BDI erwartet Produktionsminus von drei Prozent - Industrie massiv unter Druck

Reuters · Uhr
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Berlin (Reuters) - Die deutsche Industrie sieht sich stark unter Druck und erwartet 2024 das dritte Jahr in Folge eine schrumpfende Produktion.

"Wir rechnen gegenüber dem Vorjahr mit einem dicken Minus in der Produktion von rund drei Prozent", erklärte BDI-Hauptgeschäftsführerin Tanja Gönner am Freitag zum Branchenbericht des Industrieverbands. "Besonders problematisch ist, dass die deutschen Leitbranchen in diesem Jahr mit starken Rückgängen zu kämpfen haben." Der Fahrzeugbau verzeichnete per September gegenüber dem Vorjahreszeitraum Produktionseinbußen von minus 6,9 Prozent, im Maschinenbau waren es minus 8,5 Prozent und in der Elektroindustrie minus 10,7 Prozent.

Die deutschen Exporte dürften dem BDI zufolge 2024 voraussichtlich um insgesamt 0,5 Prozent sinken, während der weltweite Warenhandel um zwei Prozent zulegen wird. "Besserung ist für das kommende Jahr nicht in Sicht." Die Exporterwartungen in der Industrie seien weiter gesunken.

Auch in der Europäischen Union halte die Industrierezession an. "Wir gehen für das laufende Jahr ebenfalls von einem Produktionsrückgang von drei Prozent aus", sagte Gönner. Im internationalen Vergleich sei die Industriekonjunktur in Deutschland und in der EU außerordentlich schwach. "Deutschland, aber auch die EU, verlieren als Standort an Attraktivität."

Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal knapper als bislang angenommen an einer Rezession vorbeigeschrammt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von Juli bis September nur um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zu, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Eine frühere Schätzung hatte noch ein Plus von 0,2 Prozent ergeben. Im Frühjahr war die Wirtschaft sogar um 0,3 Prozent geschrumpft. Zwei Minus-Quartale in Folge hätten eine technische Rezession bedeutet.

Die Wirtschafts-Lobby beklagt seit längerem zu hohe Kosten und strukturelle Probleme am Standort Deutschland. Der BDI wiederholte sein Mantra für mehr Impulse aus der Politik. "Wir brauchen dringend eine neue und handlungsfähige Regierung, die mit Entschlossenheit und Mut notwendige Reformen umsetzt."

(Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Ralf Banser - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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