Insider: Brüssel fragt Unternehmen nach US-Investitionsplänen

Reuters · Uhr
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Berlin (Reuters) - Die EU-Kommission rüstet sich Insidern zufolge mit Informationen über die Investitionsvorhaben der europäischen Unternehmen in den USA für die Zollverhandlungen mit US-Präsident Donald Trump.

Sie habe über Wirtschaftsverbände eine Anfrage an Unternehmen geschickt, welche Investitionen diese in den USA planten, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Eine Anfrage sei am Montag über den Dachverband Business Europe versandt worden, in dem 42 Wirtschaftsverbände in der Region Mitglied sind, sagte ein Insider. Auch über den European Round Table of Industry seien die Investitionspläne für die kommenden fünf Jahre abgefragt worden, sagte ein zweiter Insider.

Die beiden Verbände antworteten zunächst nicht auf eine Reuters-Anfrage dazu, die EU-Kommission lehnte eine Stellungnahme ab. Business Europe vertritt eine große Bandbreite von Unternehmen, darunter Auto-, Luftfahrt- und Pharmaunternehmen. Zu den Mitgliedern des European Round Table gehören die Chefs unter anderem des Chip-Ausrüsters ASML, des Chemiekonzerns BASF und des Softwareunternehmens SAP.

Trump hat sich erklärtermaßen das Ziel gesetzt, Unternehmen zu verstärkten Investitionen in den USA zu bewegen. Zuletzt haben eine Reihe von Konzernen Milliarden-Investitionen angekündigt. So wollen die Schweizer Pharmakonzerne Roche und Novartis 50 Milliarden Dollar beziehungsweise 23 Milliarden Dollar ausgeben, der französische Rivale Sanofi will mindestens 20 Milliarden Dollar bis 2030 in die Hand nehmen. Doch zugleich wächst die Skepsis. So hat Roche im Mai darauf verwiesen, dass weitere Pläne durch die Entscheidung von Trump bedroht seien, die Arzneimittelpreise zu deckeln.

Die Unsicherheit im Zuge von Trumps Zollpolitik verzögere Investitionsabsichten eher, sagte DIHK-Konjunkturexperte Jupp Zenzen unter Verweis auf Gespräche mit Unternehmen. Es gebe jedenfalls noch keine Verschiebungen in die USA, um so die neuen Zölle zu umgehen. Aus einer Umfrage der Auslandshandelskammern von Anfang Mai geht hervor, dass 24 Prozent höhere Investitionen im kommenden Jahr in den USA planen. 29 Prozent sehen sich hingegen gezwungen, ihre Investitionen zu verringern. Ein Insider sagte, das Interesse deutscher Unternehmen in den USA habe sich merklich abgekühlt. "Die Wirtschaftspolitik von Trump wirft zu viele Fragen auf", hieß es.

Die Europäische Kommission und die US-Regierung verhandeln derzeit über einen Kompromiss im Handelsstreit. Dabei wollen sich beide Seiten bis zum 9. Juli Zeit nehmen. US-Präsident Donald Trump hatte am Freitag mit neuen Zöllen von 50 Prozent und einem Abbruch der Verhandlungen gedroht, dies aber am Montag nach einem Telefonat mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wieder zurückgenommen.

(Bericht von Christina Amann und Victoria Waldersee, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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