Armenien wirft Erzbischof Putschversuch vor - Geistlicher festgenommen

Reuters · Uhr

London (Reuters) - Die armenischen Behörden haben einen prominenten christlichen Geistlichen und Regierungsgegner wegen des Vorwurfs eines Putschversuchs festgenommen.

Erzbischof Bagrat Galstanjan und seine mutmaßlichen Mitverschwörer hätten "die notwendigen Mittel und Werkzeuge erworben, um einen Terroranschlag zu verüben und die Macht zu ergreifen", teilte das Untersuchungskomitee am Mittwoch mit. Ministerpräsident Nikol Paschinjan sprach auf dem Kurznachrichtendienst von einem "großen und finsteren Plan der kriminell-oligarchischen Geistlichkeit".

Galstanjan soll nach Angaben der Ermittler für seine Pläne mehr als 1000 Menschen rekrutiert haben, hauptsächlich ehemalige Soldaten und Polizisten. Diese sollten angeblich Straßen blockieren, Unruhen auslösen und das Internet stören, um die Regierung zu destabilisieren. Das Untersuchungskomitee veröffentlichte Tonaufnahmen als Beweismittel, die Gespräche über den mutmaßlichen Putschplan dokumentieren sollen. Es ist bereits die zweite Festnahme eines prominenten Oppositionellen in Armenien in diesem Monat: Erst kürzlich war der russisch-armenische Immobilienmilliardär Samwel Karapetjan verhaftet worden. Ihm wird vorgeworfen, öffentlich zum Sturz der Regierung aufgerufen zu haben. Seine Anwälte bestreiten die Vorwürfe.

Galstanjan organisierte im vergangenen Sommer Straßenproteste, bei denen Paschinjans Rücktritt gefordert wurde. Die Demonstrationen fanden vor dem Hintergrund des Unmuts in der Bevölkerung nach der militärischen Niederlage gegen Aserbaidschan statt.

Der innenpolitische Konflikt in Armenien steht in engem Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen mit Aserbaidschan. Nach der Niederlage im Krieg 2020 verlor Armenien die Kontrolle über Teile der zwischen beiden Seiten umstrittenen Kaukasus-Region Bergkarabach. Im Jahr 2023 übernahm Aserbaidschan schließlich die vollständige Kontrolle über die Enklave, in der ethnische Armenier jahrzehntelang eine faktische Selbstverwaltung ausgeübt hatten. Paschinjan kam 2018 durch Massenproteste an die Macht. Seine Annäherungspolitik gegenüber Aserbaidschan ist im Land umstritten. Die nächsten Parlamentswahlen in Armenien sind für Juni 2026 angesetzt.

(Bericht von Lucy Papachristou, geschrieben von Moawis Ahmed, redigiert von Christian Götz.)

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