Israel setzt Zugang für Gaza-Hilfslieferungen aus - Hamas im Visier

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Kairo/Tel Aviv (Reuters) - Israel hat die Hilfslieferungen für den Gazastreifen für zwei Tage ausgesetzt, um eine Beschlagnahmung der Güter durch die radikal-islamische Hamas zu verhindern.

Dies teilte ein Regierungsvertreter am Donnerstag mit, nachdem Bilder von bewaffneten Männern auf Hilfslastwagen für Aufsehen gesorgt hatten. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe das Militär angewiesen, innerhalb von zwei Tagen einen Plan vorzulegen, wie die Kontrolle der Hilfsgüter durch die Hamas verhindert werden könne, hieß es am späten Mittwoch in einer gemeinsamen Erklärung mit Verteidigungsminister Israel Katz.

Die Entscheidung sei getroffen worden, nachdem neue Informationen darauf hingedeutet hätten, dass die Hamas für Zivilisten im Norden des Gazastreifens bestimmte Hilfsgüter an sich reiße, hieß es weiter. Die Erklärung nannte keine Details. Ein am Mittwoch verbreitetes Video zeigte aber Dutzende maskierte Männer auf Lastwagen, einige mit Gewehren, die meisten jedoch mit Stöcken bewaffnet.

Die Hohe Kommission für Stammesangelegenheiten, die einflussreiche Clans in dem Gebiet vertritt, erklärte hingegen, die Lastwagen seien im Rahmen eines Sicherheitsprozesses für Hilfsgüter geschützt worden. Es habe sich bei den Männern nicht um Hamas-Kämpfer gehandelt. Keine palästinensische Fraktion, ein Verweis auf die Hamas, habe sich an dem Prozess beteiligt. Die Clans sind seit langem ein fundamentaler Bestandteil der Gesellschaft im Gazastreifen.

Die Hamas bestritt ebenfalls jegliche Beteiligung. Die militante Gruppe regiert den Gazastreifen seit mehr als zwei Jahrzehnten, kontrolliert nach fast zwei Jahren Krieg mit Israel aber nur noch Teile des Gebiets. Im Gazastreifen herrscht mittlerweile ein akuter Mangel an Lebensmitteln und anderen Gütern des täglichen Bedarfs. Hilfslastwagen und Lagerhäuser wurden in der Vergangenheit wiederholt geplündert, oft von verzweifelten und hungernden Palästinensern.

Der Krieg begann mit einem Überraschungsangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem fast 1200 Menschen getötet und 251 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Als Reaktion darauf startete Israel eine Militäroffensive, bei der nach Angaben der örtlichen, von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörden mehr als 56.000 Palästinenser getötet wurden, die meisten von ihnen Zivilisten. In den vergangenen 24 Stunden wurden den Behörden zufolge mindestens 103 Palästinenser getötet, einige davon wieder in der Nähe einer Hilfsausgabestelle.

(Bericht von Nidal al-Mughrabi und Alexander Cornwell; Bearbeitet von Alexander Ratz; Redigiert von Christian Götz; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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