Trump: Planen Gespräche mit Iran kommende Woche

- von Jeff Mason und Bart H. Meijer
Den Haag (Reuters) - US-Präsident Donald Trump hat Gespräche mit dem Iran für die kommende Woche in Aussicht gestellt.
"Vielleicht unterzeichnen wir eine Vereinbarung", sagte er am Mittwoch nach dem Nato-Gipfel in Den Haag. Er selbst halte dies nicht für notwendig. "Sie haben genug." Die USA würden vermutlich um eine Verzichtserklärung in Atomfragen bitten, aber das werde die Regierung in Teheran nicht mitmachen. Das Ausmaß der Schäden an den iranischen Anlagen nach den US-Angriffen blieb unterdessen weiter unklar.
Trump erklärte einerseits, der Konflikt zwischen dem Iran und Israel sei wohl vorüber. "Es war ein zwölftägiger Krieg und wir glauben, dass er vorbei ist", sagte er. "Ich glaube nicht, dass sie wieder aufeinander losgehen werden." Andererseits schloss er nicht aus, dass der Krieg wieder aufflammen könnte. "Ich hatte mit beiden zu tun, und sie sind beide müde, erschöpft", sagte er über die Konfliktparteien. "Und kann er wieder beginnen? Ich schätze, eines Tages könnte er das. Er könnte vielleicht bald beginnen."
Trump zufolge wollen die USA ihren Druck auf den Iran aufrechterhalten. Allerdings deutete er eine Entspannung bei den Sanktionen gegen die Islamische Republik an. "Sie werden Geld brauchen, um das Land wieder auf Vordermann zu bringen", sagte er. "Wir wollen, dass das geschieht." Zuvor hatte Trump zwar erklärt, China könne weiter iranisches Öl kaufen angesichts der Waffenruhe. Das Präsidialamt stellte später aber klar, dass dies keine Lockerung der Sanktionen bedeuten würde. Der Konflikt hatte an den Märkten die Sorge geweckt, dass der Ölfluss aus der Region behindert werden könnte.
Eine Stellungnahme der Regierung in Teheran zu den von Trump angekündigten Gesprächen lag zunächst nicht vor. Am Dienstagabend hatte Trumps Nahost-Gesandter Steve Witkoff die im Zuge der Waffenruhe wieder aufgenommenen Verhandlungen über das iranische Atomprogramm als "vielversprechend" bezeichnet. Er hoffe auf ein langfristiges Friedensabkommen, sagte er dem Sender Fox News.
AUSMASS DER SCHÄDEN AN ATOMANLAGEN WEITER UNKLAR
Unklar blieb weiter das Ausmaß der Zerstörung besonders an den unterirdischen Atomlagen des Irans. "Die Geheimdienstinformationen waren nicht eindeutig", sagte Trump vor dem Beginn des Gipfels. Er bezog sich dabei auf einen Geheimdienstbericht, demzufolge das Atomprogramm durch die Angriffe nur für einige Monate zurückgeworfen worden sei. "Die Geheimdienste sagen, wir wissen es nicht. Es könnte sehr schwerwiegend gewesen sein." Allerdings relativierte er seine Äußerungen kurz darauf, indem er sagte, das iranische Atomabkommen sei "im Grunde genommen um Jahrzehnte zurückgeworfen". Vor der Presse sagte er nach dem Gipfel, die Anlagen seien zerstört worden.
Israel hatte den Iran vor knapp zwei Wochen überraschend angegriffen. Die Regierung in Jerusalem rechtfertigte dies mit der angeblich absehbaren Fertigstellung einer Atombombe. Der Iran bestreitet, sein Atomprogramm diene militärischen Zwecken, hat allerdings auch internationale Kontrollen der Atomanlagen abgelehnt. Trump schaltete sich in den Luftkrieg ein und ließ unterirdische Atomanlagen im Iran mit bunkerbrechenden Bomben angreifen, die nur die USA besitzen. Trump zog am Mittwoch Parallelen zum Atombombenangriff auf Japan im Zweiten Weltkrieg: Beide Einsätze hätten einen Krieg beendet, sagte er.
(geschrieben von Hans Busemann und Scot W. Stevenson, redigiert von Christian Rüttger; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)