China steigert Exporte im Corona-Jahr 2020 - "Kein Ende des Booms in Sicht"

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Peking (Reuters) - China hat ungeachtet der Corona-Rezession bei vielen Handelspartnern im vergangenen Jahr mehr exportiert.

Die Ausfuhren kletterten in Dollar gerechnet um 3,6 Prozent im Vergleich zu 2019, wie die Zollbehörde am Donnerstag in Peking bekanntgab. "Der Appetit nach chinesischen Konsumgütern ist ungebremst groß", sagte Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank. "Es ist derzeit auch kein Ende dieses Booms in Sicht, solange in weiten Teilen der Welt das Virus den Takt vorgibt." Davon profitierten letztlich auch andere. "Wenn Chinas Produktion auf Hochtouren läuft, braucht es Maschinen", erläuterte Gitzel. "Diese kommen häufig aus Deutschland. Aber auch die US-Industrie profitierte vom China-Boom."

Zum Jahresende gelang den Exporteuren ein starker Endspurt: Im Dezember allein nahmen die Ausfuhren um 18,1 Prozent zum Vorjahresmonat zu. Von Reuters befragte Ökonomen hatten hier nur mit einem Plus von 15,0 Prozent gerechnet, nachdem es im November sogar eine Zunahme von 21,1 Prozent gegeben hatte.

China stellt viele Güter her, die in der Corona-Pandemie weltweit gefragt sind - etwa Medizinausrüstung wie Masken oder Laptops und Bildschirme für das Arbeiten zu Hause. "Die Nachfrage nach Elektronik für das Homeoffice und nach Hygieneartikeln heizt der chinesischen Exportwirtschaft ordentlich ein", führte Gitzel aus. Auch deshalb dürfte die Volksrepublik im vergangenen Jahr als einzige große Wirtschaftsmacht gewachsen sein. Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht von einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 1,9 Prozent aus. In diesem Jahr soll es ein Wirtschaftswachstum von 7,9 Prozent geben.

Der Handel dürfte auch im neuen Jahr zulegen, wie ein Sprecher der Zollbehörde sagte. Die Corona-Pandemie stelle den Exportweltmeister aber weiter vor Herausforderungen. Lockdowns bei wichtigen Handelspartnern in Europa und in den USA könnten die Nachfrage nach chinesischen Waren dämpfen.

Die chinesischen Importe nahmen im vergangenen Jahr ab, und zwar um 1,1 Prozent. Zuletzt zeigte der Trend aber nach oben: Im Dezember wuchsen die Einfuhren um 6,5 Prozent. Hier hatten Ökonomen nur mit plus 5,0 Prozent gerechnet, nachdem es im November einen Anstieg von 4,5 Prozent gegeben hatte. Das sind gute Nachrichten für Exporteuropameister Deutschland, für den China nach den USA der wichtigste Kunde ist.

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