Palästinenser: Dutzende im Gazastreifen bei Hilfsverteilstelle getötet

Kairo (Reuters) - Im Gazastreifen sind nach Angaben der dortigen Gesundheitsbehörde mindestens 45 Menschen, die auf Lastwagen mit Hilfsgütern gewartet haben, durch das israelische Militär getötet worden.
Dutzende Menschen seien bei dem Vorfall in Chan Junis im Süden zudem verletzt worden. Von Israel lag am Dienstag zunächst keine Stellungnahme vor. Bei früheren Vorfällen hat das Militär eingeräumt, dass Truppen in der Nähe von Hilfsstationen das Feuer eröffnet hätten. Es machte jedoch Provokationen palästinensischer Extremisten für die Gewalt verantwortlich.
Fast täglich gibt es Todesopfer durch Schüssen an Ausgabestellen für Nahrungsmittel. Der schmale Küstenstreifen ist seit langem von Israel abgeriegelt. Hilfsgüter kommen nur spärlich hinein. Die rund 2,3 Millionen Menschen im Gazastreifen leiden unter dem Mangel an Lebensmitteln, sauberem Wasser und Medikamenten. Israel hat die Verantwortung für die Verteilung eines Großteils der Hilfsgüter, die es in den Gazastreifen lässt, in die Hände der neuen, von den USA unterstützten Gaza Humanitarian Foundation (GHF) gelegt. Die GHF unterhält drei Verteilstellen in Gebieten, die von israelischen Truppen bewacht werden. Die UN lehnen das Vorgehen ab. Sie kritisieren die GHF-Verteilung als unzureichend, gefährlich und nicht unparteiisch.
Vor der GHF hatten vor allem UN-Organisationen wie das UNRWA großflächig Hilfsgüter verteilt. Insgesamt wurden in dem seit 7. Oktober 2023 dauernden Krieg weit mehr als 50.000 Palästinenserinnen und Palästinenser getötet.
(Bericht von: Nidal al-Mughrabi, geschrieben von Sabine Ehrhardt, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)