EU räumt Autoindustrie bei CO2-Strafen Aufschub ein

Reuters · Uhr
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Brüssel (Reuters) - Die EU-Kommission kommt der Autoindustrie bei den CO2-Strafzahlungen entgegen.

Die Unternehmen sollen drei Jahre Zeit bekommen, um die CO2-Grenzwerte einzuhalten, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Montag. "Die Ziele bleiben gleich, und die Unternehmen müssen die Ziele erreichen", sagte sie. "Aber wir geben der Autoindustrie etwas Luft zum Atmen." Statt nur die Flottenemissionen für das Jahr 2025 bei der Berechnung von möglichen Strafzahlungen zu betrachten, soll nach Informationen aus Branchenkreisen ein Durchschnittswert für die Jahre 2025 bis 2027 gebildet werden. Die EU-Kommission will am Mittwoch ihren Aktionsplan für die Branche vorlegen. Die Mitgliedsländer und das EU-Parlament müssen den Vorschlägen noch zustimmen.

Bereits seit Längerem werden in der Branche Forderungen laut, die CO2-Grenzen abzumildern, weil andernfalls Strafen in Milliardenhöhe drohen. Die Unternehmen müssen im laufenden Jahr den durchschnittlichen CO2-Ausstoß ihrer Flotten deutlich reduzieren, um die neuen Grenzwerte einzuhalten. Diese Grenzwerte sind nur dann zu schaffen, wenn der Elektroautoanteil deutlich steigt - allerdings schwächelt die Nachfrage nach derartigen Fahrzeugen derzeit. Einige Hersteller wie Mercedes-Benz oder Stellantis haben sich bereits mit Elektroautobauern verbündet, um Strafzahlungen zu entgehen.

Der Umweltverband Transport & Environment kritisierte die Entscheidung der EU-Kommission, die Frist zu strecken, und sprach von einem "beispiellosen Geschenk" an die europäische Autoindustrie. T&E-Direktor William Todts sagte, die CO2-Regelungen abzuschwächen sorge nur dafür, dass die europäische Industrie gegenüber China weiter an Boden verliere. "Die EU riskiert schädliche Unsicherheit bei der Umstellung auf Elektromobilität." An der Börse wurde die Aussicht auf einen Verzicht auf Strafzahlungen 2025 dagegen positiv aufgenommen. Die Papiere von Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz legten zwischen 2,8 und 5,6 Prozent zu.

In einem Entwurf, der Reuters am Freitag vorlag, wurden zudem Pläne aufgezeichnet, wie Flottenbetreiber bei der Umstellung auf Elektroautos unterstützt werden sollen. Zudem soll die Batterieproduktion in Europa gestärkt werden.

(Bericht von Philip Blenkinsop, geschrieben von Christina Amann, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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