Kolumne von Alexander Mayer 25.01.2025

Trump hält seine Krypto-Versprechen – so ist der Ausblick

decentralist.de · Uhr
Quelle: Victor Sanchez G/Shutterstock.com

Wie erwartet lässt Donald Trump zu Beginn seiner zweiten Amtszeit nichts anbrennen und hat in seinen ersten Tagen eine Reihe an Executive Orders unterzeichnet. Dabei ist auch der Krypto-Sektor nicht zu kurz gekommen. Auch wenn das Ergebnis am Ende etwas anders ausgefallen ist als erwartet, hat Trump im Grunde all seine Wahlkampfversprechen bezüglich Krypto zumindest für die Umsetzung eingeleitet. Trotzdem ist der Sektor gespalten. Ein Überblick:

Regel SAB 121 aufgehoben – Weg frei für Banken

Die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC hat unter der von Trump neu eingesetzten Führung die Regel SAB 121 zurückgenommen, die seit März 2022 galt. Diese Regel verlangte von Finanzunternehmen, dass sie Kryptowährungen, die sie für Kunden halten, als Verbindlichkeiten in ihren Bilanzen ausweisen. Die Regel wurde von der Krypto-Industrie stark kritisiert, da sie den Umgang mit Kryptowährungen für Finanzunternehmen erheblich erschwert hat. 

Banken können durch die Aufhebung der Regel nun offiziell Bitcoin und andere Kryptowährungen verwahren, was die Krypto-Adoption durch traditionelle Finanzinstitutionen fördern könnte. Unter anderem besteht nun potenziell die Möglichkeit, Bitcoin als Sicherheit für Kredite einzusetzen. 

Exekutivbefehl zur Förderung digitaler Assets

Trump hat einen Exekutivbefehl zur Einrichtung einer Arbeitsgruppe für digitale Asset-Märkte unterzeichnet. Diese soll die US-Führungsrolle in der Krypto-Industrie stärken und die Schaffung eines „nationalen digitalen Vermögensvorrats“ prüfen. Das hat initial für Enttäuschung an den Krypto-Märkten gesorgt, da Bitcoin nicht explizit genannt wurde und es sich nicht um eine strategische Reserve handelt.

Ein „Vermögensvorrat“ dient laut Definition der zukünftigen Nutzung oder Notfallmaßnahmen, während eine „strategische Reserve“ ein finanzielles Instrument zur Stärkung der nationalen Wirtschaft darstellt.

Viele befürchten, dass der Vorrat aufgrund der Formulierung „digitaler Vermögenswerte“ auch andere Kryptowährungen wie Ether oder Altcoins umfassen könnte, was von Bitcoin-Maximalisten kritisch gesehen wird. Andere argumentieren, dass die Formulierung „digitale Vermögenswerte“ als technologieneutral und politisch weniger kontrovers gewählt wurde und dass Bitcoin innerhalb eines solchen nationalen digitalen Vermögensvorrats die größte Position einnehmen würde. Damit wäre das Ergebnis defacto das gleiche: die USA würde zu einem aktiven Halter und Käufer von Bitcoin und anderen Krypto-Assets werden.

Die US-Regierung hält derzeit etwa 198.100 Bitcoin im Wert von 20 Milliarden Dollar, was 98 Prozent ihrer Krypto-Bestände ausmacht. Weitere Bestände umfassen Ethereum (182 Millionen Dollar) und verschiedene weitere Altcoins.

So geht es weiter

Der Exekutivbefehl leitet im Detail die folgenden Maßnahmen ein: 

Die Einrichtung einer „Präsidialen Arbeitsgruppe für digitale Asset-Märkte“ zur Entwicklung eines föderalen Regulierungsrahmens für digitale Assets; eine Bewertung der Schaffung eines „nationalen digitalen Vermögensvorrats“ auf Basis beschlagnahmter Kryptowährungen; das Verbot der Einführung einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC); die Sicherstellung des Zugangs zu Bankdienstleistungen für Krypto-Unternehmen, um das „Debanking“-Problem zu adressieren.

Den Vorsitz dieser Arbeitsgruppe hat David Sacks inne, der neu eingesetzte KI- und Krypto-Berater für das Weiße Haus. Weitere wichtige Mitglieder bestehen aus dem neuen Finanzminister, dem Generalstaatsanwalt, sowie hochrangigen Vertretern der SEC, CFTC und des Ministeriums für Heimatschutz.

Die Arbeitsgruppe hat 180 Tage Zeit, um Empfehlungen, einschließlich eines Plans für die strategische Reserve, an den Kongress zu übermitteln. Die Einrichtung einer Bitcoin-Reserve kann nicht durch einen einfachen Exekutivbefehl erfolgen, sondern erfordert langfristige Planungen und legislative Prozesse.

Was bedeutet das für den Krypto-Sektor?

Kurz nach der Unterzeichnung der Exekutivverordnung hat der Markt zunächst negativ reagiert. Es herrscht Enttäuschung darüber, dass die Verordnung anders ausgefallen ist als erhofft und initial keine strategische Bitcoin-Reserve umgesetzt hat. Insgesamt hat der Bitcoin-Kurs jedoch trotzdem positiv reagiert und befindet sich seit der deutlichen Korrektur Mitte Januar, die den Kurs zwischenzeitig auf unter 90.000 Dollar gebracht hat, in einem anhaltenden Aufwärtstrend.

Quelle: Tradingview.com

Die Weichen für den Krypto-Sektor sind definitiv gestellt, Trump hat seinen Worten Taten folgen lassen und ein für Krypto-Assets positives regulatorisches Umfeld eingeleitet. Die Chancen stehen gut, dass die USA im Laufe des Jahres 2025 zu einem aktiven Käufer von Kryptowährungen werden wird. Vor allem die Aufhebung der SAB 121 Regel könnte jedoch noch unterschätzt sein, da sie die letzten Hürden für eine umfassende Adaption von Krypto-Assets an der Wallstreet und generell im US-Finanzsystem entfernt.

Krypto-Assets haben durch die Positionierung der US-Regierung ein neues Level der Legitimation erreicht, welches erst noch eingepreist werden muss. Auch auf Ebene der einzelnen Bundesstaaten tut sich viel. Ohio und Texas haben bereits Vorschläge für eigene Bitcoin-Reserven eingebracht. Florida plant, Pensionsfonds für Bitcoin-Investitionen zu nutzen. Laut Experten könnten in 2025 bis zu 20 Gesetzesentwürfe zu Bitcoin-Reserven auf Bundesstaatsebene eingeführt werden. Dies dürfte auch international große Signalwirkung haben und die Adaption von Kryptowährungen weltweit fördern.

Denken Sie langfristig!

Trump hat kurz vor seiner Amtszeit einen eigenen Memecoin eingeführt. Ob das gut oder schlecht für den Krypto-Sektor ist und wie Investoren damit umgehen sollten, erfahren Sie in der neuesten Analyse von decentralist.

onvista Premium-Artikel

Deutsche Nebenwerte
Besseres Chance-Risiko-Verhältnis als bei Nvidiaheute, 15:47 Uhr · onvista
Besseres Chance-Risiko-Verhältnis als bei Nvidia
Chartzeit Eilmeldung
Axon Enterprise - entscheidendes Kursniveaugestern, 15:46 Uhr · onvista
Axon Enterprise - entscheidendes Kursniveau
Konzern hält eine halbe Million Bitcoin
So funktioniert die Hochrisiko-Strategie von Strategy15. Feb. · onvista
So funktioniert die Hochrisiko-Strategie von Strategy

Das könnte dich auch interessieren

Kolumne von Alexander Mayer
Ist dieser Wirtschafts-Indikator das mächtigste Prognose-Tool für den Bitcoin?16. Feb. · decentralist.de
Ist dieser Wirtschafts-Indikator das mächtigste Prognose-Tool für den Bitcoin?
Konzern hält eine halbe Million Bitcoin
So funktioniert die Hochrisiko-Strategie von Strategy15. Feb. · onvista
So funktioniert die Hochrisiko-Strategie von Strategy
Dax Tagesrückblick 18.02.2025
Dax-Rekordfahrt geht weiter - Rüstungsaktien weiter gefragtgestern, 17:58 Uhr · onvista
Dax-Rekordfahrt geht weiter - Rüstungsaktien weiter gefragt