Chef des Panamakanals warnt vor Verkauf zweier Häfen an MSC

(Reuters) - Der mögliche Verkauf zweier Häfen am Panamakanal an ein Konsortium unter Führung der Mediterranean Shipping Company (MSC) sorgt für Kritik.
"Es besteht das potenzielle Risiko einer Kapazitätskonzentration, wenn das Geschäft so zustande komme, wie es unserem derzeitigen Verständnis nach strukturiert ist", sagte Kanalchef Ricaurte Vasquez der "Financial Times". Eine signifikante Konzentration auf Terminalbetreiber, die zu einer integrierten oder einer einzigen Reederei gehören, gehe zu Lasten der Wettbewerbsfähigkeit Panamas und sei mit der Neutralität unvereinbar.
Der Hongkonger Hafenbetreiber CK Hutchison will zahlreiche Häfen unter Einschluss zweier am jeweiligen Ende des Panama-Kanals verkaufen. Ein Konsortium, zu dem der US-Investor Blackrock und als größter Investor MSC gehören, will das Paket für über 22 Milliarden Dollar übernehmen. China sieht dies kritisch und fürchtet Einschränkungen des Handelsverkehrs. Im April hatte Chinas oberste Marktaufsichtsbehörde erklärt, sie beobachte den geplanten Verkauf von CK Hutchison aufmerksam und riet den Parteien, einer kartellrechtlichen Prüfung nicht auszuweichen.
Hintergrund sind Berichte, dass die beiden Häfen am Panamakanal aus dem Paket herausgelöst und so kartellrechtliche Hürden umgangen werden könnten. US-Präsident Donald Trump hatte erklärt, dass amerikanische Militär- und Handelsschiffe den Panama- und den Suezkanal kostenlos befahren dürfen sollten. Vor seinem Amtsantritt hatte er angekündigt, die USA wollten sich den Panamakanal zurückholen. Selbst einen Militäreinsatz schloss er nicht aus.
MSC ist eine der weltweit führenden Containerschifffahrtsgruppen und wurde vom italienischen Milliardär Gianluigi Aponte gegründet. MSC und die Panamakanal-Behörde waren für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
(Bericht von Kanjyik Ghosh, geschrieben von Anneli Palmen, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)