Netanjahu: Sieg über Iran bietet neue Chancen für Friedensabkommen

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(Reuters) - Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sieht als Ergebnis des Krieges mit dem Iran neue Chancen für Friedensabkommen.

"Dieser Sieg bietet die Möglichkeit, die Friedensvereinbarungen dramatisch zu erweitern. Daran arbeiten wir mit Enthusiasmus", heißt es am Donnerstag in einer Erklärung. "Neben der Befreiung der Geiseln und der Niederlage der Hamas gibt es ein Zeitfenster, das nicht verpasst werden darf. Wir dürfen nicht einen einzigen Tag vergeuden." Um welche Friedensabkommen es gehen könnte, teilt Netanjahu nicht mit.

Zuvor hatte die Zeitung "Israel Hayom" unter Berufung auf eine ungenannte Quelle berichtet, Netanjahu und US-Präsident Donald Trump hätten sich in einem Telefonat auf ein baldiges Ende des Gaza-Krieges geeinigt, möglicherweise innerhalb von zwei Wochen. Dem Bericht zufolge könnte eine solche Vereinbarung das Abraham-Abkommen auf Saudi-Arabien und Syrien ausweiten. Darin ist eine Normalisierung der Beziehungen der arabischen Nachbarn zu Israel vorgesehen. Im Gegenzug würde Israel eine künftige Zwei-Staaten-Lösung unterstützen, die von Reformen in der Palästinensischen Autonomiebehörde abhängig gemacht werde. Das Büro Netanjahus lehnte eine Stellungnahme zu dem Bericht ab. Das Weiße Haus reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage.

Am Sonntag hatte Netanjahu erklärt, dass er mit einem geschwächten Iran die Teilnahme weiterer Länder an den Abraham-Abkommen erwarte. "Wir haben die Achse gebrochen", hatte er vor Reportern gesagt. "Dies ist eine enorme Veränderung und Israels Status steigt nicht nur im Nahen Osten, sondern auch in der Welt. Dies ist eine tektonische Verschiebung."

Der von den USA vermittelte Waffenstillstand zwischen Israel und dem Iran hatte bei den Palästinensern Hoffnungen auf ein Ende des mehr als 20-monatigen Krieges im Gazastreifen geweckt. Innerhalb der israelischen Regierung stößt die Idee eines Palästinenserstaates jedoch auf scharfen Widerstand. Die rechtsextremen Minister Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich forderten die dauerhafte Eroberung des Gazastreifens und die Wiedererrichtung jüdischer Siedlungen. Netanjahu hatte diese Vorstellungen zurückgewiesen.

Trump hatte im Februar vorgeschlagen, dass die USA den Gazastreifen neu entwickeln und die Palästinenser anderswo hinziehen. Er wollen den Gazastreifen in eine "Riviera des Nahen Ostens" verwandeln. Die Palästinenser, arabische Staaten und die Vereinten Nationen haben dies abgelehnt und erklärt, dies käme einer ethnischen Säuberung gleich. Netanjahu hatte indes von einer "mutigen Vision" Trumps gesprochen. Im Mai hatte Trump gesagt, es gebe in dem Palästinenser-Gebiet nichts mehr zu retten. "Ich möchte, dass der Gazastreifen eine Freiheitszone wird", hatte er erklärt. "Und falls nötig, wäre ich stolz darauf, wenn die USA ihn übernehmen."

(Bericht von Howard Goller, Maayan Lubell, Steven Scheer und Crispian Balmer. Geschrieben von Philipp Krach. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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