BMW-Absatz verliert an Fahrt – Aktie rutscht deutlich ab

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

BMW enttäuscht seine Aktionäre. Der Absatz des Autobauers bleibt hinter den Erwartungen zurück. Die BMW-Aktie bricht ein.

Der Autobauer BMW sorgt mit seinen Geschäftszahlen für lange Gesichter unter Anlegern. Die Verkaufszahlen blieben im abgelaufenen Quartal deutlich hinter den Erwartungen zurück. BMW-Aktien verloren daraufhin zum Handelsstart am Dienstag rund 2 Prozent auf 88 Euro. Damit waren sie der schwächste Dax-Wert. Auf den ersten Blick lägen die Kennziffern unter den Erwartungen, sagte ein Analyst.

Weil die weltweiten Auslieferungen von BMW-, Mini- und Rolls-Royce-Autos im Jahresvergleich nur um gut ein Prozent kletterten und Wechselkurse belasteten, wuchs der Umsatz mit 0,3 Prozent schwächer als im bisherigen Jahresverlauf auf 23,4 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern mitteilte. Auch auf Jahressicht ist das Unternehmen in der Autosparte nun etwas pessimistischer und geht nur noch von einem “leichten” Erlösanstieg aus – bisher sollten die Umsätze “solide” und damit um 5 bis 10 Prozent klettern.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern fiel mit 2,3 Milliarden Euro 3,2 Prozent niedriger aus als vor einem Jahr. Im Kerngeschäft, der Autosparte, ging die operative Marge (Ebit) um 0,2 Prozentpunkte auf 8,3 Prozent zurück. Unter dem Strich fiel der Gewinn um 1,8 Prozent auf 1,79 Milliarden Euro. Weil die Finanzsparte aber im bisherigen Jahr gut abgeschnitten hat, erwartet das Management beim Vorsteuerergebnis 2017 nun einen “soliden” Anstieg statt zuvor nur einen “leichten”.

Vor allem in den USA und Großbritannien hat BMW aber derzeit einen schweren Stand im Absatz von Autos. Linderung soll unter anderem das neue Modell des Stadtgeländewagens X3 bringen - in den USA sind vor allem SUVs bei den Kunden gefragt, Limousinen dagegen immer weniger. Der in diesem Frühjahr neu eingeführte 5er befindet sich in China noch im sogenannten Hochlauf, soll im weiteren Jahresverlauf aber auch im wichtigsten Automarkt der Welt Impulse liefern. Außerhalb Chinas zogen die Verkäufe des Brot- und Butter-Modells der Münchener zuletzt schon deutlich an.

Ohnehin hat BMW-Chef Harald Krüger die größte Modelloffensive der Unternehmensgeschichte ausgerufen. In diesem und dem kommenden Jahr sollen konzernweit rund 40 neue und überarbeitete Modelle Schwung bei Absatz und Rendite bringen. Die vom Kapitalmarkt vielbeachtete Marge in der Autosparte sinkt seit Jahren, mit neuen Autos winken höhere Verkaufspreise. Zudem strebt Krüger einen größeren Anteil bei teuren Luxuskarossen an, wie etwa mit dem bulligen neuen SUV X7.

Bei der Rendite hat BMW aus Sicht von Analysten vor allem gegenüber Konkurrent Daimler Aufholbedarf. Zudem hat sich der Aktienkurs in diesem Jahr deutlich schwächer entwickelt als der Dax und der Branchenindex der europäischen Autoindustrie. Im vergangenen Jahr hatte BMW nach vielen Jahren die Krone bei Premiumautos an die Stuttgarter verloren, bei Absatz als auch bei der Profitabilität. Auch in diesem Jahr hängt BMW bisher zurück: Mercedes-Benz verkaufte in den ersten neun Monaten 1,72 Millionen Pkw, die Marke BMW hingegen 1,54 Millionen.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern fiel im dritten Quartal mit 2,3 Milliarden Euro 3,2 Prozent niedriger aus als vor einem Jahr. Das war weniger als von Analysten zuvor erwartet. Die Bayern investierten mehr als vor einem Jahr, zudem stiegen die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung. Im Kerngeschäft, der Autosparte, ging die operative Marge (Ebit) um 0,2 Prozentpunkte auf 8,3 Prozent zurück. Finanzchef Nicolas Peter hatte bereits zum Halbjahresbericht angekündigt, dass BMW in den letzten sechs Monaten des Jahres viel investieren werde. Unter dem Strich fiel der Gewinn im dritten Quartal um 1,8 Prozent auf 1,79 Milliarden Euro.

onvista/dpa-AFX
Foto: Yuri Kabantsev/shutterstock.com

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