Aktien Frankfurt: Schwache Konjunkturdaten belasten den Dax leicht

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Enttäuschende Konjunkturdaten aus der Eurozone haben den Dax am Donnerstag etwas ins Minus gedrückt. Der deutsche Leitindex stand am Mittag nach einem durchwachsenen Handelsverlauf 0,12 Prozent tiefer bei 10 402,49 Punkten. Seit dem Tief des Corona-Crashs Mitte März hat das Börsenbarometer aber immer noch um rund ein Viertel zugelegt.

Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es am Donnerstag um 0,37 Prozent auf 22 357,37 Punkte nach oben. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone trat nahezu auf der Stelle.

Die Corona-Krise schickte die Stimmung in der Wirtschaft der Eurozone auf eine beispiellose Talfahrt. Extreme Rückgänge gab es vor allem bei Dienstleistern. Diese wurden besonders stark durch die Einschränkungen des öffentlichen Lebens getroffen. "Das Ausmaß des wirtschaftlichen Kollapses, das der Gesamtindikator signalisiert, übertrifft alles bisher Dagewesene in der über 20-jährigen Umfragegeschichte", erklärte Chris Williamson, Chefvolkswirt des Marktforschungsinstituts IHS Markit.

Laut Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank waren diese Folgen der Virus-Krise zwar bereits absehbar gewesen, seien aber im Ausmaß trotzdem erschreckend und zeigten die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie eindrucksvoll auf. Derzeit suche der Dax einen Boden in der Nähe der Marke von 10 400 Punkten. "Es darf bezweifelt werden, dass tatsächlich schon alles Negative eingereist ist", sagte Lipkow.

An der Dax-Spitze zogen Aktien von Wirecard mit einem Plus von fast 8 Prozent davon. Die Wirtschaftsprüfer von KPMG hatten bei dem Zahlungsdienstleister in dessen Sonderprüfung bislang nichts bilanziell Auffälliges gefunden. Allerdings verschob das Unternehmen die Veröffentlichung des Prüfberichts bereits zum zweiten Mal. Ursprünglich wollte Wirecard die Ergebnisse bis Ende März veröffentlichen, dann an diesem Mittwoch. Nun soll es kommenden Montag so weit sein. Analyst Simon Bentlage von der Investmentbank Hauck & Aufhäuser nannte es "sehr beruhigend", dass die Prüfer bislang nichts Auffälliges gefunden hätten.

Unter den Favoriten im Dax fanden sich auch die Anteilsscheine von Daimler , die gut 1 Prozent gewannen. Die Corona-Krise hatte zwar mit geschlossenen Autohäusern und Stillstand in den Werken erwartungsgemäß deutliche Spuren in der Bilanz hinterlassen. Mit einer Halbierung des Aktienkurses im Pandemie-Crash binnen vier Wochen bis Mitte März hatten sich die Anleger jedoch bereits entsprechend positioniert. Auch europaweit griffen die Anleger am Donnerstag bei Aktien aus der Autobrache zu.

Zudem blickten die Anleger auf den Immobiliensektor. So erteilte der Wohnimmobilienkonzern Vonovia fortgesetzten Spekulationen über eine mögliche Übernahme des im MDax gelisteten Konkurrenten Deutsche Wohnen vorerst eine vage Absage. Laut Analyst Neil Green von der US-Bank JPMorgan birgt ein solcher Deal viele Hürden und Unwägbarkeiten. Die Aktien von Deutsche Wohnen sicherten sich dennoch mit einem Plus von gut fünf Prozent den ersten Platz im MDax, während sich die von Vonovia zuletzt kaum bewegten.

Klares Schlusslicht im Nebenwerte-Index SDax waren die Anteilsscheine von Corestate , die mehr als ein Viertel an Wert einbüßten. Die virusbedingte Streichung der Dividende schlug den Aktionären des Immobilien-Investmentmanagers schwer aufs Gemüt./la/jha/


Von Lutz Alexander, dpa-AFX

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