Software-Erlöse von 29,5 bis 29,8 statt 29 bis 29,5 Milliarden Euro an. Das Betriebsergebnis werde voraussichtlich bei 7,8 bis acht statt 7,6 bis 7,9 Milliarden Euro liegen. Für den Barmittel-Zufluss sagte das Unternehmen einen Wert von 3,5 bis vier statt bisher rund 3,5 Milliarden Euro voraus. "Wir sind außerdem auf dem besten Weg, unsere Ziele für 2025 zu erreichen", betonte SAP-Chef Klein. Auch in den darauffolgenden Jahren könne mit prozentual zweistelligen Wachstumsraten und steigenden Gewinnen gerechnet werden.
Die Kosten für den laufenden Konzernumbau bezifferte SAP erneut mit etwa drei Milliarden Euro. Um sich für die aufziehende Ära der Künstlichen Intelligenz (KI) fit zu machen, stellt SAP bis zu 10.000 der insgesamt rund 100.000 Stellen auf den Prüfstand. Durch Umschulungen und Neueinstellungen in zukunftsträchtigen Bereichen soll der Personalbestand aber insgesamt weitgehend unverändert bleiben.
(Bericht von Hakan Ersen.; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)