Börse Frankfurt-News: Seitwärtstrend nach strammem Erholungskurs (Segment Scale)
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 19. Mai 2020. Zu den Zugpferden im
Scale-Segment gehören weiter Cliq Digital,
flatex und The Naga Group. Die Corona-Krise macht ihnen nichts - im Gegenteil.
Analysten rechnen zum Teil mit noch viel höheren Kursen. Die Verlierer kommen
nun erst recht nicht auf die Beine.
"Marketing-Genie" Cliq Digital mit Kursverdopplung
Ohnehin leiden nicht alle Scale-Unternehmen unter der Krise. Zu den Gewinnern
gehört zum Beispiel Cliq Digital ( WKN A0HHJR ). Der Anbieter von Handy-Spielen
und -Videos profitiert offenbar von der erzwungenen Häuslichkeit durch den
Shutdown. Fokus Money bezeichnete das Unternehmen jüngst als "Marketing-Genie":
Das Geschäftsmodell sei einfach wie gleichsam genial. Cliq Digital bietet nur
wenige eigene Produkte an, sondern verdient sein Geld damit, online digitale
Produkte wie Spiele, Ratgeber-Apps und Videos zu vermarkten. Nach einem
deutlichen Umsatz- und Gewinnplus 2019 konnte das Unternehmen gerade einen
Anstieg des Bruttoumsatzes von 47 Prozent und des Ebitda von 108 Prozent für das
erste Quartal 2020 vermelden. Der Kurs hat sich seit dem Tief Mitte März mehr
als verdoppelt und liegt am Montagmittag bei 5,25 Euro.
Cliq Digital ist Top-Performer im Scale-Segment auf Sicht von einem Jahr, auf
den Plätzen zwei bis fünf folgen der Online-Broker flatex ( WKN FTG111 ) mit
einem
Plus von 57 Prozent, das Fintech The Naga Group ( WKN A161NR ) mit 54 Prozent,
der
IT-Dienstleister Datagroup ( WKN A0JC8S ) mit 40 Prozent und der
Blockheizkraftwerkhersteller 2G Energy ( WKN A0HL8N ) mit 37 Prozent.
Schlusslichter sind Nanogate, Daldrup & Söhne, MIC, Deutsche Rohstoff AG und
MyBucks, die Aktien haben seit Mai 2019 zwischen 54 und 85 Prozent verloren.
Marktvolatilität als flatex-Kurstreiber
Auch flatex gilt als Krisengewinner. Warburg Research hält die Aktie für immer
noch viel zu billig und hat das Kursziel von 48 auf 50 Euro (aktuell 31,05)
angehoben. Der Online-Broker profitiere ebenfalls von Corona - und zwar durch
die gestiegene Marktvolatilität. Zudem sei die Übernahme des Wettbewerbers
DeGiro vorteilhaft, um die zukünftigen Expansionspläne im europäischen Ausland
umzusetzen.
Noch höheres Kursziel für Naga
The Naga Group konnte nicht anknüpfen an die Rally vom März und April, der Kurs
des seit der Restrukturierung auf Social Trading konzentrierten Unternehmens gab
zuletzt nach. Aktuell wird die Aktie zu 2,14 Euro gehandelt nach in der Spitze
2,64 Euro Ende April. Das Analyseunternehmen GBC rechnet aber wieder mit höheren
Kursen und rät zum Kauf: Die Zahlen für das erste Quartal 2020 hätten deutlich
über den Erwartungen der GBC-Analysten gelegen, hieß es. Als Kursziel nennt GBC
nun 2,70 statt 1,75 Euro.
Kursfantasie für EQS
Auch EQS ( WKN 549416 ) hat die Verluste durch den Corona-Crash mehr als
wettgemacht: Die Analysten von GBC sehen aber noch mehr Potenzial für die Aktie
und haben nach Bekanntgabe der EQS-Zahlen für 2019 die "Kaufen"-Einstufung
bestätigt und das Kursziel von 90 auf 91,50 (aktuell 88) erhöht. Die Analysten
prognostizieren für das Softwareunternehmen, das sich auf regulatorische
Technologien für Investor Relations und Compliance konzentriert hat, für 2020
ein "mittleres Szenario" mit negativen und positiven Effekten durch Corona:
Negativ würden sich die ausbleibenden Börsengänge und möglicherweise längeren
Verkaufszyklen von Produkten auswirken, positiv hingegen die steigende Zahl von
Online-Hauptversammlungen, Webcasts und Telefonkonferenzen.
von: Anna-Maria Borse,
© 19. Mai 2020, Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die
Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder
anderen Vermögenswerten.)