Acht Palästinenser bei israelischem Armee-Einsatz im Westjordanland getötet

Reuters · Uhr
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Jerusalem/Ramallah (Reuters) - Bei einem Einsatz israelischer Sicherheitskräfte in der Extremistenhochburg Dschenin im Westjordanland sind den örtlichen Behörden zufolge mindestens acht Palästinenser getötet worden.

35 weitere Palästinenser seien verletzt worden, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium mit. Das israelische Militär erklärte, Armee, Polizei und Geheimdienste hätten einen Anti-Terror-Einsatz in der Stadt gestartet. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach von einem umfangreichen Militäreinsatz und dem Beginn einer neuen Offensive gegen mit dem Iran verbündete Extremisten-Gruppen. Die radikal-islamische Hamas, die im Gazastreifen herrscht und dort erst vor wenigen Tagen nach 15 Monaten Krieg eine Waffenruhe mit Israel vereinbart hatte, rief die Palästinenser im Westjordanland dazu auf, den Kampf gegen Israel zu verstärken.

In den vergangenen Wochen hatten Sicherheitskräfte der palästinensischen Autonomiebehörde versucht, die Kontrolle in der Stadt und der angrenzenden Flüchtlingssiedlung wiederzuerlangen, die als Hochburg militanter Palästinenser-Gruppen im von Israel besetzten Westjordanland gilt. Die israelische Armee ist in den vergangenen Jahren immer wieder zu größeren Einsätzen in Dschenin eingedrungen.

Israels rechts-religiöser Finanzminister Bezalel Smotrich, der für große Teile der israelischen Politik im Westjordanland zuständig ist, bezeichnete den neuen Militäreinsatz nun als den Beginn einer "starken und andauernden Kampagne" gegen militante Gruppen "zum Schutz der Siedlungen und Siedler". Der Einsatz folgte nur wenige Tage nach Beginn der Waffenruhe mit der Hamas im Gazastreifen und nur einen Tag nach der Ankündigung des neuen US-Präsidenten Donald Trump, von der Vorgängerregierung erlassene Sanktionen gegen gewalttätige jüdische Siedler im Westjordanland wieder aufzuheben. Nur kurz nach Trumps Ankündigung nach seinem Amtsantritt hatten Gruppen israelischer Siedler am Montagabend Palästinenser nahe einem Dorf im Westjordanland attackiert, Autos zertrümmert und Brände gelegt.

Israel hatte das Westjordanland und Ostjerusalem 1967 erobert. Die meisten Länder und die Vereinten Nationen betrachten die jüdischen Siedlungen dort als illegal. Israel bestreitet dies und beruft sich auf historische und biblische Bindungen. Die international anerkannte Palästinensische Autonomiebehörde hat nur eine begrenzte Selbstverwaltung über einige Gebiete im Westjordanland unter israelischer Militärbesatzung.

(Bericht von James Mackenzie und Ali Sawafta, geschrieben von Christian Götz, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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