Bayer: Nun ist es offiziell – Pauls Singer ist mit seinem Hedgefonds Elliott eingestiegen -Kommt jetzt die Aufspaltung der Leverkusener?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Lange Zeit wurde spekuliert, ob Paul Singer die mögliche Gelegenheit bei Bayer ausnutzt. Jetzt ist es amtlich. Mittwoch nach Börsenschluss wurde der Einstieg öffentlich gemacht. Der Hedgefonds hat Aktien der Leverkusener für 1,1 Milliarden Euro gekauft und hält somit rund 2 Prozent an Bayer. Der Einstieg macht sich schon jetzt für Paul Singer bezahlt. Die Wertpapiere liegen mit einem deutlichen Kursplus ganz vorne im Dax.

Nicht nur Einstieg bekanntgegeben

Wie man es in der Vergangenheit schon oft erlebt hat, enthält die Meldung zum Einstieg bei Bayer auch direkt Andeutungen für das weitere Vorgehen von Paul Singer. So führt Elliott an, „dass der aktuell niedrige Aktienkurs von Bayer den signifikanten Wert der einzelnen Geschäftseinheiten beziehungsweise die bestehende Wertschaffungsmöglichkeit von mehr als 30 Milliarden Euro nicht widerspiegelt“. Der Investor fordert das Unternehmen auf, „langfristige Wertschöpfungsmaßnahmen im Sinne aller Aktionäre zu prüfen“.

Fantasie der Aufspaltung

Wer Paul Singer und seine Vorgehensweise kennt, der weiß genau, was diese Sätze zu bedeuten haben. In Einzelteile zerlegt, ist Bayer deutlich mehr Wert. Durch den starken Kursverlust hat die Marktkapitalisierung von Bayer in etwa den Wert der Pharma-Sparte erreicht. Die restlichen Teile gibt es quasi umsonst – mit der Ausnahme das Monsanto wahrscheinlich keiner haben will. Daher dürfte es wohl nicht lange dauern, bis Paul Singer seine Forderungen konkretisiert. Wie das Spiel funktioniert, hat er bei ThyssenKrupp vorgemacht.

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Bei den Essenern saßen am Ende Elliott und das schwedische Pendant Cevian am längeren Hebel. Vorstandsvorsitzender Hiesinger und Aufsichtsratschef Lehner warfen nach langem Kampf völlig entnervt das Handtuch. Sehen wir bei Bayer einen ähnlichen Ablauf der Geschehnisse?

Bayers Vorstandsvorsitzender Werner Baumann hatte bereits gegen Ende des Jahres, als erste Spekulationen über einen Einstieg von Elliott und einer geforderten Aufspaltung aufkamen, eine Zerschlagung des Dax-Konzerns ausgeschlossen: „An diesen Einwürfen beteiligen wir uns nicht“, sagte Baumann zur Jahreswende der „Börsen-Zeitung“. Die Strategie sei seit Ende 2014 kommuniziert und werde seither konsequent umgesetzt.

„Auch wenn die Wertschöpfungsketten an manchen Stellen getrennt sind, so profitieren alle unsere Geschäfte sehr stark von unserer Infrastruktur“, hielt Baumann damals dagegen. Zudem sei die Marke Bayer eine starke verbindende Klammer. Obendrein hob Baumann hervor, dass „wir sehr aktiv waren, als es darum ging, uns auch von Geschäften zu trennen.“ Wir werden sehen, wer sich am Ende mit seinen Vorstellungen durchsetzt.

Die Aktionäre hingegen jubeln heute erst einmal. Das Bayer Wertpapier setzt sich heute mit einem Plus von über 6 Prozent an die Dax Spitze. Jetzt können sich die Investoren zurücklehnen und das Spektakel zwischen Bayer und Elliott in aller Ruhe beobachten. Weitere Forderungen von Elliott konkurrieren jetzt mit weiteren Nachrichten über die Klagewelle gegen den Unkrautvernichter Glyphosat. Sollte sich eine Aufspaltug jedoch andeuten, dann dürfte wieder große Fantasie in den Bayer-Kurs kommen.

Von Markus Weingran

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Foto: ricochet64 / Shutterstock.com

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