Auto-Dividenden: Zwischen hohen Dividenden, niedrigen Ausschüttungsquoten und einem großen Risiko

Fool.de · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Wenn du auf der Suche nach Dividendenaktien mit hohen Dividendenrenditen bist, bist du in unseren heimischen Gefilden bestimmt schon über so manche Auto-Aktie gestolpert. BMW und Daimler zählen inzwischen beispielsweise zu den höchsten Ausschüttern in unserem heimischen Leitindex, dem DAX, und wiesen zudem zuletzt sogar niedrige Ausschüttungsverhältnisse auf. Mehr dazu gleich.Und doch gibt es hier ein wesentliches Risiko, das du als Investor definitiv nicht übersehen solltest. Was das ist? Nun, sagen wir es so: Es hängt mit deren grundsätzlichem Geschäftsmodell zusammen.

Die Dividenden im Blick

Doch bevor wir zum Risiko übergehen, lass uns zunächst noch einmal Revue passieren lassen, welche hohen Dividenden denn derzeit bei BMW und Daimler winken könnten.

BMW zahlte für das vergangene Geschäftsjahr eine Ausschüttung an seine Anteilseigner in Höhe von 4,00 Euro aus. Bei einem derzeitigen Aktienkurs von 78,61 Euro entspricht das einer Dividendenrendite von 5,08 % und bei einem Gewinn in Höhe von 13,12 Euro betrug das Ausschüttungsverhältnis moderate 30,4 %.

Daimler kommt hier auf gänzlich ähnliche Werte. Für das vergangene Jahr schütteten die Stuttgarter Autobauer eine Dividende in Höhe von 3,65 Euro je Anteilsschein aus, was bei einem derzeitigen Kursniveau von 54,42 Euro sogar einer noch höheren Dividendenrendite von 6,70 % entsprechen würde. Bei einem 2017er Gewinn je Aktie von 9,84 Euro betrug hier das Ausschüttungsverhältnis zwar rund 37 %. Moderat ist dieser Wert allerdings immer noch.

Was man gerade bei diesen Werten der Autobauer allerdings betonen sollte, ist, dass sie inzwischen der Vergangenheit angehören. Und das könnte zumindest im Moment so einiges verändern.

Dividende vor Kürzung? Nicht ausgeschlossen…

Wie du möglicherweise inzwischen schon mitbekommen hast, gibt es derzeit so einiges, was die Autobauer belastet. Drohende Handelskriege zwischen den wichtigen Absatzländern China und den USA, sowie generelle Sorgen über einen bereits überschrittenen Zenit innerhalb der zyklischen Autobranche führten in diesem Jahr zu so manch angepasster Prognose.

Da wir daher zumindest für das aktuelle Geschäftsjahr nicht davon ausgehen können, dass Daimler und BMW an die Rekordwerte des vergangenen Geschäftsjahres anknüpfen werden können, wird sich zumindest das Ausschüttungsverhältnis - selbst bei gleichbleibend hohen Ausschüttungen erheblich verschlechtern. Wobei auch die Höhe der zuletzt gezahlten Dividenden bei den nächsten Hauptversammlungen mit einem großen Fragezeichen versehen sein könnten.

Erinnern wir uns beispielsweise daran, was beim letzten wirtschaftlichen Abschwung passierte. Daimler kürzte die Dividende von 2,00 Euro (2007) auf 0,60 Euro (2008) und strich sie für das Geschäftsjahr 2009 ganz. BMW hingegen senkte die Ausschüttung von 1,06 Euro (2007) auf 0,30 Euro (2008).

Grundsätzlich könnte es daher sein, dass die Dividenden auch bei den derzeitigen schwierigeren Marktbedingungen wieder gekürzt werden. Zumal die Autobauer voraussichtlich weiterhin viel in die Elektromobilität und Mobilitätsdienstleistungen investieren müssen.

Hohe Dividenden, hohes Risiko?

Auch wenn die derzeitigen Dividendenrenditen daher (noch) hoch scheinen und die Ausschüttungsquoten relativ niedrig gewesen sind, dürften diese Werte zumindest teilweise bald der Vergangenheit angehören. Der zyklische Geschäftsverlauf könnte hier noch hart zuschlagen und auch weiterhin zu Senkungen der Prognosen und Ergebnisse führen - und dadurch wiederum zu einem Anstieg bei der Ausschüttungsquote.

Einkommensinvestoren sollten daher zumindest eine höhere Ausschüttungsquote und schlimmstenfalls sogar eine Kürzung der Dividende in ihre Überlegungen mit einbeziehen und überprüfen, ob die Investitionsthese selbst dann für sie weiterhin intakt ist. Ansonsten könnten hier mittelfristig durchaus böse Überraschungen warten, die man eigentlich nicht auf dem Schirm hatte.

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Vincent besitzt Aktien von BMW. The Motley Fool empfiehlt BMW und Daimler.

Foto: xieyuliang / Shutterstock.com

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