Aktien Frankfurt: Dax erholt sich vom jüngsten Rückschlag

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einem trüben Mittwoch hat sich der deutsche Aktienmarkt stabilisiert. Der Dax erholte sich am Donnerstag von seinem knapp vierprozentigen Vortagsverlust, und stieg am Nachmittag um 1,16 Prozent auf 10 399,02 Punkte. Der MDax gewann 1,05 Prozent auf 21 950,64 Zähler. Auf europäischer Bühne legte der EuroStoxx 0,86 Prozent auf 2832,31 Punkte zu.

Nachdem am Vortag einmal mehr sehr schwache Wirtschaftsdaten aus den USA die Anleger erschreckt hatten, konnten neue Signale am Donnerstag mit einer erneuten Millionenzahl an Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe und einem rekordtiefen Geschäftsklima in der US-Region Philadelphia auch keine Entlastung bringen. Beim US-Leitindex Dow Jones Industrial zeichnete sich am Donnerstag aber ähnlich wie beim Dax eine Stabilisierung ab.

Im Blickfeld bleibt nun die Frage nach Lockerungen für die Maßnahmen zur Viruseindämmung. Dabei blicken die Anleger gespannt auf Donald Trump, der am Donnerstag neue Richtlinien vorstellen will, mit denen sein Land den Weg zurück in die Normalität finden soll. "Der Kampf dauert an, aber die Daten deuten daraufhin, dass wir landesweit den Höhepunkt der Fälle überwunden haben", so der US-Präsident.

"Die Tatsache, dass mehrere europäische Länder - darunter auch Deutschland - die Restriktionen in den kommenden Wochen stufenweise aufheben wollen, gibt Anlass zur Hoffnung", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Broker AxiTrader. Bund und Länder hatten am Vortag Beschlüsse gefasst, um sich vorsichtig von den Corona-Fesseln zu lösen. Cutkovic sieht die nächsten vier Wochen nun als kritisch dafür an, ob sich die Lage tatsächlich stabilisiert hat.

Auf Unternehmensseite machte Zalando mit einem siebenprozentigen Kurssprung positiv von sich reden. Frischen Wind bekamen die Papiere von optimistischen Aussagen für das angelaufene zweite Quartal. Konzernchef Rubin Ritter zeigte sich zuversichtlich, dass sich sein Unternehmen schneller erholen kann als bislang erhofft.

Der Medizintechnik- und Sicherheitskonzern Drägerwerk gibt sich nach einem Auftragsboom in der Corona-Krise optimistischer für das laufende Jahr. Dies half den Aktien jedoch nicht, sie fielen im SDax um 2,6 Prozent. Nach freundlichem Auftakt mit einem erreichten Hoch seit Anfang April machten einige Anleger erst einmal Kasse.

Im Dax spielte die Musik im Autosektor, wo die Aktien in der Corona-Krise meist besonders stark schwanken. Den Takt vor gaben hier Volkswagen mit einer Erholung um 2,3 Prozent - gestützt auf die Meldung, dass der Autobauer die Produktion in Deutschland schrittweise wieder hochfahren will. Eine von den Wolfsburgern gestrichene Jahresprognose brachte den Kurs nur zwischenzeitlich ins Wanken.

Ein weiterer großer Gewinner im Dax waren die Aktien des Chipkonzerns Infineon , die nach einem neunprozentigen Vortagsrutsch wieder um 2,8 Prozent vorrückten. Als hilfreich wurden hier gute Quartalszahlen des Halbleiterkonzerns TSMC angesehen. Laut dem Analysten Mark Li von Bernstein Research fiel auch der Ausblick der Taiwanesen besser aus als gedacht.

Andere stark vom Coronavirus betroffene Aktien blieben unter den Verlierern. Nach einer Verkaufsempfehlung der Deutschen Bank zeigten im Dax die Aktien der Lufthansa mit einem halben Prozent Abschlag weiter Schwäche. Die Papiere des Triebwerkbauer MTU fielen gar um ein Prozent. Er bekommt die Flaute in der Flugbranche mächtig zu spüren.

Weitere Verlierer kamen aus dem Sportartikelbereich, wo Adidas um ein Prozent und Puma um 0,7 Prozent fielen. Der Beschluss vom Vortag, dass kleinere Einzelhandelsläden in Deutschland in der kommenden Woche wieder öffnen dürfen, sorgte hier also nicht für Erleichterung.

Der Eurokurs neigte am Donnerstag weiter zur Schwäche. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,0886 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,0903 Dollar festgesetzt.

Die Kurse deutscher Bundesanleihen tendierten derweil freundlich, der Rentenindex Rex legte knapp 0,08 Prozent auf 144,76 Punkte zu. Die von der Bundesbank ermittelte Umlaufrendite fiel im Gegenzug von minus 0,43 Prozent am Vortag auf minus 0,45 Prozent. Der Bund-Future gab leicht um 0,03 Prozent auf 172,40 Zähler nach./tih/fba


Von Timo Hausdorf, dpa-AFX

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