Studie: Reisemarkt könnte sich bis 2040 verdreifachen - Statussymbol Urlaub

Reuters · Uhr

Berlin (Reuters) - Die globale Tourismusbranche könnte sich einer Studie zufolge trotz der Konjunkturflaute in den kommenden Jahren weltweit zu einem großen Wachstumsmarkt entwickeln.

Bis 2040 könnte sich das jährliche Umsatzvolumen von Freizeit- und Urlaubsreisen auf 15 Billionen Dollar verdreifachen, wie am Mittwoch eine Analyse der Beratungsfirma Boston Consulting Group (BCG) zeigt. Dafür wurden je 400 bis 500 Reisende in elf Ländern befragt. Demnach ist Deutschland weiterhin eine der reisefreudigsten Nationen. Die Bedeutung der hiesigen Industrie für Auslandsreisen wie Reiseveranstalter, Flughäfen oder Fluggesellschaften bleibe entsprechend hoch. "Das zukünftige Wachstum der Branche wird maßgeblich von Schwellenmärkten getrieben, wobei insbesondere China, Indien und Saudi-Arabien die Entwicklung prägen."

Durch neue Zielgruppen, neue Kanäle und neue Spielregeln dürfte sich Reisen laut Studie ebenso grundlegend verändern wie das Profil der Reisenden. Millennials (Geburtsjahrgänge 1980-1995) und die Generation Z (1995-2010) dominieren nun das Nachfrageverhalten. Solo-Trips, "Workations" und sogenannte "Bleisure"-Reisen – eine Kombination aus Beruflichem und Privatem – etablieren sich demnach zunehmend. In vielen Schwellenländern planen über 70 Prozent der Befragten, ihre Geschäftsreisen um private Aufenthalte zu verlängern. In Deutschland sind es bislang nur rund 30 Prozent.

Auch das Planen und Buchen von Urlaub dürfte sich ändern. Neben den sozialen Medien, die das Reiseverhalten der jungen Zielgruppe maßgeblich beeinflussen, gewinnen nun auch von Künstlicher Intelligenz gestützte Assistenten rasant an Bedeutung - "während klassische Online-Suchmaschinen und stationäre Reisebüros deutlich an Relevanz einbüßen". Christina Mühlenbein, BCG-Expertin für Reise und Touristik, sagte, gefragt seien neben einer klaren digitalen Präsenz vor allem modulare Angebote und "hyperpersonalisierte Services". Besonders die etablierten Akteure am Reisemarkt müssten umdenken, "um nicht von neuen, digitalgetriebenen Anbietern überholt zu werden".

Der Tourismus dürfte der Studie zufolge auch davon profitieren, dass Reisen immer mehr zum neuen Statussymbol werden. "Gerade junge Zielgruppen geben ihr Geld mittlerweile eher für bleibende Erinnerungen als für Besitz aus." Neben der Forderung nach individuellen Angeboten rücken dabei besonders Wellness, Spiritualität und kulinarische Erfahrungen immer stärker in den Mittelpunkt. Gerade in vielen asiatischen Ländern sei etwa der sogenannte "Food Tourism" bereits ein Hauptgrund für Reisen. Auch in westlichen Märkten wachse der Einfluss kulinarischer Erlebnisse auf die Reiseentscheidung.

(Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Ralf Banser - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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