Adidas: Bis zu 3 Milliarden Euro gesichert ++ ASML: Auftragsbücher voller – Kasse leerer ++ Dax: Verluste zu Handelsbeginn

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Eigentlich kann es einem nur noch die Fragezeichen ins Gesicht drücken. Der Internationale Währungsfonds (IWF) veröffentlicht am Dienstag einen sehr düsteren Ausblick auf die Konjunktur, die US-Banken JPMorgan und Wells Fargo berichten über kräftige Gewinneinbrüche aufgrund hoher Rückstellung für mögliche faule Kredite und was machen die Märkte? Sie steigen weiter fleißig in die Höhe!

Die Experten sagen immer: An der Börse wird die Zukunft gespielt! Ist die nahe Zukunft wirklich, dass sich die Lage schnell wieder verbessert oder zeigen die Maßnahmen der Notenbanken jetzt ihre Wirkung am Aktienmarkt? Ist so viel Geld im Markt, dass die Aktienmärke die Corona-Krise schon abhaken müssen? Die Vergangenheit hat jedenfalls gezeigt, dass es wenig Sinn macht, gegen die Politik der Notenbanken zu spekulieren.

Daher kann auch niemand genau sagen, wie es jetzt weitergeht. Haben wir die Tiefs schon gesehen, werden wir sie noch einmal testen oder geht es jetzt weiter aufwärts? Es gibt einige Varianten für die weitere Entwicklung der Aktienmärkte. Welche die wahrscheinlichste ist, kann aber niemand mit Gewissheit sagen. Daher ist eine Portion Vorsicht mit Sicherheit noch geboten – ein Bisschen mehr Risiko könnte aber auch nicht schaden.

People Bank of China druckt weiter fleißig Geld

Die chinesische Notenbank stemmt sich weiter gegen die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie gestemmt. Für 100 Milliarden Yuan (rund 12,9 Milliarden Euro) wurden Kredite mit einer Laufzeit von einem Jahr den Banken des Landes zu einem Zins von 2,95 Prozent angeboten, wie Chinas Zentralbank am Mittwoch in Peking mitteilte. Bisher lag der Zins bei 3,15 Prozent. Zudem wird Banken des Landes die Kreditvergabe erleichtert.

So wurde der Mindestreservesatz für kleinere und mittlerer Banken in einem ersten von zwei bereits angekündigten Schritten um 0,50 Prozentpunkte gesenkt. Damit müssen die Geldhäuser weniger Kapital vorhalten und können es stattdessen via Kredite in die Wirtschaft pumpen. Gerade mittelständischen Unternehmen soll so geholfen werden. Mit dem nun erfolgten ersten Schritt der Maßnahme werde Liquidität in Höhe von etwa 200 Milliarden Yuan freigesetzt, hieß es. Der zweite Schritt ist für Mitte Mai geplant.

Die chinesische Zentralbank hat seit dem Ausbruch der Corona-Krise die Geldpolitik bereits mehrfach gelockert. Auch die Notenbanken anderer Länder pumpen durch verschiedene Kanäle Geld in die Wirtschaft, um das Ausmaß des erwarteten, weltweiten Konjunktureinbruchs zu mildern. So rechnet der Internationale Währungsfonds (IWF) mittlerweile mit der schwersten globalen Rezession seit fast hundert Jahren.

US-Regierung greift Fluglinien kräftig unter die Arme

Die US-Regierung wird heimische Fluggesellschaften wegen der Corona-Krise mit einem milliardenschweren Rettungspaket unterstützen. Zehn Fluglinien – darunter Delta, United, JetBlue und American Airlines – wollten die Unterstützung der Regierung annehmen, erklärte das US-Finanzministerium am Dienstagabend (Ortszeit). Mit den Hilfen – einer Mischung aus Fördermitteln und Krediten – sollen vor allem die Gehälter der Beschäftigten weitergezahlt werden, um Entlassungen zu vermeiden. Medienberichten zufolge geht es dabei insgesamt um rund 25 Milliarden US-Dollar (23 Milliarden Euro).

American Airlines etwa kündigte an, aus dem Programm der Regierung rund 5,8 Milliarden US-Dollar zu erhalten. Davon seien 4,1 Milliarden Dollar direkte Unterstützung, der Rest sei ein Kredit mit niedrigem Zinssatz. Zudem will sich die Fluggesellschaft um einen weiteren Kredit der Regierung in Höhe von 4,75 Milliarden Dollar bewerben. Die Firma beschäftigt weltweit nach eigenen Angaben 130 000 Menschen.

Southwest Airlines wiederum teilte mit, die Fluggesellschaft werde rund 3,2 Milliarden Dollar Hilfen bekommen, um die 60 000 Arbeitsplätze des Unternehmens bis Ende September zu erhalten. Rund 2,3 Milliarden Dollar davon seien direkte Hilfszahlungen.

Finanzminister Steven Mnuchin erklärte, die Regierung wolle die Vereinbarungen möglichst rasch abschließen und „die Mittel so schnell wie möglich auszahlen“. Die Regierung stehe zudem noch mit weiteren Airlines im Gespräch über eine mögliche Inanspruchnahme der Hilfen. Das Programm zur Fortzahlung der Löhne war Teil des im März beschlossenen und 2,2 Billionen Dollar schweren Konjunkturpakets. Es steht auch anderen Unternehmen und Industrien offen.

Rund um die Welt ist das Geschäft vieler Airlines infolge der Coronavirus-Pandemie weitgehend zum Erliegen gekommen, weswegen viele Fluggesellschaften nun finanziell angeschlagen sind.

Dax: Kleines Päuschen

Nach dem erfreulichen Start in die verkürzte Börsenwoche nach Ostern haben die Anleger ihr Pulver vorerst verschossen. Der Dax fällt am Mittwoch im frühen Handel um 0,58 Prozent auf 10.634,59 Punkte, nachdem er seit dem Tief des Corona-Crashs Mitte März fast 30 Prozent aufgeholt hatte.

Der MDax gibt zur Wochenmitte moderate 0,19 Prozent auf 22.332,66 Zähler nach, während der EuroStoxx 50 0,62 Prozent auf 2.899,65 Punkte verliert. In Fernost hatten sich die großen Aktienindizes zuvor eher kraftlos entwickelt, nachdem es am Vorabend in New York vor allem an der technologielastigen Nasdaq-Börse deutliche Kursgewinne gegeben hatte.

Laut dem Experten Charlie Lay von der Commerzbank war zuletzt steigender Optimismus, dass sich die Pandemie stabilisiert, das Hauptthema an den Finanzmärkten. „An den Märkten setzt man zunehmend darauf, dass die getroffenen Einschränkungen sukzessive gelockert werden könnten“, kommentierte am Morgen der Helaba-Experte Christian Schmidt. Darüber spricht Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch mit den Ministerpräsidenten der Bundesländer.

Adidas: Bis zu 3 Milliarden Euro gesichert

Der Sportartikelhersteller Adidas holt sich zum Überstehen der Corona-Krise bis zu drei Milliarden Euro frisches Geld – darunter 2,4 Milliarden Euro von der staatlichen Förderbank KfW. Die Bundesregierung habe am Dienstag die Zusage gegeben, dass sich die KfW mit einer Darlehenszusage in Höhe von 2,4 Milliarden Euro an einem sogenannten Konsortialkredit beteiligt, teilte das Unternehmen mit. Dazu kämen Zusagen eines Konsortiums von sieben weiteren Banken aus Deutschland und aller Welt in Höhe von 600 Millionen Euro.

Ob die Zusagen in voller Höhe in Anspruch genommen würden, sei noch nicht geklärt, sagte eine Unternehmenssprecherin. In jedem Fall gehe man nach derzeitigen Annahmen davon aus, dass die Kredite zum Überwinden der Krise ausreichen werden und keine weiteren in Anspruch genommen werden müssten.

Adidas hatte schon vor zwei Wochen erklärt, die Corona-Krise nur durchstehen zu können, wenn frisches Geld fließe. Der Schritt mache das Unternehmen nun wieder flexibler. „Die aktuelle Situation stellt sogar gesunde Unternehmen vor ernsthafte Herausforderungen“, sagte Vorstandschef Kasper Rorsted. „Wir tun unser Möglichstes, um das langfristige Wohlergehen von Adidas, unseren 60 000 Mitarbeitern sowie unseren Partnern sicherzustellen und setzen bereits zahlreiche Maßnahmen um“, betonte er. Die in Anspruch genommenen Kredite sollen so schnell wie möglich inklusive Zinsen und Gebühren zurückgezahlt werden. Es werde kein Steuerzahlergeld in Anspruch genommen.

Zu den Konditionen des Kredits gehört, dass Adidas während der Laufzeit keine Dividende an seine Aktionäre zahlen darf. Adidas hatte bereits zuvor entschieden, den Rückkauf eigener Aktien zu stoppen sowie auf die kurz- und langfristigen Boni des Vorstandes, die insgesamt 65 Prozent der Jahresbezüge ausmachen, für das Jahr 2020 zu verzichten. Auch andere Führungskräfte erhalten im laufenden Geschäftsjahr keine „langfristige Bonuskomponente“. Ein Teil der Mitarbeiter wird in Kurzarbeit geschickt.

Die Höhe des Kredits belegt nach Einschätzung von Analyst Volker Bosse von der Baader Bank auf dramatische Weise den Ernst der gegenwärtigen Lage. Die Coronavirus-Pandemie treffe selbst gesunde Unternehmen schwer. Marktsegmente von Adidas, die insgesamt 60 Prozent aller Aktivitäten ausmachten, seien wegen des Virus quasi komplett stillgelegt.

ASML: Auftragsbücher prall gefüllt - Gewinn bricht ein

Der Chipindustrie-Zulieferer hat im ersten Quartal trotz der Corona-Pandemie deutlich mehr Aufträge erhalten. Das Bestellvolumen zog in den ersten drei Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorquartal um 28 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro an, teilte das EuroStoxx-50-Schwergewicht am Mittwoch in Veldhoven mit. Allerdings wagt der Konzern wegen der hohen Unsicherheit infolge der Corona-Krise nicht wie sonst üblich eine Prognose für das laufende Quartal. Auch für das Gesamtjahr nannte ASML-Chef Peter Wennink keine Prognose.

Das Unternehmen hatte bereits Ende März mitgeteilt, dass die Corona-Krise das erste Quartal belastet hat und der Umsatz deswegen nicht so hoch wie erhofft ausfallen wird. Probleme machen dem Konzern Auflagen und Beschränkungen zur Eindämmung der Pandemie vor allem bei der Auslieferung und Installation von bestellten Maschinen – daher verzögert sich auch die Buchung des Umsatzes. Aus diesem Grund fiel der Umsatz bis Ende März im Quartalsvergleich um fast 40 Prozent auf 2,44 Milliarden Euro. Der Wert lag damit innerhalb der Ende März gesenkten Spanne.

Die Bruttomarge sank dabei um drei Prozentpunkte auf 45,1 Prozent und damit an den unteren Rand der Ende März in Aussicht gestellten Bandbreite. Unter dem Strich blieb dem Konzern im ersten Quartal ein Gewinn von 391 Millionen Euro nach 1,1 Milliarden Euro in den letzten drei Monaten des Jahres 2019.

Kurz & knapp:

Wirecard: Der Dax-Konzern hat die türkische Sport-Streaming-Plattform SSport Plus als Kunden gewonnen. Im Rahmen der Zusammenarbeit wickelt Wirecardsämtliche Zahlungen ab, die auf der S Sport Plus-Plattform stattfinden. Diesbeinhaltet sowohl Bezahlvorgänge bei der Anmeldung von Neukunden als auchwiederkehrende Abonnement-Zahlungen. „Das Streaming von Sportinhalten wird immer beliebter. Es ist wichtig, dass wir unseren Kunden nicht nur den besten Streaming-Service, sondern auch das bestmögliche Anmelde- und Zahlungserlebnis bieten“, sagt Ozgur Oguz, Project Manager bei S Sport Plus. Dabei leistet die Technologie von Wirecard einenwichtigen Beitrag.

Boeing: Der angeschlagene US-Luftfahrtriese verliert in der Corona-Krise immer mehr 737-Max-Bestellungen. Im ersten Quartal wurden unterm Strich 314 Aufträge für den nach zwei Abstürzen mit Startverboten belegten Problemflieger storniert, wie der Airbus-Rivale am Dienstag in Chicago mitteilte. Insgesamt büßte Boeing bis Ende März 307 Flugzeugbestellungen ein, da immerhin einige neue Aufträge für andere Modelle reinkamen. Boeing ist wegen des 737-Max-Debakels bereits stark angeschlagen, die Coronavirus-Pandemie erschwert die Lage nun noch zusätzlich. An der Börse geriet die Aktie am Dienstag zunächst weiter unter Druck.

Fraport: Am Frankfurter Flughafen hat sich der Einbruch der Passagier- und Frachtzahlen infolge der Corona-Krise bis zum Osterwochenende weiter fortgesetzt. In der Woche vom 6. bis 12. April zählte der Flughafenbetreiber Fraport an Deutschlands größtem Airport 46 338 Fluggäste und damit 96,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie er am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. In der Woche zuvor hatte der Rückgang bereits mehr als 95 Prozent betragen. Das Aufkommen an Fracht und Luftpost sank in der Woche bis Ostern um 28,1 Prozent auf 32 027 Tonnen. Die Zahl der Flugbewegungen sackte um 86,3 Prozent auf 1435 Starts und Landungen ab.

Von Markus Weingran / dpa-AFX

Foto: kit lau / Shutterstock.com

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