EZB-Ratsmitglied Villeroy sieht noch Spielraum für Zinssenkungen

(Reuters) - Trotz der geopolitischen Spannungen und sprunghafter Energiemärkte hat die EZB laut dem französischen Notenbankchef François Villeroy de Galhau noch Zinssenkungsspielraum.
"Wenn wir uns die aktuelle Einschätzung der Märkte ansehen, bleiben die Inflationserwartungen moderat", sagte das EZB-Ratsmitglied in einem am Dienstag veröffentlichten Interview der "Financial Times". Eine Bestätigung eines Waffenstillstands zwischen Israel und dem Iran könnte zu einer weiteren Lockerung der Geldpolitik der EZB in den kommenden sechs Monaten führen. Laut FT hatte sich Villeroy geäußert, bevor US-Präsident Donald Trump erklärte, Israel und der Iran hätten sich auf eine Waffenruhe geeinigt.
Nagel: EZB fährt auf Sicht
Sollte die Europäische Zentralbank in den kommenden sechs Monaten eine Zinsänderung beschließen, würde es sich höchstwahrscheinlich um eine Senkung handeln, hatte Villeroy unlängst gesagt.
In Zeiten des Zollkonflikts und erhöhter Spannungen in Nahost sollte die EZB laut Bundesbankchef Joachim Nagel allerdings bei ihrer Zinspolitik auf Sicht fahren. Der EZB-Rat solle mehr denn je datenabhängig und von Sitzung zu Sitzung entscheiden, sagte er am Montag.
Die EZB-Währungshüter hatten Anfang Juni zum siebten Mal in Folge die Zinsen gesenkt. Sie entscheiden am 24. Juli wieder über den geldpolitischen Schlüsselsatz. An den Terminmärkten wird damit gerechnet, dass sie eine Pause einlegen und den Leitzins bei 2,0 Prozent belassen.