Deutsche Bahn will sich 5 Jahre mehr Zeit für Generalsanierungen nehmen

Reuters · Uhr
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Berlin (Reuters) - Die Deutsche Bahn will sich für die Komplettsanierung besonders stark genutzter Abschnitte im Fernverkehr mehr Zeit lassen.

Das geht aus einem Schreiben der Bahn-Infrastrukturtochter an Nutzer des Netzes hervor, das der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch vorlag. In Absprache mit der neuen Bundesregierung sei nun geplant, die Zahl der Generalsanierungen auf vier bis fünf pro Jahr zu senken. "Das bedeutet, dass die insgesamt 42 Generalsanierungen Mitte der 2030er Jahre abgeschlossen sein werden." Die Bahn will am Mittwoch nächster Woche und dann noch einmal im Juli mit Unternehmen, die das Netz mit Passagier- oder Güterzügen nutzen, offene Fragen zu den Sanierungen absprechen.

Der vorherige Verkehrsminister Volker Wissing hatte darauf gedrängt, die Generalsanierungen bis 2030 abzuschließen. Die Riedbahn zwischen Mannheim und Frankfurt am Main wurde bereits komplett modernisiert und war deswegen mehrere Monate gesperrt. Als Nächstes steht unter anderem die Verbindung von Berlin nach Hamburg auf dem Plan. Insgesamt umfassen die besonders stark genutzten Streckenabschnitte eine Gesamtlänge von mehr als 4000 Kilometern.

"Die Verschiebung ist keine Niederlage, sondern eine notwendige Korrektur", sagte Neele Wesseln, Geschäftsführerin des Verbands der Güterbahnen. "Die ursprüngliche Zielmarke 2030 war politisch motiviert, nicht fachlich - und ist an den Realitäten des Systems vorbeigeplant worden." Die Anpassung des Staatskonzerns sei daher richtig. Die Branche beklagt immer wieder zu schlechte Ausweichrouten. Es brauche funktionierende Umleitungen und eine klare Kostenkontrolle, sagte Wesseln. "Dass die Planungen für 2025, 2026 und 2027 nicht geprüft werden sollen, halten wir jedoch für falsch."

Die Bahn teilte auf Anfrage mit, ihren Vorschlag auf Basis der Rückmeldungen aus der Bau- und Bahnbranche gemacht zu haben. Nun werde man diesen mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen, Verbänden und Ländern erörtern. Sobald es eine Einigung zwischen der Bahn-Infrastrukturtochter und der Branche gebe, würden weitere Gespräche mit dem Bund folgen, dem die finale Entscheidung über Anpassungen am Zeitplan obliege.

(Bericht von Christian Krämer, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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