BMW: Mit Absatzrekord ins neue Geschäftsjahr ++ Gerresheimer: Gelungener Start in Geschäftsjahr ++ Nordex: Auftragsflut hält an

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Vertreter der US-Notenbank haben auf ihrer jüngsten Sitzung ihre zuletzt optimistischeren Blick auf die US-Wirtschaft bestätigt. Die Konjunkturpakete der Regierung und die lockere Geldpolitik würden die Konsumausgaben stützen, heißt es im am Mittwoch veröffentlichten Protokoll (Minutes) der Sitzung der US-Notenbank vom 16. bis 17. März. Viele Teilnehmer verwiesen auch auf das hohe Niveau der Ersparnisse der privaten Haushalte. Der Nachholbedarf könnte bei einer weiteren Lockerung der Corona-Beschränkungen die Wirtschaft ankurbeln.

Eine Änderung der Geldpolitik stellten die Fed-Mitglieder allerdings nicht in Aussicht. Die wirtschaftliche Entwicklung bleibe noch weit von den langfristigen Zielen der Fed entfernt. Es brauch noch „einige Zeit“ bis substanzielle Fortschritte gemacht würden. Die Pandemie stelle weiterhin ein wirtschaftliches Risiko dar. Die Fed strebt eine Inflationsrate von zwei Prozent und Vollbeschäftigung an.

So müsse eine Änderung der Anleihekäufe lange vorher signalisiert werden, forderten eine Reihe von Mitgliedern im geldpolitischen Ausschuss (FOMC). Derzeit kauft die Fed Staatsanleihen und hypothekenbesicherte Anleihen im Wert von 120 Milliarden US-Dollar im Monat. Mit Blick auf gestiegene Renditen an den Anleihemärkten zeigte sich die Mitglieder gelassen. Dies sei eine Folge verbesserter Wachstumserwartungen.

Die US-Notenbank hatte auf ihrer Sitzung im März ihre sehr lockere Geldpolitik bestätigt. Der Leitzins wurde nicht angetastet und in einer Spanne von 0 bis 0,25 Prozent belassen. Sie signalisierte, dass der Leitzins noch bis mindestens 2023 bei Null bleiben dürften. Die Wertpapierkäufe und die Kreditprogramme wurden fortgesetzt. Gleichzeitig hatte sie ihre Konjunkturprognosen deutlich angehoben. Die Wirtschaftsleistung dürfte laut den Fed-Prognosen im laufenden Jahr wieder kräftig steigen und damit den Corona-Einbruch mehr als wettmachen.

Chinesischer Automarkt zieht weiter an

Der für die deutschen Autobauer sehr wichtige chinesische Automarkt hat sich im März kräftig vom coronabedingten Vorjahreseinbruch erholt. Der Absatz der Hersteller von Autos und Nutzfahrzeugen an die Händler stieg im März im Jahresvergleich um 66,8 Prozent auf 2,38 Millionen Stück, wie der Herstellerverband China Association of Automobile Manufacturers (CAAM) am Donnerstag auf Basis vorläufiger Berechnungen mitteilte.

Damit setzte der mit Abstand wichtigste Einzelmarkt der deutschen Autokonzerne Volkswagen (inklusive der Töchter Audi und Porsche) sowie Daimler und BMW seine Erholung der vergangenen Monate fort. Die chinesische Regierung hat die Verkäufe nach dem Corona-Einbruch mit Förderungen wieder angekurbelt.

Im Vergleich zum Februar betrug das Plus 64 Prozent, allerdings beruht das auf den Folgen des mehrtägigen chinesischen Neujahresfestes, währenddessen Teile der Wirtschaft des Landes ruhen. Daher war der Absatz im Februar im Monatsvergleich deutlich gefallen.

Der Herstellerverband CAAM misst den Absatz der Autobauer an die Händler und nicht an die Endkunden. Dagegen misst der Branchenverband PCA (China Passenger Car Association) den Verkauf von Händlern an Endkunden und bezieht dabei Pkw, SUVs und leichte Nutzfahrzeuge ein.

Deutsche Industrie lebt wieder auf

In der deutschen Industrie lässt der Auftragseingang weiter einen kräftigen Aufschwung erwarten. Im Februar seien 1,2 Prozent mehr Bestellungen in den Industrieunternehmen eingegangen als im Vormonat, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mit. Analysten hatten mit diesem Anstieg gerechnet.

Damit ist der Auftragseingang seit Beginn des Jahres bereits den zweiten Monat in Folge gestiegen. Allerdings wurde der Zuwachs bei den Bestellungen im Januar nach unten revidiert. Demnach sind die Aufträge zum Jahresauftakt nur um 0,8 Prozent im Monatsvergleich gestiegen, nachdem zuvor ein Zuwachs um 1,4 Prozent gemeldet worden war.

Im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, stieg der Auftragseingang im Februar 2021 kalenderbereinigt um 5,6 Prozent.

Dax: Wieder im Vorwärtsgang

Die Aussicht auf eine noch lange andauernde ultralockere US-Geldpolitik hat dem Dax am Donnerstag Rückenwind verliehen. Hinzu kamen erfreuliche Industriedaten aus Deutschland und starke Autoabsatzzahlen aus China. Kurz nach dem Handelsstart legte der Leitindex um 0,40 Prozent auf 15.236,41 Punkte zu. Sein am Dienstag erreichtes Rekordhoch vom etwas mehr als 15 300 Punkten rückt damit wieder näher.

Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es am Donnerstag um 0,43 Prozent auf 32 624,34 Punkte hoch. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,33 Prozent auf 3969,90 Punkte.

Zum einen bestätigte das Protokoll der Zinssitzung der US-Notenbank von Mitte März den zuletzt optimistischeren Blick auf die Wirtschaft der USA. Zugleich halten die Fed-Mitglieder an der sehr lockeren Geldpolitik fest, da die wirtschaftliche Entwicklung von den langfristigen Zielen der Notenbank noch weit entfernt sei.

Zum anderen lässt der Auftragseingang für die deutsche Industrie nach den aktuellen Daten für Februar weiter einen kräftigen Aufschwung erwarten. Der chinesische Fahrzeugherstellerverband CAAM veröffentlichte an diesem Morgen außerdem sehr starke Absatzzahlen für den Monat März, ein positives Signal für die deutschen Autobauer.

BMW: Rekordabsatz in Q1

Der Münchner Autobauer hat im ersten Quartal wieder mehr Autos verkauft als vor der Corona-Krise. Wie der Autohersteller am Donnerstag in München mitteilte, setzte er von Januar bis Ende März weltweit 636 600 Autos der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce ab – das waren 5 Prozent mehr als im ersten Quartal 2019 und 33,5 Prozent mehr als im ersten Quartal 2020. Entscheidend dafür war die enorme Nachfrage in Asien. Vertriebschef Pieter Nota sagte: „Dieser Rekordabsatz unterstreicht unsere ambitionierten Wachstumsziele für dieses Jahr.“

In China verkaufte BMW rund 230 000 Autos – gut 60 000 mehr als im ersten Quartal 2019 und fast so viel wie in Europa insgesamt. In Asien insgesamt erreichte der Konzern mit 287 000 verkauften Fahrzeugen ebenfalls eine Bestmarke.

In Europa lieferte der Konzern im ersten Quartal 239 000 Autos aus – weniger als vor der Corona-Krise, aber 8 Prozent mehr als im ersten Quartal des Vorjahres. Ende März hatten hier die Corona-Lockdowns begonnen. Fabriken und Händler hatten geschlossen. In den USA lag der Absatz von Januar bis Ende März mit 78 000 Fahrzeugen 17 Prozent über dem Vorjahresquartal, erreichte aber ebenfalls noch nicht das Vor-Corona-Niveau.

Den Absatz elektrifizierter Fahrzeuge konnte der BMW-Konzern im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 70 200 Hybrid- und E-Autos verdoppeln. Nota sagte: „Damit sind wir auf Kurs, bis Ende dieses Jahres mehr als 100 000 vollelektrische Fahrzeuge auszuliefern und insgesamt mindestens eine Million elektrifizierte Fahrzeuge auf der Straße zu haben.“

Gerresheimer: Wachstum hält an

Der Verpackungshersteller Gerresheimer hat zum Jahresauftakt von einer anhaltend guten Nachfrage der Pharmaindustrie nach Glasampullen, Spritzen sowie pharmazeutischen Kunststoffverpackungen profitiert. Der Umsatz stieg organisch um 3,7 Prozent auf knapp 303 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte. Dabei sind Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe herausgerechnet. Nominal verzeichnete Gerresheimer jedoch ein leichtes Minus.

Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) stieg um 6,1 Prozent auf 54,2 Millionen Euro. Der bereinigte Nettogewinn stieg um mehr als ein Drittel auf 18,5 Millionen Euro, wie es weiter hieß. Den Ausblick auf das Gesamtjahr bekräftigte Gerresheimer.

Kurz & knapp:

Nordex: Der Windkraftanlagenbauer baut seine Position in der Türkei kontinuierlich weiter aus: Die Caba Grup hat Ende März 39 Anlagen des Typs N133/4800 der Delta4000 Serie für den zweiten Bauabschnitt des Windparks „Istanbul“ bestellt. Der Auftrag umfasst auch einen Premium Service-Vertag der Turbinen über 15 Jahre. Die Nordex Group hatte bereits 2019 den Auftrag für einen ersten 24-MW-Bauabschnitt „Istanbul-I“ mit fünf Turbinen des Typs N133/4800 erhalten, wo derzeit die erste Turbine installiert wird und die restlichen Anlagen aktuell errichtet werden. Jetzt liefert das Unternehmen weitere 39 Turbinen desselben Typs für den zweiten Bauabschnitt über 187 MW. Die Lieferung der Turbinen für diesen zweiten Bauabschnitt ist für den Spätsommer 2021 vorgesehen. Der 50 Kilometer nordwestlich von Istanbul am Schwarzen Meer gelegene Windpark wird nach Fertigstellung 44 Turbinen umfassen. Damit ist der Windpark „Istanbul“ mit 211 MW das bisher größte lizenzierte Einzelprojekt in der Türkei.

ABB: Der Schweizer Technologiekonzern startet sein bereits angekündigtes Aktienrückkaufprogramm. Losgehen soll es laut einer Mitteilung vom Donnerstag mit dem Rückkauf im Volumen von insgesamt 4,3 Milliarden Dollar startet an diesem Freitag, den 9. April. Der Konzern will Geld an die Aktionäre zurückführen aus dem Verkauf des Stromnetzgeschäfts. Das neue Aktienrückkaufprogramm endet den Angaben zufolge am 23. März 2022.

Manz: Das SDax-Unternehmen und die GROB-WERKE GmbH & Co.KG haben eine strategische Kooperation im Bereich Lithium-Ionen Batteriesysteme geschlossen. Im Rahmen der Partnerschaft planen die Unternehmen, innovative Maschinenstandards „made in Europe“ zu setzen. So werden Markt- und Kundenzugang kombiniert und die technischen Expertisen gebündelt. Die Unternehmen sind fortan in der Lage, den kompletten Produktionsprozess zur Herstellung von Lithium-Ionen Batteriezellen und -modulen, von der Beschichtung des Elektrodenmaterials bis zur Pack-Montage, aus einer Hand und vollintegriert anzubieten. Für die Kunden bewirkt der ganzheitliche Blick deutliche Wettbewerbsvorteile hinsichtlich Effizienz, Leistungsfähigkeit und Sicherheit ihrer Batteriezellen und -module. Oberster Ziel ist Qualität, Stabilität und Kosteneffizienz durch die Verminderung von Reibungsverlusten bei gleichzeitig hohem Integrationsfaktor. Das gemeinsame Ziel von Manz und GROB ist es, sich als führender europäischer Anbieter für Produktionslösungen im Bereich von Lithium-Ionen Batteriesystemen mit klarem Fokus auf die anstehenden Bedarfe der Elektromobilität zu etablieren.

Flatexdegiro: Der boomende Börsenhandel in der Corona-Krise hat dem Online-Broker 2020 auch unter dem Strich einen kräftigen Gewinnsprung eingebracht. Mit 49,9 Millionen Euro lag der Überschuss mehr als dreimal so hoch wie im Vorjahr, wie das im SDax gelistete Unternehmen am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. „2020 war das bislang herausragendste Jahr in unserer Firmengeschichte“, sagte Vorstandschef Frank Niehage. Die getätigten Investitionen in die Computersysteme des Brokers hätten sich ausgezahlt. Weil das Unternehmen rund eine halbe Million neue Kunden gewann und das Geschäft brummte, verdoppelte sich der Umsatz nahezu – wie bereits bekannt – auf 261,5 Millionen Euro. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) verdreifachte sich sogar auf 114 Millionen Euro.

Redaktion onvista / dpa-AFX

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