Risiko-Chef geht

Kreditverluste verhageln Bank Bär das Ergebnis

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: Niphon Subsri/Shutterstock.com

Faule Kredite belasten das Ergebnis der krisengeplagten Bank Julius Bär erneut.

Wertberichtigungen auf Hypotheken und anderen Krediten schlagen mit insgesamt 130 Millionen Franken zu Buche, teilte das Schweizer Institut am Dienstagabend überraschend mit. Bär war bereits von der Pleite der österreichischen Immobiliengruppe Signa mit voller Wucht getroffen worden.

Die neue Ankündigung erfolge, nachdem das neue Management um Konzernchef Stefan Bollinger das Kreditportfolio unter die Lupe genommen habe. Bär wende nun vorsichtigere Kriterien in Bezug auf die Kreditqualität an. Risiko-Chef Oliver Bartholet nehme den Hut, Nachfolger werde zum 1. Juli der bisherige Kreditchef Ivan Ivanic.

Anfang 2024 hatte Bär bereits Kredite an Signa im Volumen von 586 Millionen Franken vollständig abgeschrieben. Bär gehörte zu den größten Kreditgebern der Immobiliengruppe des Tiroler Investors Rene Benko. Die Wertberichtigung führte damals zu einem Gewinnrückgang von 52 Prozent auf 454 Millionen Franken und zu einer Neubesetzung des CEO- und des Präsidentenpostens.

Als Reaktion will Bär das sogenannte Private-Debt-Geschäft, das sehr reichen Kunden Finanzierungen gegen zukünftige Cash Flows und nicht börsennotierte Wertpapiere zur Verfügung stellt, bis Ende 2026 vollständig abwickeln. Gegenwärtig seien solche Kredite im Volumen von weniger als 0,2 Milliarden Franken ausstehend. Dies entspreche 0,4 Prozent des gesamten Kreditbestandes.

Bollinger erklärte, Bär sei dabei, Altlasten abzutragen und das Risikomanagement zu verstärken. Der Vermögensverwalter führe zudem die Funktion eines Chief Compliance Officer ein und suche eine geeignete Person, die die Einhaltung der Regeln in der Bank überwachen soll.

In den ersten vier Monaten des laufenden Jahres seien die verwalteten Vermögen von Bär gemessen am Stand von Ende 2024 um sechs Prozent auf 467 Milliarden Franken geschrumpft. Das Institut machte dafür den starken Franken verantwortlich. Gleichzeitig zog das Geldhaus von vermögenden Privatkunden aber auch 4,2 Milliarden Franken an neuen Geldern an.

Auf das Jahr hochgerechnet entspricht dies einem Zufluss von 2,5 Prozent des Bestandes. Für das erste Halbjahr stellte Bär einen Gewinnrückgang in Aussicht. In der ersten Jahreshälfte 2024 hatte die Bank unter dem Strich 452 Millionen Franken verdient.

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