Hohe Kursschwankungen

Keine Anzeichen für einen Crash

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Trumps Zollpolitik, die oft als erratisch bezeichnet wird, schafft eine unvorhersehbare Situation, die auf den Märkten zu einer hohen Volatilität führt. Anleger spüren die gegenwärtige Unsicherheit an der deutschen Börse deutlich durch eine erhöhte Schwankungsbreite des Dax. Trotz eines markanten Rückgangs von 2,6 Prozent zum Wochenbeginn wäre es jedoch irreführend, von einem Börsencrash zu sprechen.

Tatsächlich verzeichnete der Dax in der Vorwoche einen Zuwachs von über zwei Prozent und erreichte am vergangenen Donnerstag mit nahezu 23.500 Punkten sogar ein neues Rekordhoch. Der momentane Kursstand, der weniger als 800 Punkte – oder 3,3 Prozent – unter diesem Höchstwert liegt, kann vielmehr als eine normale Marktkorrektur oder Konsolidierung betrachtet werden.

Rheinmetall bleibt ein Highflyer

Einzelne Aktienkurse treiben den Dax weiterhin an, wobei insbesondere der Rüstungskonzern Rheinmetall hervorsticht. Das Unternehmen profitiert von zwei wesentlichen Faktoren:

Sorge der europäischen NATO-Länder: Die wachsende Unsicherheit über die zukünftige Rolle der USA in der NATO führt dazu, dass europäische Staaten ihre Verteidigungsfähigkeit stärken. Dies kommt Unternehmen wie Rheinmetall zugute, die in der Rüstungsindustrie tätig sind.

Geplantes Rüstungspaket: Die Ankündigung eines 400-Milliarden-Euro-Rüstungspakets, das der CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz vorantreiben möchte, hat die Erwartungen an zukünftige Aufträge für Rheinmetall weiter erhöht. Es wird erwartet, dass Rheinmetall von diesem Paket einen erheblichen Anteil erhalten wird.

Die Aktie von Rheinmetall zeigt sich daher widerstandsfähig gegenüber der derzeitigen hohen Volatilität am Aktienmarkt. Sie verzeichnete zu Beginn der vergangenen Woche einen deutlichen Aufwärtstrend und konnte sich nachhaltig von der 1000-Euro-Marke absetzen. Am vergangenen Donnerstag erreichte sie mit 1218 Euro ein neues Allzeithoch und notiert derzeit bei über 1170 Euro. In diesen Kursen spiegelt sich die hohe Erwartungshaltung der Anleger bezüglich der geplanten 400 Milliarden Euro schweren Aufrüstungsinitiative wider.

Selbst die Blockadehaltung der Grünen gegenüber einer Neuverschuldung scheint die Anleger nicht zu verunsichern. Der Markt geht weiterhin von einer möglichen Reform der Schuldenbremse aus, was die Finanzierung des Rüstungspakets erleichtern würde.

Steigender Euro könnte belasten

In jüngster Zeit hat der Euro gegenüber dem US-Dollar wieder an Stärke gewonnen und ist auf 1,08 Dollar gestiegen, nachdem er Anfang März noch bei 1,04 Dollar notierte. Ein stärker werdender Euro könnte grundsätzlich eine Belastung für exportorientierte deutsche Unternehmen darstellen, da ihre Produkte außerhalb des Euroraums teurer werden und somit die Wettbewerbsfähigkeit leiden könnte. Aktuell ist dieser Effekt jedoch kaum spürbar, insbesondere die stark exportorientierten Automobilhersteller profitieren von positiven Nachrichten aus China.

Chinesen kaufen mehr Autos

Der chinesische Automarkt verzeichnet ein deutliches Wachstum: Im Februar wurden über 1,4 Millionen Fahrzeuge verkauft, was einem Anstieg von mehr als 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Bemerkenswert ist, dass zum dritten Mal in Folge mehr Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor als Elektroautos und Hybridfahrzeuge abgesetzt wurden, was den deutschen Automobilherstellern zugutekommt, die traditionell stark im Bereich der Verbrennungsmotoren vertreten sind.

Der chinesische Markt ist für deutsche Automobilhersteller von großer Bedeutung, daher wirken sich positive Entwicklungen dort unmittelbar auf die Aktienkurse aus. In der vergangenen Woche verzeichneten alle deutschen Automobilhersteller im Dax alle Kursgewinne: Volkswagen legte um 6,9 Prozent zu, Mercedes um 5,5 Prozent und BMW um 5,9 Prozent. Damit setzt sich die Erholung der Autoaktien fort.

Diese Nachricht aus China verstärkt die weiterhin intakte Aufwärtsphase der Autobauer, denn aus der Sicht von sechs Monaten sehen die Kursgewinne wie folgt aus: Mercedes (plus 11,3 Prozent), BMW (plus 20,5 Prozent) und Volkswagen (plus 25,7 Prozent).

Kein Crash erkennbar

Die deutsche Börse zeigt sich derzeit in einem Spannungsfeld globaler und nationaler Einflüsse. Während geopolitische Unsicherheiten und wirtschaftliche Veränderungen für Schwankungen sorgen, gibt es trotzdem Branchen, die gut abschneiden. So ist die Rekordrally der Rheinmetall-Aktie weiter intakt und auch die deutschen Autobauer sind auf Wochensicht allesamt im Plus.

Der Kurssturz zu Wochenbeginn hat mehrere Faktoren: die immer noch herrschende Unsicherheit bei den Zöllen der US-Regierung und natürlich die Konsolidierung nach dem Erreichen eines Rekordhochs. Auf eines deutet der Kurssturz aber nicht hin: auf einen unmittelbar bevorstehenden Crash.

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