Dax Tagesrückblick 19.11.2024

Deutscher Leitindex sackt zeitweise unter 19.000 Punkte

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Quelle: Immersion Imagery/Shutterstock.com

Der Dax ist heute zeitweise unter die Marke von 19.000 Punkten gerutscht. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine habe die Börse wieder eingeholt, begründete Marktanalyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets die im Handelsverlauf herben Verluste und verwies auf die jüngste Eskalation im Osten Europas.

Nach bald drei Jahren Krieg schoss die Ukraine mit Erlaubnis des scheidenden US-Präsidenten Joe Biden erstmals mit weittragenden US-Waffen gen Russland. Zudem setzte der russische Staatschef Wladimir Putin eine neue Nukleardoktrin in Kraft. In dieser sind mehrere neue Bedrohungsszenarien aufgelistet, in denen Russland zu Atomwaffen greifen könnte - und damit ist der Ukraine-Krieg laut Oldenburger wieder in die Köpfe der Aktieninvestoren zurückgekehrt."

Bleiben weitere Nachrichten aus dem Kriegsgebiet aus, dürfte das Motto im Dax zumindest bis zu den Quartalszahlen von Nvidia am Mittwochabend Schadenbegrenzung lauten", erwartet der Marktexperte. Enttäusche der KI-Liebling wider Erwarten jedoch, könnten "alle Dämme brechen".

Der deutsche Leitindex, der zeitweise mit etwas über 18.800 Punkten auf den tiefsten Stand seit Ende September gefallen war, schloss letztlich 0,67 Prozent schwächer auf 19.060 Punkten. Die 50-Tage-Linie, die als ein Indikator für den mittelfristigen Trend gilt und tags zuvor noch gestützt hatte, wurde durchbrochen. Technisch gesehen ist der Index stark angezählt und die Experten von CMC Markets sehen Gefahren für eine nachhaltige Trendwende nach unten.

Der MDax verringerte am Dienstag sein Minus ebenfalls: Für den Index der mittelgroßen Börsenwerte hierzulande ging es um 0,37 Prozent auf 26.098 Zähler abwärts. Der EuroStoxx 50 der Leitindex der Eurozone, ging mit einem Abschlag von 0,82 Prozent auf 4.751,23 Punkte aus dem Tag.

Rheinmetall: Wachstumsziele beflügeln Aktien

Im Deutschen Leitindex setzen Siemens die Kurskorrektur vom Rekordlauf fort und lagen mit minus circa 3,4 Prozent auf dem letzten Platz. Die Bank of America hatte die Kaufempfehlung für die Anteile des Industriekonzerns gestrichen.

Bei Rheinmetall ging die Rally hingegen weiter. Der Konzern erwartet angesichts des Rüstung-Booms auch mittelfristig starkes Wachstum. Der Umsatz soll bis 2027 auf rund 20 Milliarden Euro steigen, teilten die Düsseldorfer anlässlich eines Kapitalmarkttags mit. Die Aktien kletterten erstmals über die Marke von 600 Euro und gewannen zuletzt rund 3,9 Prozent.

Thyssenkrupp: Geschäftszahlen pushen, Vorsicht geboten

Thyssenkrupp legten nach Geschäftszahlen um circa 11,7 Prozent zu. Ein Händler lobte den freien Barmittelfluss im abgelaufenen Quartal, merkte aber an, dass dieser im neuen Geschäftsjahr 2024/25 deutlich negativ sein dürfte. So haben in der Sparte Marine Systems Kunden ihre Rechnungen früher gezahlt als erwartet, dies hat den Mittelzufluss zuletzt begünstigt. Letztlich ist das starke Kursplus auch nichts anderes als eine Fortsetzung des Versuchs einer Bodenbildung. Seit Jahresanfang haben Thyssenkrupp gut 40 Prozent verloren.

Die Thyssenkrupp-Tochter Nucera erzielte im vergangenen Geschäftsjahr 2023/24 ein etwas besseres operatives Ergebnis als prognostiziert. Die Titel des Elektrolysespezialisten gewannen fast 3,1 Prozent.

Evotec korrigierten ihre von einer Übernahmeofferte ausgelöste Rally und verloren knapp 8,4 Prozent. In einem möglichen Abwehrkampf gegen eine Übernahme durch das US-Unternehmen Halozyme setzt der Wirkstoffforscher darauf, eigenständig zu bleiben.

(mit Material von dpa-AFX)

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