Wochenausblick

Nach der Rekordjagd drohen im Dax Kursschwankungen

dpa-AFX · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: Marco Ritzki/Shutterstock.com

Der Dax könnte sich auch in der neuen Woche auf Rekordniveau bewegen. Dem deutschen Leitindex drohen aber nach 20 Prozent Jahresplus zunächst größere Kursschwankungen. Die Investoren müssten bei hoher Marktdynamik immer wieder zusehen, nicht den Anschluss zu verlieren, kommentierte Marktbeobachter Andreas Lipkow.

Der Handelsmonat Mai sei dieses Jahr besonders volatil und stelle die Anleger vor einige Herausforderungen. In der neuen Woche dürfte der Fokus neben dem weltweiten Zollstreit und den Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg vor allem auf Konjunkturdaten wie dem Ifo-Geschäftsklima liegen.

Baldige Zollkompromisse sind schon eingepreist

Die Stimmung an der Börse sei "freundlich, aber nicht sorglos", schrieben die Experten von Index-Radar. Mittlerweile seien die Bewertungen insbesondere im Dax ambitioniert. In den aktuellen Kursen sei bereits ein Szenario robusten globalen Wachstums eingepreist - inklusive baldiger Zollkompromisse, solider Unternehmenszahlen und einer weiter fallenden Inflation. "Die Luft nach oben wird damit dünner", resümierten die Fachleute. Für Enttäuschungen bleibe daher wenig Spielraum.

Risiken birgt zum Beispiel der globale Handelskonflikt. Zuletzt hatten die USA und China ihre gegenseitigen Einfuhrzölle zwar erheblich gesenkt. Eine finale Einigung gebe es allerdings noch nicht, betonte Marktstratege Robert Halver von der Baader Bank. "Das rettende Ufer wurde noch nicht erreicht." Daher sei nach den rasanten Kursgewinnen mit vorübergehenden Rücksetzern zu rechnen - was aus Sicht von Halver aber gesund sei. Die USA und China wollen Details zu ihrer "Zollpause" innerhalb von 90 Tagen klären.

Darüber hinaus ist die Woche maßgeblich von Konjunkturdaten geprägt. "In Europa dürften sich sowohl das Verbrauchervertrauen, die Einkaufsmanagerindizes als auch das deutsche Ifo-Geschäftsklima für Mai leicht aufhellen", erwartet Robert Greil, Chefstratege der Privatbank Merck Finck. Auch wenn etwas mehr Zuversicht aufkeime, dürften die Wirtschaftsdaten in den kommenden Wochen und Monaten wegen der Zollunsicherheit aber weniger Grund zur Freude bereiten, warnte Greil.

Neue Konjunkturdaten, während die Berichtssaison abebbt

Simon Azarbayjani von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) verwies darauf, dass sich bereits der fünfte Anstieg des Ifo-Geschäftsklimas in Folge abzeichnet: "Im Normalfall wäre dies ein Signal für einen konjunkturellen Aufschwung. In den aktuellen Zeiten großer Unsicherheit könnte der Optimismus jedoch verfrüht sein."

Die Einkaufsmanagerindizes für Deutschland dürften dagegen nur leicht steigen und damit sowohl im Industrie- als auch im Dienstleistungssektor unterhalb der Expansionsschwelle bleiben, schrieben die Experten der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Die Veröffentlichung dieser Daten steht, wie auch der Ifo-Index, am Donnerstag an.

Die Flut an Quartalszahlen der Unternehmen ist bis auf ein paar Nachzügler unter den Nebenwerten vorbei. "Die Unternehmenschefs werden zwar nicht müde, auf Wachstumsrisiken hinzuweisen, präsentieren ihren Anlegern aber zeitgleich starke Bilanzen", fasste Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets die Berichtssaison zusammen. Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater betonte, dass rund zwei Drittel der Dax-Konzerne mit positiven Gewinnüberraschungen aufgewartet hätten. Dies sei vor allem angesichts der anhaltenden Schwäche des Autosektors bemerkenswert.

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Auch die Chemiebranche steckt weiter in der Krise. Schon vor dem Start des weltweiten Zollstreits hatte der Verband der Chemischen Industrie (VCI) fürs laufende Jahr eine stagnierende Produktion und leicht sinkende Umsätze in Aussicht gestellt. Am Dienstag bilanziert der Verband das erste Quartal und könnte die Prognose für 2025 wegen der Zollunsicherheit anpassen.

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