Blutbad an den Aktienmärkten – Dax 10 Prozent im Minus – Handel an den US-Märkten zwischenzeitlich ausgesetzt – Jetzt heißt es „Cash is King“

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Das Hilfspaket der EZB gegen die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie hat die Anleger nicht beruhigt. Im Gegenteil: Nach vorangegangenen Spekulationen über geldpolitische Unterstützungen durch die EZB reagierten sie mit einem fortgesetzten Ausverkauf.

Der Dax, der schon zum Handelsstart um mehr als 500 Punkte auf unter 10.000 Punkte gesackt war, weitete sein Minus auf über 1000 Punkte aus. Am frühen Nachmittag gab der deutsche Leitindex um 10,74 Prozent auf 9317,52 Zähler nach. Zuletzt hatte er dort im Sommer 2016 gestanden.

In nicht einmal einer Handelswoche büßte das deutsche Börsenbarometer inzwischen fast 20 Prozent ein. Einen größeren Verlust hatte es zuletzt nur während der Finanzmarktkrise im Oktober 2008 gegeben.

Wall Street setzt Handel erneut aus

Die Aktienkurse an der Wall Street haben den freien Fall heute ebenfalls beschleunigt fortgesetzt. Der wegen des Coronavirus von den USA verhängte Einreisestopp für die meisten Europäer verschärfte noch die Talfahrt. Nach erneut panikartigen Verkäufen unmittelbar nach der Startglocke wurde der Aktienhandel für 15 Minuten unterbrochen. Nach der Wiederaufnahme des Handels büßte der Dow Jones Industrial zuletzt neun Prozent auf 21.430,65 Zähler ein.

Das war der niedrigste Stand des Börsenbarometers seit Juli 2017. In den zurückliegenden nur drei Wochen hat der Dow mehr als 7000 Punkte oder rund ein Viertel verloren. Der marktbreite S&P 500 verlor am Donnerstag gut acht Prozent auf 2519,24 Punkte. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 7,8 Prozent auf 7382,140 Zähler steil abwärts.

Novum in der EZB-Geschichte

„So sehr sich die Notenbanken derzeit bemühen, ihr Scherflein zur Krisenbewältigung beizusteuern, noch niedrigere Zinsen und noch mehr Staatsanleihekäufe werden nur bedingt ökonomischen Nutzen haben“, sagte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank in Liechtenstein. Auch Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners äußerte sich ähnlich skeptisch.

Analyst Ralf Umlauf von der Helaba indes sieht Teile des Maßnahmenpakets positiv: Die EZB ermögliche Banken unter anderem nun eine günstigere Refinanzierung, sogar unterhalb des Einlagenzinses und nehme dadurch sogar Verluste in Kauf. Dies sei ein „Novum in der EZB-Geschichte“ und die „entscheidende, stimulierende Maßnahme“. Darüber hinaus hatte die EZB informiert, mehr Geld in Käufe von Staatsanleihen zu stecken. Die Zinsen wurden unterdessen auf dem Rekordtief von null Prozent belassen. Geschäftsbanken müssen weiterhin 0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie Geld bei der EZB parken.

Dollar is King

Auch an den Devisenmärkten herrscht Chaos. Gegenüber dem Dollar ist der Euro heute um 0,78 Prozent auf 1,1173 USD/EUR gefallen, nachdem er in den Tagen zuvor noch klettern konnte. Gegenüber dem britischen Pfund ist er wiederum fast 1 Prozent aufgewertet. Der schweizer Franken gewann gegebüber dem Euro 0,26 Prozent - Gegenüber dem Dollar ist er jedoch um 0,7 Prozent eingebrochen.

Auch Gold ist heute um 3,7 Prozent eingebrochen. Die Kryptowährung Bitcoin ist heute um extreme 24 Prozent eingebrochen. In der momentanen Marktsituation scheinen die Anleger wieder der Devise „Cash is King“ zu folgen. Und als Cash bevorzugen die Anleger so wie es aussieht Dollar.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Immersion Imagery / Shutterstock.com

– Anzeige –

Der Überlebensguide für den Börsencrash: Wie du jetzt am besten auf eine Marktkorrektur reagierst!

Neueste exklusive Artikel