Toter bei Absturz eines DHL-Flugzeugs in Vilnius - Ursache unklar

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Vilnius (Reuters) - Beim Absturz eines von DHL beauftragten Frachtflugzeugs in der Nähe des litauischen Flughafens Vilnius ist ein Mensch ums Leben gekommen.

Die drei übrigen Insassen des Flugzeugs wurden verletzt, wie die Behörden am Montag mitteilten. Am Boden sei niemand verletzt worden, auch nicht die Bewohner eines Hauses, das von herumfliegenden Trümmerteilen getroffen wurde. Die Absturzursache blieb zunächst ungeklärt. Beamte sagten, es gebe bisher keine Hinweise darauf, dass es sich um Sabotage handeln könnte.

Der Chef des litauischen Spionageabwehrdienstes, Darius Jauniskis, sagte: "Wir können die Möglichkeit von Terrorismus nicht ausschließen. Aber im Moment können wir keine Schuldzuweisungen machen oder mit dem Finger auf jemanden zeigen, weil uns solche Informationen fehlen."

Ein Sprecher von DHL in Litauen sagte, der Konzern habe eigene Untersuchungen eingeleitet. Es gebe bislang keine Hinweise, dass eines der Pakete an Bord der Maschine verdächtig gewesen sei. Aus Kreisen der deutschen Sicherheitsbehörden hieß es, man sei in engem Austausch mit nationalen und ausländischen Kollegen.

Die Maschine des Typs Boeing 737-400 der Fluggesellschaft Swift war im Auftrag von DHL unterwegs und nach Angaben von Flightradar24 um 2.08 Uhr in Leipzig gestartet. Gegen 3.30 Uhr verunglückte die Maschine. DHL teilte mit, der Jet habe etwa einen Kilometer vom Flughafen Vilnius entfernt eine Notlandung versucht. Rettungsdienste erklärten, das Flugzeug sei auf dem Boden aufgeschlagen und mindestens 100 Meter gerutscht. Die Polizei teilte auf einer Pressekonferenz mit, zwölf Bewohner eines von Trümmern getroffenen Hauses seien in Sicherheit gebracht worden.

URSACHE FÜR ABSTURZ UNKLAR

"In der Aufzeichnung des Gesprächs zwischen den Piloten und dem Tower haben die Piloten dem Tower bis zur letzten Sekunde kein außergewöhnliches Ereignis mitgeteilt", sagte Marius Baranauskas, Leiter der litauischen nationalen Luftfahrtbehörde. "Wir müssen die Blackbox untersuchen, um zu wissen, was im Flugzeug passiert ist", sagte er.

Die litauische Polizei und Staatsanwaltschaft haben eine strafrechtliche Untersuchung des Vorfalls eingeleitet und auch eine Spezialeinheit des Justizministeriums ist aktiv geworden, wie die Regierung mitteilte. "Nur diese Untersuchungen werden Fragen zu den wahren Gründen des Vorfalls beantworten, Spekulationen und Vermutungen werden wirklich nicht helfen, die Wahrheit herauszufinden", sagte Premierministerin Ingrida Simonyte in einer Erklärung.

Der Verdacht der Sabotage kam vor dem Hintergrund auf, dass zuletzt Beschädigungen an einem Datenkabel in der Ostsee festgestellt wurden. Deutschland untersucht zudem Angaben der Oberstaatsanwaltschaft im Oktober zufolge mehrere Brände, die durch Brandsätze verursacht wurden, die Anfang des Jahres in Paketen in einem Lagerhaus in Leipzig versteckt worden waren. Die britische Anti-Terror-Polizei meldete kurze Zeit später, sie habe einen Lagerhausbrand im Juli untersucht, der durch ein entzündetes Paket verursacht worden war. Die Behörde stehe mit anderen europäischen Strafverfolgungsbehörden in Verbindung, um zu prüfen, ob es einen Zusammenhang mit ähnlichen Vorfällen gebe. Ein Sprecher des Innenministeriums sagte dazu, es gebe bisher keine Erkenntnisse zu möglichen Zusammenhängen mit den brennenden Paketen. "Wir müssen die Ermittlungen abwarten."

(Bericht von Andrius Sytas in Vilnius, Stine Jacobsen in Kopenhagen, Friederike Heine in Berlin, unter Mitarbeit Tim Hepher in Paris, Landauro Inti in Madrid, Sabine Siebold in Brüssel, Jiawei Wang in Beijing, Rishabh Jaiswal in Bangalore, geschrieben von Anneli Palmen, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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