Stichwahl in Rumänien zwischen Rechtsextremem und Konservativer

Bukarest (Reuters) - In Rumänien gehen der extrem rechte Nato-Kritiker Calin Georgescu und die konservative Oppositionsführerin Elena Lasconi aller Voraussicht nach in die Stichwahl.
Der sozialdemokratische Ministerpräsident und Favorit Marcel Ciolacu fiel am Montag nach Auszählung von 99,9 Prozent der Stimmen überraschend auf den dritten Platz zurück. Hier schlug sich das Votum der im Ausland lebenden Rumäninnen und Rumänen für Lasconi nieder. Die zweite Runde in der Präsidentenwahl ist für den 8. Dezember angesetzt, eine Woche zuvor wird zudem ein neues Parlament gewählt. Das Staatsoberhaupt in Rumänien hat eine halb-exekutive Funktion. So kommt ihm die Kontrolle über die Verteidigungsausgaben zu - ein wichtiges Thema angesichts der Forderungen des künftigen US-Präsidenten Donald Trump nach höheren Ausgaben für die Nato und des hohen Haushaltsdefizits Rumäniens. Auch die bislang eindeutig pro-ukrainische Positionierung Rumäniens steht womöglich zur Disposition.
Auf den parteilosen Populisten Georgescu entfielen in der ersten Runde vom Sonntag 22,9 Prozent der Stimmen, auf die frühere Journalistin und Vorsitzende der konservativen USR Lasconi 19,16 Prozent. Ein Sieg des pro-russisch eingestellten Georgescu könnte Rumäniens bislang entschieden pro-ukrainische Position infrage stellen. Er erklärte auch, dass die Nato keinem ihrer Mitglieder Schutz bieten werde, sollte es von Russland angegriffen werden.
Lasconi hingegen setzt sich für eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben in der Nato und die Unterstützung der Ukraine ein. Der EU- und Nato-Staat Rumänien grenzt direkt an die von Russland angegriffene Ukraine und teilt mit ihr eine 650 Kilometer lange Grenze.
(Bericht von: Luiza Ilie, geschrieben von Sabine Ehrhardt, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)