Börse Frankfurt-News: "Gewinnmitnahmen bei Öl-ETCs" (Rohstoffe)

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 11. April 2019. FRANKFURT. Vor allem Öl macht
an den Rohstoffmärkten von

sich reden: Der Preis ist wieder deutlich gestiegen. Wurden für ein Barrel

der Nordseesorte Brent im Dezember nur 50 US-Dollar gezahlt, sind es jetzt

wieder 71,60 US-Dollar - ein Fünfmonatshoch.

"Gute Konjunkturdaten, ein kräftiger Rückgang der OPEC-Produktion und eine

Abwärtsrevision der US-Produktion im Januar hatten dem Preis Auftrieb

gegeben", erläutert Barbara Lambrecht von der Commerzbank. Dazu kommen

Sorgen um einen möglichen Bürgerkrieg in Libyen, ein wichtiges, ölreiches

OPEC-Land. Mit noch höheren Notierungen rechnen Anleger von Öl-ETCs (WKN

A1N49P, A0AQGX) aber offenbar nicht, sie haben in den vergangenen vier

Wochen verkauft, wie Nitesh Shah von WisdomTree meldet. "Anleger profitieren

von Kursgewinnen."

Gold bleibt beliebt

Der Goldpreis pendelt unterdessen weiter um 1.300 US-Dollar, am

Donnerstagmorgen kostet die Feinunze 1.308 US-Dollar. "Die Goldzuflüsse

setzten sich auch im letzten Monat fort", berichtet Shah. Umsatzstark sind

weiterhin Xetra-Gold ( WKN A0S9GB ), der Xtrackers Physical Gold Euro Hedged

mit Währungssicherung ( WKN A1EK0G ), der Gold Bullion Securities ( WKN A0LP78
)

oder der Xtrackers Physical Gold ( WKN A1E0HR ). Der Bestand an Xetra-Gold

bleibt auf Rekordniveau, aktuell sind es laut Deutsche Börse Commodities

über 194 Tonnen.

Analysten zeigen sich bezüglich Gold optimistisch: Nach Ansicht von Heinrich

Peters von der Helaba könnte die weltweit wieder lockerere Geldpolitik und

die weiter anziehende Verschuldung im Zuge einer expansiveren Fiskalpolitik

Gold wieder Rückenwind geben. "Sollten zudem die Inflationsraten wieder

anziehen und die technischen Widerstände überwunden werden, hätte Gold

interessantes Potenzial", erklärt der Rohstoffexperte. "Der jüngste

Rücksetzer bei Gold eröffnet mittelfristig neue Chancen", meint auch Chris-

Oliver Schickentanz von der Commerzbank. Er begründet das mit den wohl auf

absehbare Zeit niedrigen Realzinsen in den USA, die die Attraktivität von

Gold im relativen Vergleich vergrößern.

Platin holt wieder auf

Der Palladiumpreis hat sich von dem auf den Höhenflug folgenden Absturz von

über 1.600 auf unter 1.400 US-Dollar je Feinunze im März noch nicht wieder

erholt, aktuell liegt der Preis bei 1.390 US-Dollar. Der Platinpreis, der

2018 deutlich zurückgegangen war, ist in den vergangenen zwei Monaten

hingegen wieder kräftig von unter 790 auf aktuell 908 U-Dollar gestiegen.

"Viele Investoren erwarten, dass die Autohersteller den Platineinsatz im

Vergleich zu Palladium erhöhen, da Palladium sehr teuer geworden ist und die

Vorräte zu knapp sind", meint Shah. Mit dem ETFS Physical Palladium (WKN

A0N62E) kommen Anleger seit Jahresanfang immer noch auf ein Plus von 11,4

Prozent, in den vergangenen drei Jahren waren es 37 Prozent p.a., mit dem

ETFS Platinum ( WKN A0N62D ) auf 15,6 Prozent seit Jahresanfang, aber auf

Verluste von minus 2,2 Prozent p.a. auf Dreijahressicht.

Industriemetalle profitieren von Annäherung

Auch Industriemetallpreise sind seit Anfang dieses Jahres deutlich

gestiegen. So kletterte der ETFS Industrial Metals ( WKN A0KRKG ) um 12

Prozent nach oben. Auch ETC-Anleger griffen zu, wie Wisdom Tree feststellt.

"Da sich China und die USA einem Handelsabkommen nähern, verliert eine der

Ursachen für den Preisdruck im vergangenen Jahr an Gewicht", bemerkt Shah.

Wisdom Tree rechnet wegen anhaltender Angebotsdefizite mit weiter steigenden

Notierungen.

von: Anna-Maria Borse

11. April 2019, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die
Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder
anderen Vermögenswerten.)

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