APA ots news: Österreichische Banken gut aufgestellt in konjunkturell sehr...

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APA ots news: Österreichische Banken gut aufgestellt in konjunkturell sehr herausfordernden Zeiten

Präsentation des 49. Financial Stability Report der  
Nationalbank 

Wien (APA-ots) - Der österreichische Bankensektor zeigte sich 2024 trotz  
konjunktureller Schwäche und geopolitischer Risiken stabil. Der 
zweithöchste Gewinn der Geschichte wurde erneut zur Stärkung der 
Kapitalausstattung verwendet. Sowohl Gewinn als auch Kapital befinden 
sich nahe historischer Höchststände und sind wichtige Risikopuffer 
gerade im aktuellen wirtschaftlich herausfordernden Umfeld. 

Die jüngste Prognose der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) 
zeigt zwar, dass Österreich 2025 aus der Rezession kommen wird, das 
Wachstum bleibt aber schwach. Dies spiegelte sich zuletzt schon in 
einer sinkenden Kreditqualität wider - speziell im Bereich der 
Unternehmensfinanzierung, die stark von der angespannten Konjunktur 
aber auch von den Unsicherheiten durch die US-Handelspolitik 
beeinflusst ist. Besondere aufsichtliche Aufmerksamkeit hat nach wie 
vor die gewerbliche Immobilienfinanzierung (Commercial Real Estate, 
CRE), wo sich die Risiken weiter verschärft haben. 

Zwtl.: Zyklische Konjunkturerholung in Österreich, aber mittelfristig 
verhaltene Wachstumsaussichten 

Die OeNB erwartet in ihrer vor kurzem veröffentlichten Prognose 
eine verhaltene wirtschaftliche Erholung in Österreich. Für 2025 
rechnet die Notenbank mit einem leichten Anstieg des BIP um 0,2 %. 
Weiterhin belastend wirken aber unter anderem neue US-Zölle sowie die 
anhaltende Unsicherheit im internationalen Handel. Auch für die 
folgenden Jahre ist nur von moderatem Wachstum auszugehen. Gründe 
dafür sind weiterhin negative Effekte durch höhere Zölle sowie 
dämpfende Auswirkungen durch die Budgetkonsolidierung. Die 
österreichische Wirtschaft wird daher das Vorkrisenniveau von Mitte 
2022 bis zum Ende des Prognosezeitraums 2027 nicht wieder erreichen, 
was die Gewinnsituation der Unternehmen weiter belasten wird. Die 
Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt dürften aber begrenzt bleiben, was 
sich weiterhin positiv auf die Rückzahlungsfähigkeit der Haushalte 
auswirken wird. 

Zwtl.: Die Profitabilität des Bankensektors ist ein wichtiger 
Risikopuffer in unsicheren Zeiten 

Die österreichischen Banken erzielten 2024 mit EUR 11,5 Mrd. den 
zweithöchsten Jahresgewinn ihrer Geschichte. Die Banken nutzten diese 
Gewinne zum überwiegenden Teil zur Stärkung des Eigenkapitals. Die 
harte Kernkapitalquote (CET1-Quote) lag Ende 2024 bei 17,5 % und 
damit weiterhin leicht über dem EU-Durchschnitt. Das Eigenkapital ist 
nach dem Gewinn der zweite wesentliche Risikopuffer, da es zur 
Abdeckung künftiger Verluste zur Verfügung steht. Für 2025 gehen die 
Banken zwar von einem Rückgang der Profitabilität aus, bleiben aber 
vorsichtig optimistisch. 

Im Jahr 2024 ist der österreichische Bankensektor 
weitergewachsen. Das war unter anderem auf eine Ausweitung des 
Geschäfts in Zentral-, Ost- und Südosteuropa (CESEE) zurückzuführen. 
Die Nachfrage nach Unternehmenskrediten im Inland blieb demgegenüber 
angesichts der anhaltenden makroökonomischen Unsicherheiten und 
schwacher Investitionsbereitschaft verhalten. Gleichzeitig 
verschärften Banken ihre Risikobewertungen. Im Gegensatz dazu zog die 
Nachfrage nach privaten Wohnbaukrediten - begünstigt durch sinkende 
Zinsen und steigende Haushaltseinkommen - wieder an. 

Die angespannte Konjunktur wirkte sich 2024 spürbar auf die 
Kreditqualität der österreichischen Banken aus. Der Anteil 
notleidender Kredite (ausgedrückt mittels der Nonperforming-Loan (NPL 
)-Quote) stieg zum Jahresende auf 3,0 %, was vor allem auf 
Kreditausfälle in den Branchen Immobilien, Bau, Industrie und Handel 
zurückzuführen war. Dabei verzeichneten insbesondere kleinere Banken 
mit Österreich-Fokus einen deutlichen Anstieg. 

Besonders in der gewerblichen Immobilienfinanzierung (Commercial 
Real Estate, CRE) haben sich die Risiken weiter verschärft. 
Österreich verzeichnete im Vergleich mit anderen europäischen Ländern 
einen der stärksten Anstiege der NPL-Quote in diesem Segment. Die 
hohe Exponierung und das Risikopotenzial machen die Überwachung der 
CRE-Risiken weiterhin zu einer aufsichtlichen Priorität. Angesichts 
der erhöhten systemischen Risiken im CRE-Sektor wird ab Juli 2025 ein 
sektoraler Systemrisikopuffer für Banken in Höhe von zunächst 1 % 
eingeführt. 

Die Kreditvergabestandards in der privaten 
Wohnimmobilienfinanzierung haben sich 2024 nochmals stark verbessert. 
Der Anteil nachhaltiger Kredite gemäß Kreditinstitute- 
Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung (KIM-V) stieg 2024 
nochmals weiter und lag Ende des Jahres bei knapp 90%. Die umsichtige 
Kreditvergabe der Banken, unterstützt durch die bindenden 
Kreditvergabestandards gemäß KIM-V, hat die systemischen Risiken im 
Bereich der Wohnbaufinanzierung wirksam reduziert. Für diesen Fall 
sieht der Gesetzgeber ein Auslaufen der Maßnahme, konkret mit Ende 
Juni 2025, vor. Das Neugeschäft zog bereits im zweiten Halbjahr 2024 
spürbar an - begünstigt durch sinkende Zinsen und steigende 
Einkommen, trotz weiterhin geltender KIM-Verordnung und nur teilweise 
ausgeschöpfter großzügiger Ausnahmekontingente. 

Das geopolitische Umfeld bleibt angespannt und wirkt sich auch 
auf den Bankensektor aus: Der Krieg in der Ukraine, Konflikte im 
Nahen Osten sowie zunehmende geoökonomische Fragmentierung durch 
Sanktionen und Handelsbarrieren verändern das Risikoumfeld für Banken 
spürbar. Auch hybride Bedrohungen wie Cyberangriffe auf kritische 
Infrastrukturen nehmen zu. Trotz dieser Herausforderungen zeigt sich 
der österreichische Bankensektor widerstandsfähig. Eine starke 
Ertragslage und solide Kapitalpuffer - gestützt durch Reformen nach 
der Finanzkrise - sichern die Stabilität des Finanzsektors. 

Zwtl.: Empfehlungen der OeNB zur Stärkung der österreichischen 
Finanzstabilität 

Um in diesen turbulenten Zeiten weiterhin resilient zu bleiben 
und die Finanzstabilität zu gewährleisten, empfiehlt die OeNB den 
Banken daher: 

- 

Vorbereitung auf strengere aufsichtliche Anforderungen für 
Gewerbeimmobilienkredite, und weiterhin Sicherstellung nachhaltiger 
Vergabestandards bei Immobilienkrediten, 

- 

Adäquate Risikosteuerung im aktuell unsicheren Umfeld, 
einschließlich höherer Wertberichtigungen (insbesondere für den 
unbesicherten Teil der Kreditvergabe) und konservativer 
Sicherheitenbewertung, 

- 

Absicherung der Kapitalbasis, wenn nötig durch Zurückhaltung bei 
Gewinnausschüttungen, sowie 

- 

Sicherung einer nachhaltigen Profitabilität, insbesondere durch 

- 

Kostendisziplin und 

- 

Investitionen in Digitalisierung und Cybersicherheit. 

Der halbjährlich in englischer Sprache erscheinende Financial 
Stability Report der OeNB analysiert finanzstabilitätsrelevante 
Entwicklungen in Österreich und im internationalen Umfeld sowie 
Spezialthemen im Zusammenhang mit der Finanzstabilität. 

Der Bericht ist auf der Website der OeNB nachzulesen. 

Rückfragehinweis: 
   Oesterreichische Nationalbank 
   Mag.a Marlies Schroeder, MiM 
   Telefon: (+43-1) 404 20-6900 
   E-Mail: marlies.schroeder@oenb.at 
   Website: https://www.oenb.at 

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom 

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OTS0042    2025-06-10/10:02

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