Deutsche Exporte sinken - US-Geschäft gegen den Trend gewachsen

Reuters · Uhr

Berlin (Reuters) - Die deutschen Exporte sind im September trotz eines gut laufenden US-Geschäfts deutlicher als erwartet gefallen.

Die Ausfuhren schrumpften um 1,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat auf 128,2 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang um 1,4 Prozent gerechnet. Die Importe wuchsen dagegen um 2,1 Prozent auf 111,3 Milliarden Euro. Hier war lediglich ein Wachstum von 0,5 Prozent erwartet worden.

In die EU-Staaten wurden im September Waren im Wert von 69,4 Milliarden Euro exportiert, ein Rückgang von 1,8 Prozent zum Vormonat. Die Ausfuhren in Länder außerhalb der EU - sogenannte Drittstaaten - nahmen um 1,6 Prozent ab auf 58,8 Milliarden Euro. Die meisten deutschen Exporte gingen in die USA: Dorthin wurden 4,8 Prozent mehr Waren exportiert als im Vormonat. Damit summierten sich die Exporte in die Vereinigten Staaten auf 14,2 Milliarden Euro. Dagegen hat das China-Geschäft um 3,7 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro abgenommen. "Die unterschiedliche Entwicklung spiegelt auch das Wachstum in den beiden Ländern wider: Während die amerikanische Wirtschaft robust expandiert, ist es um die chinesische Konjunktur nicht gut bestellt", sagte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel.

Zuletzt hat sich die Stimmung unter den deutschen Exporteuren fünf Monate in Folge eingetrübt: Das Barometer für die Exporterwartungen in der Industrie sank im Oktober auf minus 6,7 Punkte - den schlechtesten Wert sein Januar, wie das Münchner Ifo-Institut bei seiner Unternehmensumfrage herausfand. "Die Unternehmen profitieren gegenwärtig nicht von der positiven wirtschaftlichen Entwicklung in anderen Ländern", sagte Ifo-Umfragechef Klaus Wohlrabe. "Die Durststrecke der Exportwirtschaft setzt sich somit weiter fort."

Der Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl könnte die Lage der deutschen Exporteure zusätzlich verschärfen. Dieser will Zölle von zehn oder 20 Prozent auf alle Importe aus der EU verhängen. Die USA sind der größte Abnehmer von Waren "Made in Germany": Etwa zehn Prozent der Exporte landen in der größten Volkswirtschaft der Welt.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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