Ceconomy: Nach Zahlen 15 Prozent rauf ++ Leoni: Erneute Warnung drückt Aktie um 16 Prozent ++ Dax zum Handelsauftakt direkt unter 11.000

onvista · Uhr

Die nächste Hiobsbotschaft aus der Automobilbranche sorgt heute für weitere Verunsicherung unter den Anlegern. Der Nürnberger Kabelspezialist und Zulieferer Leoni schafft es nicht die bereits gesenkte Prognose zu erfüllen. Zudem kappte das Unternehmen die Mittelfristziele und die Dividende. Für 2018 sollen die Anleger in die Röhre gucken. Das kommt natürlich nicht gut an. Was sich Donnerstag-Abend schon auf der Handelsplattform Tradegate angedeutet hat wird heute Realität. Die Leonie-Aktie schmiert zum Handelsstart direkt mal zweistellig ab und sorgt für neuen Druck auf die gesamte Branche.

Export zieht an

Es gibt heute aber auch überraschende positive Nachrichten. Die Exporteure verkauften 1,5 Prozent mehr im Ausland als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Plus von 0,2 Prozent gerechnet, nachdem es im November ein Minus von 0,3 Prozent gegeben hatte. Die Importe legten im Dezember um 1,2 Prozent zu. Experten hatten auch hier mit einem Plus von nur 0,2 Prozent gerechnet. Im gesamten Jahr 2018 verkauften die deutschen Unternehmen Waren im Wert von 1,31 Billionen Euro ins Ausland. Dies entspricht einem Plus von 3,0 Prozent gegenüber 2017.

Jeff Bezos erhebt schwere Vorwürfe

Etwas exportiert hat der Amazon-Chef auch. Nur hätte Bezos gerne den Export von brisanten Bildern auf seinem Smartphone verhindert. Jetzt ist die Ehe kaputt und eine Schlammschlacht über die pikanten Aufnahmen ist entbrannt. Jeff Bezos (54) hat dem US-Boulevardblatt „National Enquirer“ Erpressung mit übelsten Methoden vorgeworfen. In einem offenen Brief vom Donnerstag-Abend erklärte der schwerreiche Unternehmer, das Blatt habe mit der Veröffentlichung intimer Privatfotos von ihm gedroht, falls er die von ihm initiierte Untersuchung gegen die Zeitschrift nicht einstellen sollte. Er beschuldigte den Chef des „Enquirer“-Verlags American Media Inc, David Pecker, hinter dem Erpressungsversuch zu stehen. Pecker ist ein guter Bekannter von US-Präsident Donald Trump – und der halte ihn „fälschlicherweise für seinen Feind“, schrieb der Eigentümer der „Washington Post“ in seinem Brief. Der Amazon-Chef muss jetzt aufpassen, dass die Posse um seinen Fehltritt nicht auch die Aktie belastet. Bislang ist das noch nicht der Fall.

Dax direkt unter 11.000

Nach dem Absturz am Donnerstag sehen wir heute im deutschen Leitindex keine starke Gegenbewegung. Die Bullen scheinen von der gestrigen Attacke der Bären etwas überrascht zu sein. Heute zum Handelsstart liegt der DAX mit 0,22 Prozent im Minus und steht bei 10.998,23 Punkten. Die spannende Frage heute ist damit, ob es der deutsche Leitindex schafft über der Marke von 11.000 Punkten ins Wochenende zu gehen oder weiter abfällt.

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Ceconomy hat sich im Schlussquartal gut geschlagen

Der abrupte Managementwechsel aus dem vergangenen Jahr kommt den Elektronikhändler Ceconomy teuer zu stehen. Das Unternehmen musste im ersten Quartal (per Ende Dezember) einen Gewinnrückgang hinnehmen, wie Ceconomy am Freitag in Düsseldorf mitteilte. Das operative Ergebnis (Ebit) sank um knapp 20 Prozent auf 234 Millionen Euro. 34 Millionen Euro kosteten Ceconomy die Managementwechsel auf der ersten und zweiten Führungsebene – unter anderem durch die Abgänge von Konzernchef Pieter Haas und Finanzvorstand Mark Frese, die nach einem Gewinneinbruch im vergangenen Geschäftsjahr das Unternehmen verlassen mussten.

Bereinigt um die Aufwendungen sowie ohne die Berücksichtigung der französischen Beteiligung Fnac Darty konnte Ceconomy das Ebit um 15 Millionen auf 269 Millionen Euro steigern. Die Stabilisierung sei dabei auch zum Teil auf Einmaleffekte zurückzuführen, hieß es. Der Umsatz des Unternehmens, zu dem die Ketten MediaMarkt und Saturn gehören, stieg im wichtigen Weihnachtsquartal um 1,7 Prozent auf knapp 6,9 Milliarden Euro.

Isra Vison ist weiterhin gut auf Kurs

Der Maschinenbauer Isra Vision will seinen Aktionären eine höhere Dividende zahlen. Die Auszahlung an die Anteilseigner soll für das Geschäftsjahr 2017/18 um 27 Prozent auf 0,15 Euro pro Aktie steigen, teilte das TecDAX-Unternehmen am Freitag mit. Im Dezember bei der Vorlage der Jahresbilanz war noch von einer Dividende „in ähnlicher Höhe“ wie im Vorjahr die Rede gewesen.

2018 gut gelaufen

Das Unternehmen hat das abgelaufene Geschäftsjahr mit einem beträchtlichen Wachstum beim EBT von 18 Prozent auf 33,0 Millionen, einer sehr starken EBT-Marge von 22 Prozent zum Umsatz sowie einer soliden Umsatzsteigerung von 7 Prozent auf 152,5 Millionen abgeschlossen. ISRAs starke Performance in 2017/2018 wird insbesondere im Vergleich mit der VDMA-Marktanalyse deutlich; der Branchenreport für 2018 zeigt leicht rückläufige Auftragseingänge sowie nahezu stagnierende Umsätze.

Ausblick hört sich auch gut an

Im laufenden Geschäftsjahr ist ISRA vor allem darauf fokussiert, die geplante Innovations-Roadmap zügig umzusetzen. ISRAs Wachstumsstrategie geht von der Fortsetzung der bisherigen profitablen Geschäftsentwicklung mit Kurs auf die nächste Umsatzdimension 200+ aus. In das neue Geschäftsjahr ist das Unternehmen mit einem hohen Auftragsbestand von über 98,0 Millionen Euro brutto robust gestartet.

Kurz & knapp:

Airbus: Der Flugzeugbauer soll einem Bericht zufolge vor einem Milliardenauftrag der Bundeswehr stehen. Da die Bundesregierung wegen des französischen Widerstands keine neuen Kampfflugzeuge bei dem US-Rüstungskonzern Lockheed Martin bestellen wolle, stehe Airbus vor Aufträge für 80 bis 120 Eurofighter, wie die „Wirtschaftswoche“ unter Berufung auf einen Airbus-Manager am Freitag berichtete. Ein Unternehmenssprecher konnte zunächst keine näheren Angaben machen. Es liege noch kein Vertrag vor, sagte der Sprecher.

Symrise: Der Duftstoff- und Aromenhersteller hat sich für eine Übernahme eines US-Anbieters von Proteinspezialitäten auf Basis von Fleisch- und Ei-Produkten rund 400 Millionen Euro Eigenkapital besorgt. Im Zuge der am Vorabend angekündigten Kapitalerhöhung seien rund 5,6 Millionen Aktien zu 71,25 Euro ausgegeben worden, wie der MDax-Konzern am Freitag in Holzminden mitteilte. Das ist ein Abschlag von rund 3,2 Prozent zum Schlusskurs vom Donnerstag. Die Papiere fielen am Freitagmorgen auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss um rund 2,5 Prozent. Das war weniger als der Verwässerungseffekt von 4,3 Prozent durch die Kapitalerhöhung.

Down Under: Auch in Australien trüben sich die Wachstumsaussichten ein. Die Notenbank des Landes (RBA) kappte am Freitag ihre Prognosen für den Wirtschaftsausblick des laufenden Jahres von 3,3 auf 3,0 Prozent und für 2020 von 3,0 auf 2,7 Prozent. Vor allem der Abschwung am einst boomenden Immobilien-Markt berge „signifikante“ Unsicherheiten, hieß es im RBA-Quartals-Ausblick. Gleiches gelte für den privaten Konsum.

Von Markus Weingran

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Foto: nitpicker/shutterstock.com

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